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Russland-Experte prognostiziert: Endlos-Krieg droht! Ist Putins Atomkrieg unausweichlich?

Wann hat das von Kreml-Chef Wladimir Putin in der Ukraine angezettelte Blutvergießen ein Ende? Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Mikhail Klimentyev

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Das Kriegsgeschehen in der Ukraine tobt seit Ende Februar unerbittlich - weltweit wird das aggressive Vorgehen der russischen Armee mit Sorge beobachtet und die Hoffnung aufrecht erhalten, Wladimir Putin werde das sinnlose Blutvergießen in der Ukraine schnellstmöglich einstellen. Eine aktuelle Prognose des Russland-Experten Paul Christensen, die der US-Amerikaner nun im "Focus" vorlegte, zeichnet jedoch ein anderes Bild, wie der Ukraine-Krieg weitergehen könnte.

US-Politologe äußert sich zu Ukraine-Krieg: Wann ist das Blutvergießen vorbei?

Seit Jahrzehnten beschäftigt sich der Politologe, der seine universitäre Laufbahn an der Princeton-Universität aufnahm und seit 2001 Professor für russische Studien am Morrissey College of Arts and Sciences in Boston ist, mit der Politik Russlands im Allgemeinen und der Innenpolitik des Landes im Speziellen. Auf seine Einschätzung angesprochen, welchen Verlauf der Ukraine-Krieg nehmen werde, antwortete Paul Christensen im "Focus": "Ein Szenario, in dem Putin aufgibt, sehe ich momentan nicht." Vielmehr deute der Politologe Putins konstante Bombenangriffe auf ukrainische Städte als Zeichen dafür, "dass der Krieg noch lange andauern wird".

Was kann Kriegstreiber Putin besänftigen - und wieso bröckelt der russische Widerstand gegen den Ukraine-Krieg?

Gibt es Zugeständnisse, die Wladimir Putin dazu bringen könnten, seine Angriffe einzustellen und den Ukraine-Krieg zu beenden? Christensen sieht da nur wenige Optionen, die die Kriegslust des russischen Präsidenten in die Schranken weisen könnten. Dem US-Politologen zufolge seien lediglich die "Versicherung des Westens, dass die Ukraine niemals der NATO beitritt" oder grundlegende "Zugeständnisse(n) in den Ost-Provinzen" als Kompromisse denkbar, um das Kriegstreiben zu beenden.

Der Russland-Kenner stritt nicht ab, dass der Widerstand gegen Wladimir Putins Ukraine-Krieg innerhalb Russlands vorhanden sei, doch die Angst der Bevölkerung vor Repressalien der Putin-Diktatur sei nicht von der Hand zu weisen. Zudem seien Oppositionelle reihenweise aus Russland geflohen, was die Schar der Demonstrierenden dezimiert habe. Somit steige der Anteil derer, die im russischen Volk ihre Stimme nicht gegen Putins Krieg erheben oder von der Kreml-Propaganda geblendet seien.

Wladimir Putins politischer Sinneswandel: So hat sich der Kreml-Chef verändert

Die sich im Laufe der vergangenen Jahre abzeichnenden Pläne Wladimir Putins geben Russland-Experten wie Paul Christensen Anlass zur Sorge. Mit dem Einmarsch in der Ukraine sei das große Ziel des Kreml-Machthabers nämlich noch nicht erreicht. "Es geht ihm um viel, viel mehr als die Ukraine", gibt der Politologe zu bedenken. "Er ist extrem nationalistisch und regelrecht davon besessen, traditionelle Werte vor modernem, liberalem Gedankengut wie etwa im Westen üblichen Schwulenrechten zu schützen." Diese Haltung habe sich bei Putin erst innerhalb des vergangenen Jahrzehnts herauskristallisiert, zeigte sich Christensen im "Focus"-Interview überzeugt.

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Wie wahrscheinlich ist ein von Wladimir Putin angezettelter Atomkrieg?

Putins wahnhafte Ziele für Russland lägen somit auf der Hand - doch ist der Kreml-Chef tatsächlich in der Lage, einen verheerenden Atomkrieg vom Zaun zu brechen, um seine Allmachtsphantasien durchzusetzen? Ein solches Szenario zieht Paul Christensen in Zweifel: Eingedenk der Tatsache, dass "die russischen Nuklearkräfte einer separaten, komplexen Machtstruktur mit ganz spezifischen, detaillierten Abläufen" unterstünden, sei es fraglich, ob Wladimir Putin tatsächlich seine Militär-Elite geschlossen auf seine Seite ziehen könne, um Atomwaffen abzufeuern. "Ich hege Zweifel, ob Putins gesamte Elitestrukturen tatsächlich bereit wären, mit ihm unterzugehen", so Christensens Einschätzung, doch der Politologe ergänzte: "Möglicherweise ist das aber auch nur mein Wunschdenken."

Russland-Experte: Das muss Deutschland jetzt zügig ändern

Was der US-Professor von Westmächten wie Deutschland fordert, ist die Abkehr von "pazifistische(n) Haltung(en) der Vergangenheit". Zudem sei es nicht länger tragbar, mache sich Deutschland im Energiesektor weiter von Russland abhängig; diesen Schritt hätte Deutschland bereits vor Jahren gehen müssen, ist Christensen überzeugt.

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