Das ist der G7-Gipfel: So funktioniert die Gruppe der Sieben
Von news.de Redakteur Jan Ludwig
25.08.2019 19.54
G7 steht für "Die Gruppe der Sieben" und bezeichnet einen informellen Zusammenschluss von Industrienationen. Bekannt ist die Gruppe vor allem für die Gipfel, bei denen sich Staats- und Regierungschefs der Nationen treffen und miteinander aktuelle politische Fragen von weltweiter Bedeutung diskutieren. Es handelt sich also nicht um eine Organisation wie zum Beispiel die UN, sondern um ein Netzwerk aus Gesprächspartnern, weswegen auch keine verbindlichen Vereinbarungen getroffen werden.
Die Herkunft der G7-Idee
Was heute wie ein gewaltiger Staatsakt wirkt, begann klein und gemütlich als Kamingespräch. So trafen sich 1973 die Finanzminister von Deutschland, Frankreich, des Vereinigten Königreichs und der USA (später auch Japan), um die globale wirtschaftliche Situation zu besprechen. Am ersten Treffen von Regierungschefs nahmen 1975 Deutschland, Großbritannien, Frankreich Italien, Japan und die USA teil.
Damals war vor allem die erste Ölkrise eines der bestimmenden Themen in den Gesprächen. Über die Jahre sind immer wieder kleine Veränderungen an der Zusammensetzung vorgenommen worden. So wurde Russland 1998 Mitglied beim G8-Gipfel, wurde jedoch wegen der Annexion der Krim, die mit internationalem Recht nicht vereinbar ist, 2014 wieder ausgeschlossen. 2019 besteht die G7 aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und den USA.
So funktionieren die Gespräche beim G7-Gipfel
Das gesamte Treffen findet jährlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Wie auch schon bei den Kamingesprächen sollen so die Fesseln der öffentlichen Beobachtung fallen, damit offene Gespräche zu Themen geführt werden können, ohne einen politischen Fauxpas fürchten zu müssen.
Das Einzige, was nach außen dringt, sind die Ergebnisse, die die Regierungschefs nach dem Treffen mit nach Hause bringen. Die Bilder vom Gipfel zeigen die Politiker in kleinen Runden oder zu zweit sprechen. So können große und kleine Lösungen für die Probleme auf der Welt gefunden werden.
Welche Bedeutung hat der G7-Gipfel?
Die Bedeutung des Treffens ist umstritten. Während in dem Format besser Lösungen gefunden werden können, hat das ganze Konzept ein Problem. In den Demokratien, die Teil der G7 sind, haben die Staatschefs keine echte Macht. Für Veränderungen muss immer ein Parlament überzeugt werden, das in erster Linie seinen Wählern dient.
Trotzdem ist der G7-Gipfel ein wichtiges Signal an die Welt. So können die aus der Sicht der teilnehmenden Staaten größten Probleme besprochen und thematisiert werden. Auch der Austausch persönlicher Perspektiven kann in der internationalen Politik schon Hindernisse aus dem Weg räumen, die ansonsten einer gemeinsamen Lösung im Weg stehen würden.
Was sind die Themen beim G7-Gipfel 2019?
Welche Themen genau auf dem Gipfel besprochen werden, ist ungewiss. Jedoch hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schon angekündigt, dass die Brände in Brasilien und der Klimawandel für ihn ganz oben auf der Agenda stehen. Aber auch andere für die ganze Welt bedeutsame Themen wie der Konflikt mit dem Iran oder die Verteilung von Migranten werden bestimmt ein Themen sein.
Wenn der Gipfel erfolgreich verläuft, die Regierungschefs also konstruktive Gespräche hatten und mit neuen Ideen aus der Versammlung gehen, wurde in den vergangenen Jahren ein Schlusskommuniqué verfasst, von dem Macron aber dieses Jahr abrücken möchte. Außerdem muss sich auch noch zeigen, welchen Einfluss US-Präsident Donald Trump und Briten-Premier Boris Johnson auf die Versammlung haben werden.
In der himmlischen Idylle - Darum findet der Gipfel an Traumplätzen statt
Im Gegensatz zum G20-Gipfel mit seiner rein wirtschaftlichen Ausrichtung wird der G7-Gipfel meistens an abgelegenen Orten abgehalten. Diese zeichnen sich auch regelmäßig dadurch aus, dass es sich um sehr schöne Orte handelt. So auch 2015 auf Schloss Elmau in Bayern, als Angela Merkel Gastgeberin war. So soll die zwanglose Atmosphäre geschaffen werden, die den Dialog zwischen den Staatsoberhäuptern ermöglicht.
Doch in der Regel bedeutet die himmlische Abgeschiedenheit, dass die Politiker durch einen weitläufigen Polizeigürtel von der Öffentlichkeit getrennt werden. Ein Treffen von so vielen, so wichtigen Menschen ist eine Herausforderung für jeden Personenschützer. Schloss Elmau wurde deswegen von 19.000 Polizisten beschützt, ohne dass die Regierungschefs davon viel mitbekommen hätten. Dieses Jahr muss sich Frankreich um die Sicherung des G7-Gipfel in Biarritz kümmern.
luj/rut/news.de