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Sorge im Vatikan: Was passiert, wenn Papst Franziskus stirbt?

Millionen von Menschen rund um die Welt bangen um die Gesundheit von Papst Franziskus.

Millionen von Menschen rund um die Welt bangen um die Gesundheit von Papst Franziskus. Bild: picture alliance/dpa/AP | Domenico Stinellis

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  • Papst Franziskus liegt im Krankenhaus
  • Er leidet an einer Lungenentzündung
  • Sollte er sterben, muss der Vatikan ein neues Oberhaupt wählen

Eine Schocknachricht geht durch die Medien: Papst Franziskus liegt laut Sprechern des Vatikans mit einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus. Mit einem Schlauch musste er künstlich bei der Atmung unterstützt werden. Die Nachricht verbreitete Unsicherheit – viele beschäftigt nun die Frage, was eigentlich passiert, wenn das Kirchenoberhaupt verstirbt.

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Das passiert, wenn ein Papst verstirbt

Stirbt ein Papst, kommt es zu einer sogenannten "Sedisvakanz". Der Begriff beschreibt den Zeitraum, in dem die Position des Kirchenoberhaupts unbesetzt ist. Das passiert auch bei einem freiwilligen Amtsverzicht – dieser kam in der Geschichte der katholischen Kirche allerdings bisher kaum vor. Den Tod stellt übrigens kein Arzt, sondern der sogenannte "Camerlengo", der päpstliche Kämmerer, offiziell fest. Früher stellte der Camerlengo dem Papst die "Hammerfrage": Dabei klopfte er dem Papst vorsichtig mit einem Hämmerchen aus Silber auf die Stirn, rief ihn beim Taufnamen und fragte den Papst, ob er schlafe. Seit Mitte der Neunziger ist das Ritual allerdings obsolet und wird eigentlich nicht mehr angewendet. Beim Tode Papst Johannes Pauls II. im April 2005 berichteten verschiedene Medien, dass das Ritual dennoch angewendet wurde – allerdings spricht vieles dagegen, wie auch die "Süddeutsche Zeitung" berichtete.

Vatikan darf Todesnachricht per E-Mail verbreiten

Ist der Tod erst einmal festgestellt, verbreitet sich die Nachricht relativ rasch: Zunächst steht der Kardinalvikar der Diözese Rom in der Pflicht, das römische Volk zu informieren. Ebenso muss der Kardinaldekandasselbe bei den am Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten zu tun. Wie die Mitteilung bekannt gegeben wird, ist übrigens egal: Der Tod Johannes Pauls II. wurde erstmals mit E-Mail bekannt gegeben und verbreitete sich wie ein Lauffeuer um die Welt. Genauso gut könnten die Sprecher des Vatikans aber auch eine Nachricht auf einem WhatsApp oder Instagram-Kanal verbreiten.

Rituale nach dem Begräbnis des Papstes

Nachdem der Tod bekannt gegeben wird, finden die Trauerfeierlichkeiten über einen Zeitraum von neun Tagen statt. Die Beisetzung geschieht dabei zwischen dem vierten und sechsten Tag nach der Bekanntgabe des Todes. Traditionell werden Päpste in der Krypta des Petersdoms beigesetzt. Die Privatgemächer werden daraufhin vom Camerlengo versiegelt und sein persönlicher Nachlass wird, falls er ein Testament hinterlassen hat, von einem Testamentsvollstrecker geregelt. Nachdem die Todesurkunde ausgestellt wird, versammeln sich die anwesenden Kardinäle, um dem Zerbrechen des sogenannten "Fischerrings", also des Siegelrings der Päpste, beizuwohnen. Das Zerbrechen des Rings ist symbolisch: Der Papst ist nun offiziell tot und kommt nicht wieder zurück. Nun muss ein neuer Papst gewählt werden.

Wann kommt der nächste Papst?

Nach einer kurzen Wartezeit nach Beginn der Sedisvakanz treffen alle Kardinäle im Vatikan ein. Sind alle vor Ort, beginnen am zwölften Tag der Sedisvakanz die Wahlen. Diese können bis zu drei Tage lang andauern. In der Regel dauert eine Sedisvakanz nicht länger als 15 Tage. Allerdings kam es durchaus vor, dass eine Sedisvakanz deutlich länger andauerte: Die längste Zeit ohne Papst auf dem Stuhl des Petrus währte etwa drei Jahre. Wann der Vatikan sein neues Kirchenoberhaupt bekommt, kommt also darauf an, wann die Kardinäle sich einigen können.

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