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Ukraine-Krieg im News-Ticker: Ukraine berichtet über weiteren Gefangenenaustausch

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine eigenen Generäle abgestraft. Bild: picture alliance/dpa/Ukrainian Presidential Press Office/Planet Pix via ZUMA Press Wire | -

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Die Kämpfe in der Ukraine gehen ungeachtet der von Russland angekündigten militärischen Deeskalation in der sechsten Woche mit unverminderter Härte weiter. Die Verteidiger melden dabei Erfolge: Russische Einheiten hätten an keiner Stelle Geländegewinne verzeichnen können. Mehrere Siedlungen im südukrainischen Gebiet Cherson seien sogar zurückerobert worden. Auch die Lage in der Hauptstadt Kiew soll sich etwas entspannt haben. EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola brach unterdessen zu einer Reise in die Stadt auf. Für den Morgen kündigte Russland erneut eine Feuerpause in der umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol zur Evakuierung von Zivilisten an.

Ukraine-Krieg, Tag 37 im News-Ticker - Alle aktuellen Ereignisse am 1. April 2022 im Überblick

+++ Ukraine berichtet über weiteren Gefangenenaustausch +++

Mehr als fünf Wochen nach Beginn des russischen Angriffskrieges hat es ukrainischen Angaben zufolge einen weiteren Gefangenenaustausch gegeben. Die russischen Seite habe 71 ukrainische Soldaten und 15 Soldatinnen aus der Kriegsgefangenenschaft freigelassen und dafür ebenso viele eigene Leute übergeben bekommen, schrieb die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Freitag auf Facebook. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

"Ich wende mich an alle unsere Leute, die noch in Gefangenschaft sind", schrieb Wereschtschuk weiter: "Wir werden für jeden von euch kämpfen! Wir bringen alle nach Hause. Haltet durch!"

In den vergangenen Wochen hatte es bereits mehrere Gefangenenaustausche zwischen Ukrainern und Russen gegeben. Mitte März hatte die russische Seite etwa den zwischenzeitlich entführten Bürgermeister der Stadt Melitopol freigelassen - ukrainischen Angaben zufolge im Austausch für neun russische Wehrdienstleistende.

+++ China will sich mit EU für Frieden in Ukraine einsetzen +++

Trotz seiner politischen Rückendeckung für Russland will China nach Darstellung von Ministerpräsident Li Keqiang mit den Europäern und der Weltgemeinschaft auf Frieden in der Ukraine hinarbeiten. Bei dem EU-China-Videogipfel mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel sagte der Premier nach chinesischen Angaben am Freitag, China fördere "auf seine eigene Weise" Friedensgespräche.

Sein Land arbeite mit der EU und der Welt zusammen und wolle "eine konstruktive Rolle spielen, um die Lage zu entspannen, die Feindseligkeiten einzustellen, eine größere humanitäre Katastrophe zu verhindern und den Frieden bald zurückkehren zu lassen". China setze sich für Souveränität und territoriale Integrität, grundlegende Normen in internationalen Beziehungen und die Lösung von Konflikten "durch Dialog und Verhandlungen ein", wurde Li Keqiang vom chinesischen Außenministerium zitiert.

Die von Außenminister Wang Yi und Staatsmedien in den vergangenen Wochen ständig wiederholten Vorwürfe, dass die USA, die EU und die Ostererweiterung der Nato die eigentlichen Verursacher der Ukraine-Krise seien, wurden nicht bekräftigt. Auch dass Russlands "legitime Sicherheitsinteressen" berücksichtigt werden müssten, wie Peking in dem Konflikt häufig betont, wurde in dem diplomatisch zurückhaltend gefassten Text über die Gespräche nicht wiederholt.

+++ Rotes Kreuz: Evakuierung aus Mariupol noch nicht gesichert +++

Vor der geplanten Evakuierung von Zivilisten aus der umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol hat das Rote Kreuz auf ungeklärte Fragen hingewiesen. "Es ist noch nicht sicher, ob das heute stattfinden wird", sagte der Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (ICRC), Ewan Watson, am Freitag in Genf. Die Konfliktparteien Ukraine und Russland hätten zwar einem humanitären Korridor zugestimmt, doch müsse noch sichergestellt werden, dass auch die Soldaten entsprechend informiert seien. Außerdem hätten sich beide Seiten noch nicht auf einen Zielort für die voraussichtlich mehreren Tausend Menschen geeinigt.

Am Freitagmorgen war ein Team des Roten Kreuzes mit drei Fahrzeugen auf dem Weg nach Mariupol. Das Rote Kreuz plant, den Evakuierungskonvoi aus Bussen und Privatfahrzeugen aus der Hafenstadt zu geleiten. "Uns gehen die Worte aus, um den Horror und das Leid der Bewohner von Mariupol zu beschreiben", sagte Watson. "Den Menschen in Mariupol läuft die Zeit davon. Sie brauchen dringend Hilfe."

+++ Russischer Gouverneur: Ukraine setzt Öllager in Brand +++

Die ukrainischen Streitkräfte sollen nach russischen Angaben am Freitag von zwei Hubschraubern aus einen Luftschlag auf ein Öllager in Russland verübt haben. In dem Depot in der Großstadt Belgorod sei es nach dem Angriff zu einem Brand gekommen, teilte der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, im Nachrichtenkanal Telegram mit. Auf einem Video war auch ein großes Feuer zu sehen. Belgorod liegt unweit der ukrainischen Grenze. Es habe keine Opfer gegeben, sagte Gladkow. Die Anwohner seien in Sicherheit. Die Lage sei stabil.

Der Gouverneur versicherte auch, es werde keine Probleme mit der Kraftstoffversorgung in der Region geben. Nach seiner Darstellung drangen die Hubschrauber in russisches Hoheitsgebiet vor und feuerten dann. Der Ölkonzern Rosneft teilte der Agentur Interfax zufolge mit, dass das Gelände evakuiert werde. Niemand unter den Beschäftigten sei zu Schaden gekommen. Von unabhängiger Seite überprüfbar waren diese Angaben nicht.

Russland hatte das Nachbarland am 24. Februar angegriffen. Die russischen Streitkräfte bombadierten seither auch immer wieder Kraftstoffdepots, um die Versorgung des ukrainischen Militärs zu verhindern. Nach Angaben aus Moskau gab es aber zuletzt auch bereits mehrere Angriffe von ukrainischer Seite auf russischem Gebiet.

+++ Ukraine meldet militärische Erfolge +++

Ukrainische Truppen eroberten nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen elf Siedlungen im südukrainischen Gebiet Cherson zurück. Beim Vormarsch im Norden der Region sei ihnen auch schwere russische Militärtechnik in die Hände gefallen, darunter Panzer vom Typ T-64. Nach Angaben des Generalstabs in Kiew konnten russischen Einheiten nirgendwo Geländegewinne verzeichnen. Die östliche Großstadt Charkiw werde weiter beschossen, ein Durchbruchsversuch nahe Isjum sei aber gescheitert. Ein russischer Vorstoß im südlichen Gebiet Mykolajiw sei erfolglos gewesen. Im Norden hätten sich einige russische Einheiten zurückgezogen. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

+++ Südukraine und Dombass weiter hart umkämpft +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj räumte allerdings auch Probleme an anderen Fronten des Krieges ein. "Die Situation im Süden und im Donbass bleibt äußerst schwierig", sagte der Staatschef. Russland will nach Ansicht des ukrainischen Generalstabs die militärische Präsenz in der Ost- und Südukraine aufrechterhalten. Es gebe Versuche, eine Verwaltung in den besetzten Regionen der Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson aufzubauen, teilte der Generalstab in der Nacht mit. Im Zuge dessen werde damit gerechnet, dass es dort weiterhin zu Kampfhandlungen kommen werde. Russland hatte mitgeteilt, das Gebiet Cherson vollständig erobert zu haben.

+++ Selenskyj bestraft eigene Generäle +++

Der ukrainische Präsident entzog zwei Generälen ihren Titel, dem früheren Chef des Geheimdiensts SBU, Andrij Naumow, sowie dem Ex-SBU-Chef für das Gebiet Cherson, Serhej Kryworutschko. "Jetzt habe ich keine Zeit, mich um all die Verräter zu kümmern. Aber nach und nach werden sie alle bestraft", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Nähere Angaben machte er nicht. Naumow war bereits im vorigen Sommer als Geheimdienstchef abgesetzt worden und hat sich angeblich vor Kriegsbeginn ins Ausland abgesetzt. Er soll Medien zufolge in Schmuggel und Korruption beim Zoll verwickelt sein.

+++ USA: Putin scheint sich zu isolieren +++

Auch der russische Präsident Wladimir Putin geht angeblich gegen eigene Leute vor. Nach Einschätzung der US-Regierung entband er im Ukraine-Krieg womöglich einige seiner Berater von ihren Aufgaben und isoliert sich selbst. "Es gibt Anzeichen dafür, dass er einige seiner Berater entlassen oder unter Hausarrest gestellt hat", sagte US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus.

+++ Stadtkommandant: Lage in Kiew verbessert sich +++

Unterdessen entspannte sich die Lage in Kiew nach Angaben des Stadtkommandanten etwas. Die Situation rund um die Hauptstadt verbessere sich, hieß es in einer am Donnerstagabend veröffentlichten Mitteilung von General Mykola Schyrnow. Die zivile Infrastruktur werde wiederhergestellt, dies betreffe Unternehmen wie auch Handels- und Dienstleistungseinrichtungen. In den Außenbezirken Kiews werde aber weiter gekämpft. Schyrnow rief die Bevölkerung zur Vorsicht auf. Luftalarmsignale sollten weiter beachtet werden.

+++ EU-Parlamentspräsidentin auf dem Weg nach Kiew +++

EU-Parlamentspräsidentin Metsola brach zu einer Reise in die Hauptstadt auf. "Auf dem Weg nach Kiew", schrieb die Christdemokratin am späten Donnerstagabend im Kurznachrichtendienst Twitter. Bereits Mitte März waren die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien mit einem Zug nach Kiew gereist, um sich mit dem Selenskyj zu treffen.

+++ Feuerpause in Mariupol angekündigt - Putin ändert Bedingungen für Gaslieferungen +++

Nach Forderungen Deutschlands und Frankreichs will Russland nach eigenen Angaben einen neuen Anlauf für einen humanitären Korridor aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol nehmen. Das russische Verteidigungsministerium kündigte eine Feuerpause für den Morgen und den geplanten Beginn der Evakuierung von 9.00 Uhr MESZ an. Zugleich tritt ein von Putin unterschriebenes Dekret in Kraft, wonach westliche Staaten Konten bei der Gazprombank eröffnen müssen, um weiter russisches Gas zu bekommen. Demnach kann auf das russische Konto weiter in Euro oder Dollar eingezahlt werden. Russlands Außenminister Lawrow trifft derweil seinen indischen Kollegen in Neu Delhi. Der Ukraine-Konflikt ist auch Thema beim EU-Gipfel mit China. Per Videokonferenz kommen Spitzenvertreter der EU mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und Regierungschef Li Keqiang zusammen.

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/news.de/dpa

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