Vorstoß in Baden-Württemberg: Lockdown für Ungeimpfte geplant! Drohen weitere Kontaktbeschränkungen?
Erstellt von Franziska Kais
29.08.2021 08.56
Patientenschützer fordern aktuell eine bundesweite "Leitzahl", ab wann künftig wegen zu vieler Corona-Patienten in den Kliniken strengere Alltagsbeschränkungen greifen sollen. Ohne eine solche Vorgabe von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU)werde es "erneut ein Tohuwabohu geben", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der Deutschen Presse-Agentur.
Coronavirus-News aktuell: Klinikbelegung als neuer Maßstab für Corona-Regeln
Die Klinikbelegung soll als neuer wesentlicher Maßstab die Ausrichtung an der Inzidenz - also der Zahl der Neuansteckungen - ersetzen. Bisher gibt es bundesweit einheitliche Auslöse-Schwellen für Alltagsbeschränkungen etwa ab 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen.
Vorstoß in Baden-Württemberg: Erstes Bundesland plant Lockdown für Ungeimpfte
Baden-Württemberg ist in der Planung bereits einen Schritt weiter. Als erstes Bundesland will Baden-Württemberg einen Lockdown für Ungeimpfte erlassen. Schon Anfang September drohen ungeimpften Erwachsenen hier neue Kontaktbeschränkungen. Das Sozialministerium in Stuttgart will schnell gegensteuern, wenn - wie derzeit erwartet - immer mehr Covid-19-Patienten in Kliniken auf die Intensivstationen müssen.
Lockdown für Ungeimpfte in Abhängigkeit von der Klinikbelegung
Uwe Lahl, Amtschef im Ministerium, sagte der dpa: "Wenn 200 bis 250 Intensivbetten belegt sind, erwägen wir erste Kontaktbeschränkungen für ungeimpfte Erwachsene zu erlassen." Nach Prognosen des Landesgesundheitsamts könnten diese Grenzwerte schon Ende kommender Woche überschritten werden. Wie die "Bild" dazu aktuell berichtet, soll ab einer Zahl von 300 Covid-Intensivpatienten zudem 2G gelten. Das würde bedeuten, dass Ungeimpften auch mit negativem Test der Zugang zu Restaurants oder Konzerten verwehrt bliebe.
Karl Lauterbach sieht Lockdown für Ungeimpfte kritisch und plädiert für bundesweite 2-G-Regel
Baden-Württembergs CDU-Chef Thomas Strobl erklärte dazu im "Bild am Sonntag"-Interview: "Wenn es auf die Intensivstationen durchschlägt, muss man handeln. Es wäre falsch, dann alle in Mithaftung zu nehmen, auch die Geimpften – deshalb wird es für Ungeimpfte andere Regeln geben als für Geimpfte." SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach befürwortet Maßnahmen für Ungeimpfte, sieht den Vorstoß aus Baden-Württemberg aber kritisch, da er stark in das Privatleben der Betroffenen eingreift. "Das sollten wir erst machen, wenn die Hamburger Variante nicht ausreicht", so Lauterbach gegenüber der "Bild am Sonntag". Bei in Hamburg geltenden 2-G-Regel können seit gestern Restaurants oder Kinos freiwillig nur Geimpfte und Genesene einlassen.
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fka/news.de/dpa