Politik

Friedrich Merz: "Geldsäcke mit Privatjet!" SO heftig ätzt Twitter gegen den CDU-Kandidaten

Friedrich Merz glaubt an eine Verschwörung des "Establishments" gegen ihn als CDU-Parteivorsitzenden. Twitter explodierte fast vor Spott und Unglauben. Bild: picture alliance/Rolf Vennenbernd/dpa

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Es ist eine gefährliche Lage für die CDU, nicht einmal ein Jahr vor der Bundestagswahl. Die Vorsitzendenfrage bleibt absehbar wohl bis ins Frühjahr ungelöst, von einer Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Union ganz zu schweigen. Gut möglich, dass der interne Kampf zwischen Friedrich Merz und Armin Laschet um den Parteivorsitz mit dem Beschluss des CDU-Vorstands vom Montag, den von vielen in der Partei so dringend herbeigesehnten Wahlparteitag ins nächste Jahr zu verschieben, nun so richtig an Schärfe gewinnt.

CDU-Parteitag verschoben - neuer CDU-Vorsitzender bleibt ungeklärt

Interessant ist dabei das Prozedere: Der Bundesvorstand, der für eine solche Entscheidung zuständig ist, soll die Corona-Lage bei seiner letzten regulären Sitzung vor der Weihnachtspause am 14. Dezember neu bewerten und nach Möglichkeit schon dann auch eine Entscheidung herbeiführen. Ansonsten solle er bei seiner Jahresauftaktklausur am 15. und 16. Januar entscheiden. Sollte es tatsächlich zu einer Briefwahl kommen, wäre - im Superwahljahr 2021 - eine Entscheidung über den neuen Vorsitzenden möglicherweise erst Ende März absehbar, also nach den für die CDU schwierigen Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sagte, bei einer Briefwahl könne man von 70 Tagen ausgehen, um einen neuen Vorsitzenden und einen kompletten Vorstand zu bestimmen. Die Bewerber würden sich in einem digitalen Format vorstellen, dann würden Briefe verschickt - die Delegierten hätten Zeit, den Wahlschein auszufüllen und zurückzuschicken. Dann komme es womöglich zu einer Stichwahl. Im Vorstand wurde die Briefwahl nicht als beste Lösung gesehen, zumal sich die CDU dann 70 Tage mit sich selbst beschäftige.

Friedrich Merz wittert Verschwörung des "Establishments" gegen ihn als Kanzler

Die Entscheidung für eine Verschiebung sieht der Vorsitzendenkandidat Friedrich Merz gegen sich gerichtet. Er hatte für eine Klärung der Führungsfrage bei einen Präsenz-Parteitag noch in diesem Jahr geworben. "Es gibt Teile des Parteiestablishments, die verhindern wollen, dass ich Parteivorsitzender werde und damit wird jetzt auch dieser Parteitag verbunden", sagte er im ARD-"Morgenmagazin". Wenn ein Präsenz-Parteitag nicht möglich sei, könne er als digitaler Parteitag stattfinden. "Und er kann auch mit einer Wahl abgeschlossen werden". Sollte er auch digital nicht stattfinden, lasse sich das mit Corona nicht mehr begründen.

Twitter sieht in Friedrich Merz Deutschlands Donald Trump

Bis in den Abend hinein trendete der Hashtag "#Merz" auf Twitter. Besonders in Verbindung zum Hashtag "#Establishment" wurden viele Tweets zu Friedrich Merz abgesetzt. Der Grund? Den Begriff "Establishment" kennt man auf Twitter vor allem im Zusammenhang mit einem anderen Konservativen: Donald Trump.

Tweets wie: "Ich gratuliere Friedrich #Merz ganz herzlich zum Titelsieg bei Deutschland sucht den Mini-Trump", gab es bei Twitter ebenso zu lesen wie Andeutungen à la "Ein kapitalradikaler Millionär, der sich als Einzelkämpfer gegen das Establishment sieht, woran erinnert mich das?"

"Zu glauben, ein dunkles CDU Establishment hätte eine Pandemie erschaffen, nur um Friedrich #Merz als Parteivorsitzenden zu verhindern ist hochgradig paranoid. Das war natürlich ganz allein Andi Scheuer, um Minister zu bleiben", scherzt Nutzer Micky Beisenherz.

"Liebe es, wenn Geldsäcke mit Privatjet und Karriere bei einem der größten Raubkonzerne der Welt der Öffentlichkeit einreden wollen, sie seien irgendwie "Anti-Establishment"", befindet ein weiterer Nutzerauf Twitter.

Friedrich Merz legt mit neuen Tweets nach - Twitter spottet weiter

Das Schlimme: Statt sich seinen Fehler einzugestehen, legte Friedrich Merz nach und setzte am Abend einen weiteren Tweet ab. "Es läuft seit Sonntag der letzte Teil der Aktion „#Merz verhindern" in der #CDU. Und das mit der vollen Breitseite des Establishments hier in #Berlin. Über dieses Vorgehen der Parteiführung herrscht unter vielen Mitgliedern der CDU blankes Entsetzen." (tm)
@welt #cdupt20", twitterte Merz und sorgt nun endgültig dafür, dass Twitter-Nutzer sich von ihm abwenden. Im Interview mit dem TV-Sender "Welt" sprach Merz gar von einem "Fehdehandschuh", der ihm hingeworfen wurde.

Twitter zeigt sich fassungslos über Friedrich Merz' Vorgehen

Ob der grotesken Ausmaße des Merz-Gejammers glaubt diese Userinschon an einen Gag der Heuteshow. "#Merz heult so herum. Ein klassisches Beispiel von fragiler Männlichkeit wie aus dem Lehrbuch. Da muss doch@extra3dahinterstecken, oder? Oder gar die @heuteshow?", will sie wissen.

Das Satire-Blatt "Gazatteur" twittert in gewohnt komischer Manier: "Geht ein Multimillionär, ein ehemaliger Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und ein Ex-Blackrock-Aufsichtsratschef in eine Bar, sagt der Barkeeper: "Na, ist wieder das Establishment hinter ihnen her, Herr #Merz?""

Dieser Nutzer lobt: "Dieses gnadenlose Gespür dafür was die Menschen da draußen gerade wirklich bewegt."

Jan Böhmermann twittert zu Friedrich Merz

Kabarettist Jan Böhmermann sieht in der Corona-Pandemie eine klare Intrige gegen Friedrich Merz. "Dieses Virus existiert nur, damit Friedrich Merz nicht Bundeskanzler wird", twittert er scherzhaft.

In dieselbe Kerbe schlägt auch folgender Nutzer und rekonstruiert die Geschehnisse seit Dezember 2019:

"Dezember 2019 irgendwo in China:

„Der #Merz will Bundeskanzler werden!"

Xi Jinping: „Das darf nicht passieren, ich liebe Angela. Setzt das Virus frei!"

„Sofort, überragender Führer!""

Politikerin Derya Türk-Nachbaur kritisiert neben dem Inhalt von Merz' Kritik auch sein Timing: "#Merz gegen das "Establishment" - woher kennen wir das nur? Schlimm,wenn ein Mann meint, dass die Welt sich nur um ihn dreht....Haaallooo? Pandemieee?!?"

"Der kleine Burder von Trump möchte gerne aus dem Morgen-Magazin abgeholt werden. #Merz #establishment", fordert ein User. Hoffen wir, dass sich bald jemand um den kleinen Friedrich kümmern wird.

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sig/news.de/dpa

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