Laschet, Scholz, Baerbock: "Alles eine Tragödie für Deutschland!" Zuschauer-Schock nach TV-Triell
Erstellt von Franziska Kais
20.09.2021 07.33
Mindestlohn, Hartz IV, Klimaschutz, Corona - zum letzten Mal vor der Bundestagswahl haben die Kanzlerkandidaten von Union, SPD und Grünen in Dreierbesetzung vor einem großen Fernsehpublikum für ihre Positionen gekämpft. Beim dritten Triell, das diesmal von den Sendern ProSieben, Sat.1 und Kabeleins ausgetragen wurde, wurde an mehreren Stellen insbesondere in sozialen Fragen Übereinstimmung zwischen Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) deutlich. Sie setzten sich hier erkennbar von ihrem Unionsmitbewerber Armin Laschet ab.
Olaf Scholz laut Umfrage nach TV-Triell vorne
Wesentlich neue Erkenntnisse brachte die sehr sachlich ausgetragene Debatte nicht. Laschet, Scholz und Baerbock wiederholten weitgehend ihre Positionen aus zahlreichen Wahlkampfreden und aus den vorherigen beiden Triell-Runden. Wie schon dabei sahen die Zuschauer erneut Scholz als Sieger der Debatte.
In einer Blitzumfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa nannten 42 Prozent der 2291 befragten wahlberechtigten Zuschauer den SPD-Mann Scholz als Sieger des Triells. Auf Platz zwei landete Laschet mit 27 Prozent, dicht gefolgt von Baerbock, die auf 25 Prozent kam. Scholz war auch schon bei den ersten beiden Runden in Zuschauerumfragen als Sieger vom Platz gegangen.
TV-Triell am 19.09.: Spitzenkandidaten stellten sich gegenseitig Fragen
Anders als bei den beiden ersten Debatten durften sich die Kandidaten in einer Runde gegenseitig Fragen stellen. Baerbock fragte Scholz nach der Bekämpfung der Geldwäsche in Deutschland. Laschet knüpfte daran an und wollte von Baerbock wissen, was sie sich von der für diesen Montag beantragten Sondersitzung des Finanzausschusses des Bundestags erwarte. Und Scholz konfrontierte Laschet mit der Weigerung der Union, die höheren Heizkosten durch die CO2-Bepreisung gleichermaßen auf Mieter und Vermieter aufzuteilen.
Letztes TV-Triell: Laschet, Baerbock und Scholz sprachen über Klimaschutz, Digitalisierung, Corona und Mindestlohn
In der 90-Minuten-Sendung wurde ein breites Spektrum von Themen angesprochen: Es reichte von der Höhe des Mindestlohns und der Hartz-IV-Sätze über Klimaschutz und Digitalisierung bis hin zu Corona-Bekämpfung und Pflege. Auch zu ihren Wunschkoalitionen und zu ihrem No Go bei Koalitionen wurden Scholz, Laschet und Baerbock befragt. Eine Koalition mit der AfD, ja auch nur Gespräch mit ihr, lehnten alle drei ab.
Außen- und Sicherheitspolitik war kein Thema des Triells, auch die Europapolitik kam nicht zur Sprache. Innenpolitisch fehlten beispielsweise die Themen Gesundheitssystem und Krankenversicherung oder Mieten. Nur am Rande spielten die Ermittlungen gegen die Geldwäsche-Zentralstelle des Zolls eine Rolle, um die es eine Woche zuvor noch einen harten Schlagabtausch gegeben hatte.
Twitter-Reaktionen auf TV-Triell
"Das #Triell ist seeliache Grausamkeit. Ein Uneindeutiger, eine Strohpuppe und eine Dumm-Dreiste. Egal wer gewinnt, es ist alles eine Tragödie für Deutschland", lautete das Fazit einer Zuschauerin nach dem TV-Triell. "Sogar meine liebe Hündin ist heute nach #Triell fix und fertig... Genau wie ich... Komödie. Eine falsche Komödie. Das macht einfach fix und fertig...", twitterte diese TV-Zuschauerin.
"Die wichtigste Frage ist: Wie kommt #Laschet auf 27%? Welche Sendung habt ihr wirklich geschaut #Triell", zeigt sich dieser User fassungslos ob des Umfrage-Ergebnisses nach dem TV-Triell. "So sieht's aus. @OlafScholz gewinnt auch das dritte #Triell. Zu recht. Er war und ist der beste. Und
@ABaerbock war für mich tausendmal besser als Laschet", heißt es in einem weiteren Tweet. "Als ob günstiges Benzin ein Menschenrecht wäre: Es war traurig anzuschauen, wie beim TV-Triell am Großthema des 21. Jahrhunderts vorbeigeredet wurde. #Klimaschutz", zeigte sich dieser User fassungslos.
Wie geht es nach dem letzten TV-Triell weiter?
Die Auseinandersetzung bei den Sendern Sat.1, ProSieben und Kabeleins war das letzte Triell. Zuvor waren die Kanzlerkandidatin und die zwei Kanzlerkandidaten bereits bei RTL/ntv und und ARD/ZDF aufeinander gestoßen. Für noch immer unentschlossene Wählerinnen und Wähler wird es aber am kommenden Donnerstag (23.) eine weitere Möglichkeit geben, sich eine Meinung zu bilden. Dann tragen ARD und ZDF (20.15 Uhr) eine Schlussrunde mit den Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten aller im Bundestag vertretenen Parteien aus.
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fka/sba/news.de/dpa