Politik

2G-Hammer in Bayern: Kinder komplett ausgesperrt? Söder macht Rückzieher

In Bayern gilt die 2G-Regel - auch für Kinder und Jugendliche ab 12. Bild: dpa

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Bayern ist nach Sachsen und Thüringen das Bundesland, das derzeit am stärksten von der vierten Corona-Welle betroffen ist. Die Zahlen steigen rasant an. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen - am Samstagmorgen mit 183,7 an. In Sachsen aber lag sie bei 415,8, in Thüringen bei 406, in Bayern bei 284. In etlichen Landkreisen der drei Länder liegt der Wert über 500.

2G-Regel in Bayern sperrt Kinder und Jugendliche aus! Söder macht Rückzieher

Um die vierte Corona-Welle zu brechen, hat Bayern nun die 2G-Regel eingeführt. Wie die "Bild"-Zeitung aktuell berichtet, haben damit nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt zu Kinos, Konzerten, Theatern oder Sport-Events. Auch bei den Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren macht Markus Söder an dieser Stelle zunächst keine Ausnahme: Auch sie werden, sollten sie nicht geimpft sein, vom öffentlichen Leben ausgesperrt. Doch aufgrund heftiger Kritik macht Söder nun offenbar einen Rückzieher. Die Regelung für Kinder und Jugendliche soll vorerst nicht gelten. In einem internen Entwurf sei eine Übergangszeit geplant. Demnach sollen Kinder, die regelmäßig getestet werden, Geimpften grundsätzlich gleichgestellt werden.

"Minderjährige Schülerinnen und Schüler, die an der Schule regelmäßigen Tests unterliegen, können übergangsweise bis 31. Dezember 2021 zu 2G zugelassen werden, um sich in dieser Zeit impfen lassen zu können. Ab dem 1. Dezember 2021 gilt das nur noch für Schülerinnen und Schüler, die mindestens eine Impfung nachweisen können", heißt es bei der "Bild".

2G-Hammer in Bayern widerspricht Empfehlung der Ständigen Impfkommission

Mit dem ursprünglich geplanten Kurs widerspricht Bayern der Empfehlung der Ständigen Impfkommission. Die Stiko hatte mehrfach klargestellt, dass die Corona-Impfung bei Kindern und Jugendlichen nicht "Voraussetzung für soziale Teilhabe" sein darf. Doch durch die steigenden Corona-Zahlen wächst der Druck auf die Ungeimpften unweigerlich. Weltärzte-Vorstandschef Frank Ulrich Montgomery sprach am Sonntagabend im ARD-Talk "Anne Will"in diesem Zusammenhang von einer "Tyrannei der Ungeimpften".

Karl Lauterbach fordert bundesweite 2G-Regel auf Twitter

Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach sich auf Twitter für eine bundesweite 2G-Regel aus: "In Österreich stehen die Ungeimpften Schlange, um vor Beginn 2G noch eine Impfung zu bekommen. In Frankreich und Portugal war es ähnlich. Wir brauchen 2G schnell, bundesweit und mit regelmässigen strengen Kontrollen und Strafen. Nur so gewinnen wir schnell die Kontrolle zurück."

Virologe gegen 2G-Regel - Jonas Schmidt-Chanasit fordert 1G-Regel

Doch nicht jeder ist von der 2G-Regel als Maßnahme im Kampf gegen die Pandemie überzeugt. Denn auch Geimpfte können sich infizieren und das Virus weitergeben. Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sprach sich deshalb für eine 1G-Regel aus. Man müsse JEDEN testen - egal ob geimpft, ungeimpft oder genesen. Die 2G-Regel vermittle seiner Meinung nach nur eine "Scheinsicherheit". Ähnlich sieht es Prof. Detlev Krüger, ehemaliger Chef-Virologe der Berliner Charité. Er erklärte gegenüber der "Bild", dass 2G nur mehr Unfreiheit bedeute, ohne mehr Sicherheit zu bieten.

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/loc/news.de/dpa

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