Ukraine-Krieg, Tag 6 im News-Ticker: Ukraine hofft auf Vermittlung Chinas mit Russland für Feuerpause
Erstellt von Sarah Baumann-Rüster
02.03.2022 14.16
Die russischen Truppen in der Ukraine haben ihren Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew und die zweitgrößte Stadt des Landes, Charkiw, in der Nacht zum Dienstag fortgesetzt. Ein gewaltiger russischer Militärkonvoi aus Panzern und anderen Fahrzeugen rollt auf Kiew zu. Auch in anderen Teilen des Landes dauerten die Gefechte an.
Ukraine-Krieg Tag 6 im News-Ticker - Alle aktuellen Geschehnisse am 01.03.2022 im Überblick
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+++ UN-Generalsekretär verurteilt Einsatz schwerer Waffen in Ukraine +++
UN-Chef António Guterres hat den russischen Einsatz schwerer Waffen in der Ukraine verurteilt. "Der Generalsekretär ist sehr besorgt über den Einsatz schwerer Waffen gegen urbane Zentren in der Ukraine. Diese Waffen können verheerende Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung haben", sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Dienstag in New York. Dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen zufolge seien bei dem Angriffskrieg Moskaus gegen die Ukraine bislang mindestens 136 Zivilisten getötet worden. Dujarric sagte jedoch, dass es wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer gebe.
+++ Ukraine hofft auf Vermittlung Chinas mit Russland für Feuerpause +++
Im Krieg mit Russland hofft die Ukraine auf eine Vermittlung Chinas, um einen Waffenstillstand zu erreichen. Wie das Pekinger Außenministerium mitteilte, hat der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Dienstag in einem Telefonat mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi von einer "konstruktiven Rolle" Chinas gesprochen. Die Ukraine wolle die Kommunikation mit Peking verstärken und «sieht der Vermittlung Chinas zur Verwirklichung einer Feuerpause entgegen", hieß es in der Mitteilung weiter.
Chinas Außenminister "bedauerte den Ausbruch des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland". China sei äußerst besorgt über das Leid der Zivilisten. "Wir haben immer den Respekt für die Souveränität und territoriale Integrität aller Länder befürwortet", wurde Wang Yi weiter zitiert. China rufe die beiden Länder zu einer Lösung des Problems durch Verhandlungen auf und unterstütze alle "konstruktiven internationalen Bemühungen", die einer politischen Lösung dienten.
Chinas Außenminister bat seinen Amtskollegen auch, für die Sicherheit chinesischer Staatsbürger in der Ukraine zu sorgen. Er beschrieb sie als "Freunde des ukrainischen Volkes". Die Evakuierung komme voran, sagte Wang Yi und dankte der ukrainischen Seite für die Unterstützung. China begrüße, dass ein Sonderzug für ausländische Bürger zur Verfügung gestellt worden sei.
China demonstriert den Schulterschluss mit Russland gegen den Rivalen USA, steckt nach Ansicht von Beobachtern aber in einem Dilemma, weil es den Angriff auf die Ukraine schwerlich gutheißen kann. Es hat die Invasion aber bisher nicht verurteilt und lehnt auch Sanktionen ab. Im UN-Sicherheitsrat hat sich China bei der geplanten Verurteilung Russlands allerdings zumindest der Stimme enthalten. China scheint einerseits etwas auf Distanz zu Moskau zu gehen, übt andererseits aber scharfe Kritik an den USA und der Osterweiterung der Nato und betont auch immer wieder die Sicherheitsinteressen Russlands.
+++ Menschenrechtsgericht: Russland soll Angriffe auf Zivile unterlassen +++
Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof hat Russland dazu aufgefordert, Angriffe auf die Zivilbevölkerung in der Ukraine zu unterlassen. Das teilte das Gericht am Dienstag mit. Die Ukraine hatte zuvor wegen massiver Menschenrechtsverletzungen auf ihrem Gebiet um eine solche sogenannte einstweilige Maßnahme des Gerichts gebeten. Einstweilige Maßnahmen sind laut Gericht verbindlich und werden nur selten und bei unmittelbarer Gefahr auf irreparablen Schaden ausgesprochen.
Konkret forderte der Gerichtshof, dass Wohnorte, Schulen, Krankenhäuser und einzelne Zivilisten nicht angegriffen werden sollten. Auch solle die Sicherheit medizinischer Einrichtungen und medizinischen Personals in den attackierten Gebieten gewährleistet werden.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit Sitz im französischen Straßburg gehört zum Europarat. Gemeinsam setzen sich die von der Europäischen Union unabhängigen Organe für den Schutz der Menschenrechte in den 47 Mitgliedstaaten ein. Russland und die Ukraine sind beide Mitglieder des Europarats. Vergangene Woche hat dieser Russland allerdings wegen des Angriffskriegs in der Ukraine suspendiert.
+++ Putin nennt Bedingungen für Beendigung des Konflikts um die Ukraine +++
Russlands Präsident Wladimir Putin hat seine Bedingungen für eine Beendigung der "Militär-Operation" in der Ukraine nach Kremlangaben bekräftigt. Die Regierung in Kiew müsse die "Volksrepubliken" Luhansk und Donezk sowie Russlands Souveränität über die Schwarzmeer-Halbinsel Krim anerkennen, teilte der Kreml am Dienstagabend in Moskau mit. Zudem müsse die Ukraine entmilitarisiert und in einen neutralen Status überführt werden, hieß es in der Mitteilung zu einem Telefonat Putins mit Venezuelas Präsident Nicolás Maduro.
Es war die erste Äußerung dieser Art, nachdem am Montag Vertreter der Ukraine und Russlands in Belarus über eine Beendigung des Krieges verhandelt hatten. Ergebnisse waren nach dem Treffen zunächst nicht mitgeteilt worden.
Verpflichten müsse sich die Ukraine dem Kreml zufolge auch, künftig weiter auf Atomwaffen zu verzichten. Putin hatte zuvor gefordert, dass die Ukraine nicht Mitglied der Nato werden dürfe. Die ostukrainischen Regionen Luhansk und Donezk hat er als unabhängige Staaten anerkannt.
Putin hatte am vergangenen Donnerstag eine militärische Spezialoperation begonnen - offiziell mit dem Ziel, die russischsprachige Bevölkerung in der Ostukraine vor Angriffen ukrainischer Nationalisten zu schützen. Russische Truppen marschierten daraufhin in die Ukraine ein.
+++ Angriff auf Fernsehturm in Kiew - Bürgermeister: Lage "bedrohlich" +++
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat es am Dienstag offenbar einen Raketenangriff auf den Fernsehturm gegeben. Die Agentur Unian veröffentlichte ein Video, das eine dunkle Rauchwolke direkt neben dem Turm zeigt. Der Turm selbst blieb aber stehen, wie eine Kommentatorin in der Aufnahme sagte. Zwei Raketen sollen an dem Ort eingeschlagen sein. Unian zufolge gab es danach Probleme bei der Fernsehübertragung. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt. In der Millionenstadt wurde am Nachmittag erneut Luftalarm ausgelöst.
Bürgermeister Vitali Klitschko bezeichnete die Lage als "bedrohlich". "Der Feind will das Herz unseres Landes erobern. Aber wir werden kämpfen und Kiew nicht aufgeben", schrieb er im Nachrichtenkanal Telegram. Er warnte zugleich vor Panik und Falschinformationen.
Russland hatte zuvor neue Angriffe auf die Informations-Infrastruktur des ukrainischen Geheimdienstes angekündigt, unter anderem in dem Kiewer Vorort Browary. Die Bevölkerung in Kiew, die in der Nähe solcher Einrichtungen lebt, wurde aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Der Angriff Russlands auf die Ukraine begann am vergangenen Donnerstag.
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow zeigte sich unterdessen in in sozialen Netzwerken veröffentlichten Aufnahmen demonstrativ mit schusssicherer Weste. Im Hintergrund standen zwei schwer bewaffnete Soldaten. Präsident Wolodymyr Selenskyj und Resnikow hatten zuletzt häufiger Bilder von sich veröffentlicht, die sie in Kiew zeigen sollen - um Spekulationen über eine mögliche Flucht aus dem Land entgegenzutreten.
+++ SPD-Europapolitikerin: Putin als Kriegsverbrecher verurteilen +++
Die Vorsitzenden der politischen Gruppen im Europaparlament haben fraktionsübergreifend den Angriff Russlands auf die Ukraine verurteilt. "Wir werden nicht ruhen, bis Putin als Kriegsverbrecher verurteilt wird", sagte die sozialdemokratische Fraktionschefin Iratxe García am Dienstag bei einer Sondersitzung des Parlaments. EVP-Fraktionschef Manfred Weber (CSU) sagte, eine neue Zeit habe begonnen. Auch wenn man einen langen Atem brauche, sei es wichtig, die europäische Lebensart zu verteidigen. "Den Preis der Freiheit zahlt man erst, wenn man sie verliert", sagte Weber.
Grüne und Linke betonten, dass Flüchtlinge ohne jegliche Diskriminierung aufgenommen werden müssten. Der Vorsitzende der rechtsnationalen ID-Fraktion, Marco Zanni, warnte, dass man Fehler im Umgang mit Russland nicht in den Beziehungen zu China wiederholen dürfe. Russland sei nicht das einzige autoritär regierte Land, dass die internationale Ordnung bedrohe.
Stéphane Séjourné von der liberalen Renew-Fraktion betonte, man sei bereit dazu, auch die negativen Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland für die EU zu tragen. Die Opfer der Europäer hätten Europa zum freisten Kontinent der Welt gemacht. Der Chef der rechten EKR-Gruppe, Ryszard Legutko, übte in seiner Rede unter anderem Kritik an der deutschen und der französischen Regierung, die zu freundlich mit Putin umgegangen seien. "Ihre Glaubwürdigkeit als Anführer ist dahin", sagte er.
+++ Ukraine-Krieg: Selenskyj setzt General als Kommandanten von Kiew ein +++
Angesichts der unsicheren Lage hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj für die Hauptstadt Kiew einen Militärkommandanten eingesetzt. "Vitali Klitschko bleibt Bürgermeister von Kiew, er wird seinen Verantwortungsbereich haben", sagte das Staatsoberhaupt am Dienstag in einer Videobotschaft. Der 55-jährige General Mykola Schyrnow habe bereits seit 2014 Verteidigungsmaßnahmen organisiert. Nach dem Krieg werde alles wieder rückgängig gemacht. In der Vergangenheit hatte Selenskyj versucht, Klitschko als möglichen Konkurrenten politisch zu schwächen.
Laut Verteidigungsministerium sind nördlich von Kiew russische Truppen in einer Entfernung von 15 bis 20 Kilometer zum Stehen gebracht worden. Auf dem linken Ufer des Flusses Dnipro bewege sich eine kilometerlange Militärkolonne aus Nordosten auf Kiew zu. Es wird eine Belagerung der Hauptstadt mit drei Millionen Einwohnern befürchtet.
+++ EU-Ratschef: Beitrittsgesuch der Ukraine wird ernsthaft geprüft +++
EU-Ratspräsident Charles Michel hat der Ukraine eine ernsthafte Prüfung des Gesuchs um einen EU-Beitritt zugesagt. Das sei ein schwieriges Thema, und es gebe unterschiedliche Auffassungen der Mitgliedstaaten, sagte Michel am Dienstag im Europaparlament. "Aber der Rat wird sich da seiner Verantwortung nicht entziehen können." Den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilte er abermals scharf: "Dies ist geopolitischer Terrorismus, schlicht und einfach."
+++ Scholz: Blutvergießen in der Ukraine muss ein Ende haben +++
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vom russischen Präsidenten Wladimir Putin erneut einen sofortigen Stopp des Angriffs auf die Ukraine verlangt. Er fordere ihn auf, "unverzüglich alle Kampfhandlungen einzustellen, die russischen Truppen nach Russland abzuziehen und zum Dialog zurückzukehren", sagte Scholz am Dienstag nach einem Gespräch mit Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel. "Das Blutvergießen muss ein Ende haben. Wladimir Putin vergeht sich am ukrainischen Volk." Scholz kündigte an, den bereits beschlossenen Sanktionspaketen würden weitere hinzugefügt.
+++ Selenskyj fordert in eindringlichem Appell EU-Mitgliedschaft +++
In einem emotionalen Appell an das Europaparlament hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eindringlich die Aufnahme seines Landes in die Europäische Union gefordert. "Wir kämpfen für unsere Rechte, für unsere Freiheit, für unser Leben. Und nun kämpfen wir ums Überleben", sagte Selenskyj am Dienstag zu Beginn einer Sondersitzung des Parlaments in einer Videobotschaft. "Aber wir kämpfen auch, um gleichwertige Mitglieder Europas zu sein", sagte Selenskyj der Parlamentsübersetzung zufolge.
"Die Europäische Union wird deutlich stärker mit uns sein. Das steht fest", sagte Selenskyj. "Ohne euch wird die Ukraine alleine sein." Die Ukraine habe ihre Stärke bewiesen. "Beweisen Sie, dass Sie bei uns sind. (...) Beweisen Sie, dass Sie tatsächlich Europäer sind." Dann werde Leben gegen den Krieg gewinnen. Wenige Tage nach dem russischen Angriff auf sein Land hatte Selenskyj bereits am Montag eine "unverzügliche Aufnahme der Ukraine nach einer neuen speziellen Prozedur" gefordert. Der Beitritt zur EU ist normalerweise kompliziert und langwierig. Auch der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefanchuk warb am Dienstag in einer eigenen Videobotschaft an das Europaparlament eindringlich für den EU-Beitritt seines Landes.
+++ Kreml zu Sanktionsdruck: Werden unsere Position nicht ändern +++
Ungeachtet neuer westlicher Sanktionen will Moskau im Krieg gegen die Ukraine an seinem Kurs festhalten. "Wahrscheinlich denken sie, dass sie uns mit Sanktionen zwingen können, unsere Position zu ändern", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag laut Agentur Interfax zu neuen Strafmaßnahmen, von denen er auch persönlich betroffen ist. "Es ist offensichtlich, dass davon keine Rede sein kann, niemand wird seine konsequente Position ändern." Der Sprecher von Präsident Wladimir Putin fügte hinzu: "Wir haben kein Vermögen im Westen, wir haben keine Konten im Westen, bestrafen Sie uns, das ist nicht schlimm."
Die EU hatte am Montagabend Sanktionen gegen Oligarchen und andere Menschen aus Putins Umfeld in Kraft gesetzt. Damit werden unter anderem ihre Vermögenswerte in der EU eingefroren. Zudem wird ihre Reisefreiheit eingeschränkt.
+++ Nato wird keine Truppen oder Flugzeuge in die Ukraine bewegen +++
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat eine Beteiligung des Militärbündnisses am Ukraine-Krieg erneut entschieden ausgeschlossen. "Die Nato wird keine Truppen in die Ukraine entsenden oder Flugzeuge in den ukrainischen Luftraum verlegen", sagte der Norweger am Dienstag bei einem Besuch auf dem polnischen Luftwaffenstützpunkt Lask. "Die Nato wird sich nicht an dem Konflikt beteiligen."
Der polnische Präsident Andrzej Duda bekräftigte: "Wir schicken unsere Flugzeuge nicht, denn das würde eine militärische Einmischung in den Konflikt bedeuten, der sich in der Ukraine abspielt, es würde bedeuten, dass sich die Nato in den Konflikt einschaltet, aber die Nato keine Partei in dem Konflikt ist". Duda verwies darauf, dass man vielseitige Hilfe, vor allem humanitäre Hilfe leiste. "Aber unsere Flugzeuge fliegen momentan nicht in die Ukraine."
+++ Lawrow wirft Ukraine Atom-Ambitionen und Bedrohung der Sicherheit vor +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat der Ukraine eine Bedrohung der internationalen Sicherheit vorgeworfen. Die Regierung in Kiew wolle eigene Atomwaffen, sagte Lawrow am Dienstag per Videolink vor der Ständigen Abrüstungskonferenz in Genf.
Auf dem ukrainischen Territorium befänden sich noch sowjetische Nukleartechnologie und die Mittel, so bestückte Waffen abzuschießen, sagte Lawrow der englischen UN-Übersetzung zufolge. "Wir müssen auf diese reale Gefahr reagieren." Lawrow verlangte, dass US-Atomwaffen vom Gebiet der Nato-Partner abgezogen werden. Er betonte auch: "Wir glauben weiter, dass ein Atomkrieg nicht gewonnen werden kann und niemals geführt werden darf." Die Ständige Abrüstungskonferenz ist das einzige multilaterale Abrüstungsforum der Welt.
+++ Moskau setzt Angriffe fort: "Bis gesetzte Ziele erreicht sind" +++
Russland hat die Fortsetzung des Angriffs gegen die Ukraine bestätigt. "Die Gruppierung der Streitkräfte der Russischen Föderation führt weiterhin eine Spezial-Militäroperation durch, bis die gesetzten Ziele erreicht sind", sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Das Wichtigste sei, Russland "vor der militärischen Bedrohung durch westliche Länder zu schützen, die versuchen, das ukrainische Volk im Kampf gegen unser Land einzusetzen", sagte Schoigu.
Er warf der Ukraine vor, mehrere Raketensysteme, Kanonen und Mörser "in den Höfen von Wohngebäuden, in der Nähe von Schulen und Kindergärten" aufgestellt zu haben. "Während militärischer Zusammenstöße zögert die ukrainische Seite nicht, Zivilisten als menschliches Schutzschild zu missbrauchen", behauptete der Vertraute von Präsident Wladimir Putin, der am vergangenen Donnerstag den Angriff auf das Nachbarland Ukraine angeordnet hatte.
Die Ukraine wiederum wirft Russland vor, auch Wohngebiete mit Raketen zu beschießen. Die Angaben beider Seiten sind nicht unabhängig zu überprüfen.
+++ Warnung vor "Vakuumbombe"! Putins Höllen-Waffe lässt Körper verdampfen +++
Wladimir Putin wird beschuldigt, in der Ukraine eine leistungsstarke thermobarische Super-Waffe, die als "Vater aller Bomben" bezeichnet wird, eingesetzt zu haben - was gegen die Genfer Konvention verstößt.
+++ Wer hat die russischen Atomkoffer? +++
Auch in Russland "ist das Feuerkommando von Nuklearwaffen in seiner Freigabe stark limitiert und genau geregelt". Wladimir Putin hat nur einen Atomkoffer in seinem Besitz. Wer verwahrt die beiden anderen?
+++ Russische Separatisten rufen Menschen zum Verlassen von Mariupol auf +++
Die russischen Separatisten wollen nach eigenen Angaben für Einwohner der Stadt Mariupol im Südosten der Ukraine zwei "humanitäre Korridore" einrichten. Die Menschen könnten bis Mittwoch die umkämpfte Stadt verlassen, sagte der Sprecher der Aufständischen im Gebiet Donezk, Eduard Bassurin, am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. "Wir garantieren die Sicherheit auf Abschnitten der Fernstraße E58 sowohl in Richtung der Region Saporischschja als auch in Richtung des Territoriums der Russischen Föderation." Russische Truppen sollten dabei helfen. Mariupol ist heftig umkämpft. Es wird befürchtet, dass russisches Militär die Stadt am Asowschen Meer einnimmt.
+++ Lukaschenko: Belarus wird nicht an Militäroperation mitwirken +++
Wie der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko mitteilte, beabsichtige sein Land nicht, an der russischen Militäroperation in der Ukraine mitzuwirken. Das sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Belta. Die Vorwürfe, dass russische Truppen von Belarus aus die Ukraine angreifen, stritt er ab.
+++ Youtube sperrt Kanäle von RT und Sputnik in Europa +++
Die Videoplattform Youtube hat die Kanäle der russischen Staatssender RT und Sputnik europaweit gesperrt. "Aufgrund des andauernden Krieges in der Ukraine sperren wir mit sofortiger Wirkung Youtube-Kanäle, die mit RT und Sputnik in Europa verbunden sind", teilte ein Firmensprecher am Dienstag mit. Es werde eine Weile dauern, bis die Maßnahmen technisch umgesetzt werden. "Unsere Teams beobachten die Situation weiterhin rund um die Uhr, um schnellstmöglich zu handeln."
RT und Sputnik stehen Westen immer wieder als Propagandainstrument des Kreml in der Kritik. Zentraler Vorwurf: Der Sender verbreite im Auftrag des russischen Staates Verschwörungstheorien und Desinformationen und rechtfertige den Angriffskrieg in der Ukraine. Am vergangenen Wochenende hatte auch die EU-Kommission ein Verbot für RT und Sputnik verhängt. Wie das Verbot im Detail umgesetzt werden soll, steht allerdings noch nicht fest.
+++ Ukraine meldet 70 getötete Soldaten nach Angriff im Osten des Landes +++
In der ostukrainischen Region Sumy sollen nach Angaben aus Kiew 70 Soldaten der ukrainischen Armee bei einem Angriff durch Mehrfachraketenwerfer getötet worden sein. Wie das ukrainische Parlament am Dienstag auf Twitter mitteilte, war eine Armeeeinheit in der Kleinstadt Ochtyrka von russischen Kräften beschossen worden. Ochtyrka liegt zwischen den Städten Charkiw im Osten des Landes und der Hauptstadt Kiew. Das ukrainische Parlament zitierte in seinem Tweet den Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj. Dieser teilte auf seinem Telegram-Kanal Bilder eines ausgebrannten vierstöckigen Gebäudes und von Rettungskräften im Einsatz.
+++ Rakete schlägt auf zentralem Platz in Charkiw ein +++
In Charkiw ist am Dienstagmorgen am zentralen Freiheitsplatz in unmittelbarer Nähe der Regionalverwaltung am Friedensplatz eine Rakete eingeschlagen. Das zeigen Aufnahmen, die der russische Journalist Leonid Ragozin auf Twitter veröffentlichte. Wenig später berichteten zahlreiche andere Journalisten ebenfalls über die Explosion. Der Platz ist eine der größten Stadtplätze in Europa und liegt im Herzen der Stadt.
Der Clip zeigte eine gewaltige Explosion, die scheinbar auch fahrende Autos samt deren Insassen erfasste. Zudem barsten Fensterscheiben aus dem angrenzenden Gebäude der regionalen Verwaltung. Woher die Aufnahmen stammen, ist noch nicht klar.
+++ Satellitenbilder: Russischer Konvoi vor Kiew länger als angenommen +++
Russische Truppen bewegen sich nach ukrainischen Angaben weiter auf die Hauptstadt Kiew zu. Satellitenbilder, die die Nachrichtenagentur Unian veröffentlichte, zeigen einen russischen Konvoi aus Panzern und anderen militärischen Fahrzeugen, der rund 64 Kilometer lang sein soll. Er erstrecke sich vom Flughafen Hostomel im Nordwesten Kiews bis zum Dorf Prybirsk, das zwischen Kiew und Tschernobyl liegt. Die Lage sei angespannt, so der Generalstab.
+++ Informationsdienst: Mariupol weiter unter ukrainischer Kontrolle +++
Die südukrainische Hafenstadt Mariupol ist nach staatlichen Angaben vom frühen Dienstagmorgen unter der Kontrolle der ukrainischen Armee. Aufgrund eines Luftangriffs sei die Stadt in der Region Donezk jedoch fast ohne Stromversorgung, meldete der staatliche Informationsdienst der Ukraine unter Berufung auf den Bürgermeister der Stadt. Es gebe auch Internet- und Mobilfunkausfälle. Am Montag hatte die Stadt noch als umkämpft gegolten.
+++ Auch andere Städte umkämpft +++
Neben Kiew setzten die Russen ihre Angriffe auf andere Städte fort. Nach Aussagen des Bürgermeisters von Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, sprenge das russische Militär dort Umspannwerke, wie die Agentur Ukrinform schrieb. Dadurch soll es zu Problemen bei der Strom- und Wasserversorgung kommen.Beim Beschuss der ostukrainischen Stadt Charkiw sollen mehrere Menschen gestorben und verletzt worden sein. Die Nachrichtenagentur Unian berichtete, die oberen Stockwerke zweier Hochhäuser seien zerstört worden. Auch in der südlichen Stadt Cherson soll nach Angaben des staatlichen Informationsdiensts der Ukraine ein Angriff begonnen haben.
Bei einem Angriff in der Region Sumy im Nordosten soll es zu großen Verlusten auf beiden Seiten gekommen sein. Laut des ukrainischen Anti-Korruptions-Portals Antikor starben möglicherweise 70 Menschen auf ukrainischer Seite. Zudem soll es eine große Zahl von Opfern auf russischer Seite geben. Russische Artillerie habe eine Militäreinheit getroffen. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
+++ Verteidiger melden Erfolge +++
Die südliche Hafenstadt Mariupol ist nach staatlichen Angaben dagegen inzwischen unter Kontrolle der ukrainischen Armee. Wegen eines Luftangriffs sei die Stadt in der Region Donezk jedoch fast ohne Stromversorgung, meldete der staatliche Informationsdienst unter Berufung auf den Bürgermeister. Es gebe auch Internet- und Mobilfunkausfälle. Am Montag hatte Mariupol noch als umkämpft gegolten. Laut der Agentur Unian will die ukrainische Armee zudem in der Region Sumy rund 100 russische Militärfahrzeuge zerstört haben.
+++ Festnahmen in Russland +++
Seit Beginn der Anti-Kriegs-Demonstrationen in Russland am Donnerstag sind bislang insgesamt 6440 Menschen festgenommen worden. Rund die Hälfte der Festnahmen - 3126 - habe es in der russischen Hauptstadt Moskau gegeben, wie das Bürgerrechtsportal Owd-Info mitteilte. In der Stadt St. Petersburg seien 2084 Menschen festgenommen worden.
+++ Weitere Hilfe für Ukraine +++
Die US-Regierung von Präsident Joe Biden beantragte beim Kongress ein Hilfspaket mit einem Umfang von 6,4 Milliarden Dollar (5,7 Milliarden Euro) für die Ukraine. Darin enthalten sein solle humanitäre Hilfe, wirtschaftliche Hilfe und militärische Hilfe zur Selbstverteidigung der Ukraine, sagte der Mehrheitsführer von Bidens Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer. Auch Australien will die Ukraine mit militärischer Ausrüstung und humanitärer Hilfe in Höhe von 105 Millionen australischer Dollar (68 Millionen Euro) unterstützen. Zwei Drittel der Gelder würden für "tödliche und nicht-tödliche Ausrüstung zur Verteidigung" aufgewendet, sagte Premierminister Scott Morrison.
+++ Vereinte Nationen: Mehr als 100 tote Zivilisten in der Ukraine +++
Beim russischen Angriffskrieg in der Ukraine sind nach Angaben der Vereinten Nationen bislang mehr als 100 Zivilisten getötet worden. Zudem seien mehr als 300 Unbeteiligte verletzt worden, teilte das Büro der UN-Menschenrechtsbeauftragten Michelle Bachelet am Montag in Genf mit. Unter den Todesopfern seien auch mindestens sieben Kinder. "Die meisten dieser Opfer wurden durch den Einsatz von explosiven Waffen mit einem großen Aufprallbereich verursacht, einschließlich Beschuss durch schwere Artillerie, Raketenwerfer und Luftangriffe", hieß es. Nach ukrainischen Angaben wurden bereits mehr als 350 Zivilisten infolge der Kämpfe getötet.
Russland weist den Vorwurf, es greife zivile Einrichtungen an, zurück. UN-Generalsekretär António Guterres hatte Attacken auf Unbeteiligte als "völlig inakzeptabel" bezeichnet. Die Ukraine warf Moskau vor dem UN-Sicherheitsrat Kriegsverbrechen vor.
+++ Region Kiew: Raketenangriff zerstört drei Gebäude +++
Mehrere Gebäude sollen bei einem Raketenangriff in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew zerstört worden sein. Ein Wohnheim sowie zwei fünfstöckige Wohnhäuser seien am Montagabend in den Städten Wasylkiw, Bila Zerkwa im Südwesten Kiews sowie in der Siedlung Kalyniwka in Nordwesten der Stadt zerstört worden, wie die "Ukrainska Pravda" unter Berufung auf das Innenministerium schreibt. Die Informationen ließen sich nicht unabhängig prüfen.
+++ Pentagon: Russland liegt wohl "hinter Zeitplan" bei Ukraine-Angriff +++
Die US-Regierung geht davon aus, dass Russland bei seinem Angriff auf die Ukraine "hinter dem Zeitplan zurückliegt". Die russischen Soldaten seien auf Widerstand gestoßen, mit dem sie nicht gerechnet hätten, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Montag. "Wir glauben, dass sie ein paar Tage hinter dem zurückliegen, was sie erwartet haben." Allerdings sei es gefährlich, da etwas hineinzuinterpretieren oder etwas zu prognostizieren, warnte Kirby.
Er sagte außerdem, dass die US-Regierung aktuell keine Bedrohung für Nato-Alliierte durch die russische Armee sehe. Kirby betonte auch: "Wir werden den ukrainischen Streitkräften zur Seite stehen, so wie wir es getan haben, so wie es andere Nato-Verbündete getan haben. Und wir werden weiterhin Wege finden, um ihnen zu helfen, sich selbst zu verteidigen." Er werde aber keine "Inventarliste" bekanntgeben, da dies für die Sicherheit der Ukrainer nicht nützlich wäre.
Kirby bekräftigte, dass eine diplomatische Lösung weiterhin möglich sei, wenn Russlands Präsident Wladimir Putin das wolle. "Es gibt nichts anderes als vielleicht seine eigene Sturheit, die Herrn Putin davon abhält, hier das Richtige zu tun." Es sehe danach aus, als wolle Putin diesen Weg nicht wählen, so Kirby. Er übe Gewalt gegen einen Nachbarstaat aus, «der für ihn keine Bedrohung darstellt".