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England vs. Deutschland: Kniefall in Wembley angekündigt! AfD-Politikerin blamiert sich auf Twitter

Die deutsche Nationalmannschaft hat für das EM-Spiel einen Kniefall angekündigt. Bild: dpa

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Vor dem Anpfiff des Achtelfinales gegen England am Dienstag wird die Nationalelf ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Gemeinsam mit den englischen Spielern will das Löw-Team auf die Knie gehen. Eine Ankündigung, die bereits im Vorfeld für Zündstoff sorgt und eine heftige Debatte auslöst. In den sozialen Netzwerken zeigen vor allem rechtskonservative Kräfte ihre Empörung.

England vs. Deutschland: Manuel Neuer kündigt Kniefall vor Anpfiff an

Seit dem gewaltsamen Tod des US-Amerikaners George Floyd setzen immer mehr Sportler mit einem Kniefall ein Zeichen gegen Rassismus. In der Premier League in England gehört die Geste längst zum Alltag. Bei der Fußball-EM gehen die Spieler der englischen Nationalmannschaft vor jedem Spiel auf die Knie. Manuel Neuer kündigte bei der DFB-Pressekonferenz am Montag an, dass sich die Nationalelf beim Spiel gegen England mit der gegnerischen Mannschaft solidarisieren wolle. "Wir stehen für Toleranz und gegen jegliche Diskriminierung", sagte Neuer.

AfD-Politiker:innen empört über Zeichen gegen Rassismus bei Fußball-EM

Doch vor allem AfD-Politiker:innen gehen bei der Ankündigung an die Decke. "Wer im Trikot der 'National'-Mannschaft auf Knien herumrutscht, sollte nie mehr den Adler auf der Brust tragen", wettert Sven Tritschler,stellvertretender Vorsitzender der AfD-Fraktion im Landtag Nordrhein-Westfalen, auf einem Sharepic bei Twitter. Dazu schreibt er: "Die politische Einstellung unserer 'National'-Spieler war und ist mir herzlich egal. Sie spielen mit dem deutschen Adler auf der Brust und damit für alle Deutschen." Dabei scheint er zu vergessen, dass im Grundgesetz der Schutz vor Diskriminierung fest verankert ist. "Die Würde des Menschen ist unantastbar. [...] Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt", heißt es in Artikel 1. Und weiter: "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden", ergänzt Artikel 3 und zeigt, dass Rassismus in Deutschland rein rechtlich nichts verloren hat. 

Mit den Reaktionen auf seinen Tweet hat der AfD-Politiker jedoch nicht gerechnet. "Vielleicht bin ich gar kein Politiker? Sondern nur ein Faschist?", spekuliert eine Twitter-Nutzerin über Tritschler. "Ihr geht vermutlich nur in die Knie, damit der Einstieg in Orbans und Putins Hintern leichter klappt...", wettert ein anderer Twitter-Nutzer. "Nee, die politische Einstellung der Mannschaft ist ihnen eben nicht egal. Sonst würden sie nicht das Kotzen kriegen, wenn die Jungs Zeichen gegen Rassismus setzen", heißt es in einem weiteren Tweet.

Nach Kniefall-Ankündigung bei #ENGGER: Ist AfD-Politikerin Beatrix von Storch die Buchstabensuppe umgekippt?

Auch AfD-Politikerin Beatrix von Storch äußert ihre Meinung zum angekündigten Kniefall. Doch offenbar hat die Bundestagsabgeordnete da etwas verwechselt. Zum Glück wird sie von der Twitter-Gemeinde aufgeklärt. "Trixxi ist wohl wieder mal die Buchstabensuppe umgekippt", vermutet ein Twitter-Nutzer.

"Wie sich unter #Kniefall die dauerempörten echauffieren, zeigt wie wichtig das Spiel #ENGGER heute Abend bei der #Euro2021 ist! Zeichen gegen Rassismus, so wichtig", heißt es in einem Tweet. "Ein Zeichen für die Toleranz ist nix für den 'Deutschen Hans'. Denn dessen Kopf besteht aus Holz und darauf ist er auch noch stolz", reimt ein Twitter-Nutzer seine Meinung zur Kniefall-Empörung.

Manuel Neuer: "Jeder Einzelne hat mehr Einfluss, etwas zu bewegen"

"Es war in der Vergangenheit oft so, dass wir uns politisch nicht so positioniert haben und stattdessen den Richtlinien, wie es immer gewesen ist, gefolgt sind. Jetzt hat - auch dank der sozialen Medien - jeder Einzelne mehr Einfluss, etwas zu bewegen", sagte Manuel Neuer vor dem Spiel gegen Deutschland. 

Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) hat die geplante Kniefall-Aktion der deutschen Nationalmannschaft vor Anpfiff des EM-Spiels gegen England begrüßt. "Der Kniefall des DFB-Teams ist eine richtige Geste", sagte Sprecher Tahir Della dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Dienstag. Della forderte, dass im Fußball mehr gegen Rassismus getan werden müsse. "Der Kniefall darf aber keine symbolische Geste bleiben", warnte er und forderte, Strukturen im Fußball stärker auf Rassismus zu überprüfen.

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/sig/news.de/dpa

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