Politik

Y-Magazin: Er kommt! So peinlich ist der Sex-Ratgeber der Bundeswehr

Erst gestrichen, jetzt kommt es doch: Das erste Sex-Heft für Soldaten! Bild: dpa

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Schon lange haben die Soldaten der Bundeswehr sehnsüchtig darauf gewartet: Das Y-Magazin erscheint am 26. Oktober 2017 und soll über "Liebe, Lust und Partnerschaft" aufklären. Nur gut, das wurde in der Bundeswehr auch höchste Zeit! Schließlich wurde die erste Ausgabe nach den Sex-Skandalen im Sommer sogar wieder auf Eis gelegt. Natürlich mit der offiziellen Begründung, das redaktionelle Standards nicht eingehalten wurden. Im Notfall kann man's ja immer auf die Redakteure schieben...

Y-Magazin der Bundeswehr: Endlich sind Soldaten aufgeklärt!

Wenn man sich so durchliest, worum es in dem Sex-Heft, dessen Titelbild optisch eher an eine handgemalte Version der BRAVO von 1974 erinnert, so geht, kommt man doch schwer ins Grübeln: Der moderne Soldat des 21. Jahrhundert soll nämlich aufgeklärt werden. "Unterschiedliche Orientierungen, Identitäten und Lebensmodelle" sollen als Normalität akzeptiert werden, heißt es in der Ankündigung der Chef-Aufklärer aus dem Bendlerblock. Da fällt uns vor lauter Überraschung über so viel Zeitgeist doch glatt der Apple-Kugelschreiber in den veganen Bio-Kakao.

Y-Magazin am 26. Oktober 2017 will seriöser wirken - Also doch kein Porno-Dreh-Besuch

"Von Romantik und Identität über Zweisamkeit und Familie bis hin zu Heiraten und Patchwork. Auch schwierige Themen wie sexuelle Übergriffe und Gewalt in Konflikten kommen zur Sprache.", heißt es weiter. Man wollte sich damit bewusst von der ersten reißerischen Ausgabe distanzieren. Damals hatten die Redakteure nämlich sogar einen Porno-Dreh besucht. Als ob Soldaten in Zeiten von Smartphone und WLAN noch nie einen Porno geguckt hätten. Aber nun gut, wir wollen niemandem etwas unterstellen. Vermutlich geht's ganz brav zu in der Kaserne.

Y-Magazin erinnert eher an Aufklärungsversuch für Schüler

Vermutlich steckt sehr viel Arbeit und Liebe in der ersten "Ich will dich"-Ausgabe, dennoch fragen wir uns ernsthaft: Meinen die das ernst? Unseres Wissens nach arbeiten größtenteils erwachsene Frauen und Männer in der Bundeswehr, die sich von einem quietschegelben Heft mit einem Papagei, der leicht bekifft wirkt und einem Herz mit gigantischen Muskelarmen, eher nicht angesprochen fühlen dürften. Uns erinnert das Ganze insgesamt mehr an einen halbherzig und mehr peinlichen als wirksamen Aufklärungsversuch, den wir alle in großer Zahl zu Schulzeiten über uns ergehen lassen mussten. Wir warten schon auf die nächste Ausgabe. Da gibt's dann bestimmt ein Gratis-Kondom mit Überzieh-Anleitung...

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