Politik

"Maybrit Illner": "Das ist erbärmlich!" Verhindern wir einen zweiten Lockdown?

Auf Twitter bekam Maybrit Illner kein gutes Urteil. Bild: ZDF /Jule Roehr

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"Das Ende der Sommerferien kam genauso überraschend wie der Herbstbeginn, zumindest für die Politik. Mit Beginn des Herbstes und der Erkältungszeit geht die Corona-Epidemie in eine neue Phase, nicht so ihre Bekämpfung", begrüßt Maybrit Illner provokant zu ihrem Polit-Talk am Donnerstag (24.09.2020) im ZDF. "Statt Impfung, Schnelltest oder effizienter Warn-App heißt es seit Monaten 'Abstand, Maske, Händewaschen'. Und natürlich wieder Verzichten aufs Ausgehen, Feiern und Urlaubsreisen. Kommen wir so über die kalte Jahreszeit? Der Sommer geht, Corona bleibt – wird der Herbst zum Risiko?" Doch nicht nur im Studio wird über die aktuelle Corona-Situation in Deutschland diskutiert sondern auch auf Twitter.

"Maybrit Illner" am 24.09.2020: Rollt Deutschland auf einen zweiten Lockdown zu?

In Berlin steigen die Corona-Infektionen wieder an. Illner fragt den regierenden Bürgermeister Michael Müller, ob er nicht schon längst die Kneipen hätte dicht machen müssen. "Wir haben mit anderen Maßnahmen die Situation gut beherrscht", lobt der SPD-Politiker."Aber jetzt, wo die Zahlen hoch gehen, müssen wir sehen, ob wir uns auf eine Zeit vorbereiten müssen, wo es wieder sehr kritisch werden kann."

"Pandemie ist unter Kontrolle!" Twitter wütet gegen FDP-Politiker Wissing

FDP-Generalsekretär Volker Wissing ist der Meinung, dass die Pandemie unter Kontrolle sei. Man müsse verhältnismäßig vorgehen. "Wir sind verpflichtet, permanent zu evaluieren, ob die Maßnahmen richtig und vertretbar sind", sagte Wissing. "Na wenn die @fdp sagt die Pandemie sei unter Kontrolle", fügt ein Twitter-Nutzer skeptisch an. "Ich kann alte, weiße Männer von der FDP nicht mehr ernst nehmen", heißt es in einem anderen Tweet.

"Ich bin ein Gegner davon, zu sagen: 'Wir sind in einer zweiten Welle'. Das sind wir einfach nicht. Wir haben kein exponentielles Wachstum. Wir haben in dem Moment, in dem wir einen Anstieg gesehen haben, direkt wieder reagiert. Die Menschen haben mitgemacht. Bisher haben wir in Deutschland ziemlich rational reagiert", lobt VirologinProf. Ulrike Protzer. 

Allgemeinmedizinerin kritisiert Corona-Testsystem in Deutschland

Allgemeinmedizinerin Sibylle Katzenstein kritisiert die Corona-Tests in Deutschland. "In der letzten Woche waren 85 Menschen von Montag bis Freitag positiv. Das ist viel. So viele hatte ich noch nie. Ich mache 200 bis 300 Tests am Tag. Die Schlange vor meiner Praxis ist 200 Meter lang. Ich verstehe nicht, warum es so schwer gemacht wird, an einen Test ranzukommen", sagte Katzenstein.  Sie fordert, dass der Test zum Patienten kommen muss. Potenziell Infizierte, die mit der U-Bahn zum Arzt fahren, seien ein No-Go.

Eingriffe in Grundrechte! Hat die Politik im Kampf gegen Corona versagt?

Eine der wichtigsten Fragen bei Illner: Wie streng sollte der Staat im Kampf gegen das Coronavirus vorgehen? FDP-Politiker Wissing geht klar auf Konfrontationskurs mit der Bundesregierung. "Die Maßnahmen sind schwere Grundrechtseingriffe. Da kann niemals gelten: So viel wie möglich, sondern so wenig wie möglich", fasst das ZDF seine Aussage auf Twitter zusammen. "Ich kann doch nicht sagen, aus Präventionsgründen mache ich jetzt maximale Grundrechtseingriffe", wettert Wissing und setzt auf die Eigenverantwortung der Bürger, doch dafür bedarf es einer besseren Kommunikation.

"Heuchler!" Wissing bringt Twitter zum Explodieren 

Auf Twitter kommt der FDP-Politiker gar nicht gut an. "Hört dieser Mensch von der FDP sich eigentlich selbst reden? Die Politik erklärt doch andauernd", heißt es in einem Tweet. "Ich 'schränke' gerne meine Grundrechte ein, wenn ich dadurch helfen kann. Finde an der Stelle Egoismus unangebracht", fügt ein weiterer Twitter-Nutzer an. "Der Auftritt von Herrn #Wissing zeigt klar, die FDP ist an einem Wahlergebnis oberhalb der 5%-Hürde nicht interessiert", wütet ein weiterer Twitter-Nutzer. "#Wissing ist nicht bereit, sich auf die Frage einzulassen, wie viele Infektionen und damit indirekt auch wie viele Tote er bereit ist, in Kauf zu nehmen. Er fände es selber unglaubwürdig zu sagen, dass er keine Infektionen in Kauf nehme. Das ist erbärmlich", heißt es in einem Tweet.

"#Wissing sagt, der Bevölkerung werden die Schutzmaßnahmen zu wenig erklärt. Na gut, ein letzte Mal: Mund-Nasenschutz korrekt tragen & Abstand halten schützt dich selber und dein Gegenüber. Ist doch nicht so schwer #FDP, oder?", heißt es in einem Tweet. "Dieser FDP Fuzi Wissing ist so was von ein Heuchler - Grundrechtseingriff - Was ist mit der Anschnallpflicht für Fahrzeugführer von PKWs - Das ist auch ein Eingriff in das Grundrecht. Was ist mit der Helmpflicht für den Führer von Motorrädern - Das ist auch ein Eingriff", poltert ein anderer.

Ist die Party-Szene schuld am Anstieg der Infektionszahlen?

"Es nützt alles nichts, wenn wir irgendwelche Empfehlungen machen oder die Politik Vorgaben macht und die Menschen nicht mitmachen", pflichtet Virologin Protzer bei. "Der Erfolg, den wir bisher hatten, sind die Menschen." Doch gerade die Party-Szene gefährdet den Erfolg der Maßnahmen. "Im Moment sehen wir ganz ganz viele Infektionen bei den jungen Menschen", sagt Protzer weiter. Doch sie gibt die Hoffnung noch nicht auf: "Aber auch die jungen Menschen können wir mitnehmen. Denn sie wissen: Wenn sie zu viel Party machen, gefährden sie andere!"

Berlins Bürgermeister ist sich da aber nicht so sicher. Michael Müller setzt auf verschärfte Polizeipräsenz, um illegale Partys zu verhindern. Doch die Allgemeinärztin Katzenstein sieht dies kritisch: "Ich befürchte, dass die Leute dann gar nicht mehr zur Testung kommen. Die machen Party, und dann gehen sie nach Hause und testen nicht."

2000 Neuinfektionen pro Tag! Droht uns eine zweite Welle?

Die Angst vor einer zweiten Welle wächst. "Wir haben mit rund 2000 Neuinfektionen pro Tag jetzt wieder so viele wie im April", sagt Infektionsforscher Meyer-Hermann und warnt: "Wir müssen aufpassen und die Signale ganz genau lesen. In dem Moment, wo wir über eine bestimmte Schwelle rüberkommen, ist es ganz schwer gegenzusteuern." Ein weiterer Lockdown hätte dramatische soziale und wirtschaftliche Folgen. Doch die Politik versucht energisch dagegenzusteuern. "Wir dürfen nicht die Decke über den Kopf ziehen. Und jedes Bundesland muss sich ohne jede Eitelkeit fragen, was es dazu beitragen kann", sagt Michael Müller. 

Das Fazit auf Twitter: "Es läuft mal wieder #Illner.Kann es sein, dass sie die mit Abstand schlechteste aller Talkshow-Moderator/innen ist? Sie spult meist oberflächliche Fragen ohne Zus.hang einfach ab,verhindert wirkliche Gespräche. Standard-Satz: 'Dazu kommen wir später noch.' Kommt sie aber nicht."

Die komplette Sendung können Sie hier in der ZDF-Mediathek nachschauen.

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