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Hörakustik: KI-Hörgeräte setzen neue Maßstäbe

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Selbstfahrende Autos, personalisierte Songvorschläge in der Musik-App des Vertrauens oder die Unterstützung bei Fragen jeglicher Art durch ChatGPT und Co.: Künstliche Intelligenz ist heutzutage allgegenwärtig und beeinflusst unser Leben in entscheidendem Maße. Auch in gesundheitlichen Angelegenheiten ist sie längst etabliert, zählt KI in der Medizin doch schon seit Jahren zur Norm - dazu gehört auch die Entwicklung der Hörakustik.

Ebenso wie die Einbindung künstlicher Intelligenz, gehört mittlerweile auch der Hörverlust nicht mehr zur Seltenheit in der Medizin: Viele Deutsche sind unterschiedlich stark von der Krankheit betroffen und in ihrem Leben eingeschränkt. Um trotz der teils gravierenden Folgen für das Gehör ein erfülltes Leben führen zu können, gibt es eine allseits bekannte Lösung: Hörgeräte. Dank dem Fortschritt der Technik ermöglichen besonders Hörgeräte mit KI ihrem Träger ein individuell optimiertes Hörerlebnis, welches Einschränkungen durch Schwerhörigkeit in den Hintergrund rücken lässt.

Dank dem Fortschritt der Technik ermöglichen besonders Hörgeräte mit KI ihrem Träger ein individuell optimiertes Hörerlebnis, welches Einschränkungen durch Schwerhörigkeit in den Hintergrund rücken lässt. Bild: picture alliance / dpa | Jens Büttner

Umfrage enthüllt: Jeder Fünfte ist von Hörverlust betroffen

Der Gehörsinn ist allgegenwärtig und beeinflusst unser Leben grundlegend. Sei es bei Gesprächen unter Freunden, während der Vorlesung oder im Berufsalltag: Ein entscheidender Großteil unseres Lebens erfordert das Hören - ohne diese uneingeschränkte Sinnesfähigkeit wird der Alltag auf den Kopf gestellt und vieles ist nicht mehr so möglich, wie das noch vor dem Hörverlust der Fall war.

Trotz der Häufigkeit und den potenziellen Folgen von Schwerhörigkeit, wird diese nur selten ausreichend ernst genommen. Im Rahmen einer GEERS-Umfrage wurden 1.005 Teilnehmer, welche die deutsche Bevölkerung repräsentativ in Geschlecht und Alter widerspiegeln, zu ihrem Gehörsinn und insbesondere dessen Einschränkungen befragt. Das Ergebnis ist besorgniserregend: Jeder Fünfte berichtet von Schwierigkeiten beim Hören.

Schon ab einem Alter von 25 Jahren sind Einschränkungen des Hörens keine Seltenheit mehr, 18% der Teilnehmer geben diesbezüglich Schwierigkeiten an. Befragte zwischen 55 und 64 Jahren sind zu 20% betroffen und aus der aufsteigenden Altersklasse bis zu 74 Jahren berichtet 27% der Teilnehmer von unterschiedlich ausgeprägten Formen des Hörverlustes. Befragte mit 75+ Lebenserfahrung sind wenig überraschend noch gravierender betroffen: Mit 36% haben mehr als ein Drittel mit Schwerhörigkeit zu kämpfen.

Trotz dieser erschreckenden Zahlen gibt nur ein kleiner Anteil der Befragten an, zur Optimierung des Hörerlebnisses ein Hörgerät zu tragen - und dabei ist wissenschaftlich belegt, dass ein gesundes Hören nicht nur der kognitiven Leistungsfähigkeit im Alter zugutekommt, sondern auch ein niedrigeres Demenz-Risiko begünstigt.

Das Tragen von Hörgeräten und somit die Minderung von Schwerhörigkeit ist nicht zu unterschätzen, um auch im Alter kognitiv fit zu bleiben.

Das Tragen von Hörgeräten und somit die Minderung von Schwerhörigkeit ist nicht zu unterschätzen, um auch im Alter kognitiv fit zu bleiben. Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Peter Gercke

Schlechtes Image: Warum entscheiden sich nur wenige Betroffene für ein Hörgerät?

Nur wenige Betroffene tragen bei Schwerhörigkeit auch tatsächlich ein Hörgerät - und dabei sind die verfügbaren Technologien heutzutage vielfältig. Besonders mit der Einbindung von künstlicher Intelligenz können Hörgeräte wie nie zuvor an ihren Träger und dessen spezifische Bedürfnisse angepasst werden.

Es scheint zu gelten: Auch, wenn die Lebensqualität entscheidend optimiert werden kann, so hängt dem Hörgerät doch ein schlechter Ruf nach.

Sichtbare Designs scheinen vielen Betroffenen unangenehm zu sein - oftmals werden damit noch die klobigen Geräte mit Spiralkabel von Großeltern in Verbindung gebracht. Darüber hinaus ist die Enttäuschung schnell groß, wenn die Hörleistung mit dem Tragen von Hörgeräten nicht auf dem Niveau ist, wie es vor dem Hörverlust noch war - die Erwartungen werden oft hochgesteckt und sind dementsprechend schwer zu treffen. Und auch die finanzielle Frage ist nicht zu unterschätzen, sind hochwertige Hörgeräte doch ihren meist nicht allzu erschwinglichen Preis wert.

Auch, wenn solche Ansichten noch recht verbreitet sein mögen, so sieht die Wirklichkeit heutzutage ganz anders aus. Krankenkassen unterstützen bei der Finanzierung und die fortlaufende Entwicklung von Hörgeräten spiegelt sich nicht nur in den unauffälligen Designs wider, sondern auch in der bahnbrechenden und sich stets selbst übertreffenden Kombination mit künstlicher Intelligenz. Hörgeräte mit KI gehen mit der Zeit und bieten eine ganze Bandbreite an Innovationen, die altbekannte Hörakustik-Probleme der Vergangenheit lösen und ihrem Träger das Leben so angenehm wie nur möglich gestalten.

Die Zukunft des Hörens: Wie KI und neuronale Netzwerke neue Maßstäbe setzen

Künstliche Intelligenz ist bereits seit Langem ein integraler Bestandteil medizinischer Technologien und findet auch in der Hörakustik seit geraumer Zeit seine Anwendung. Die technischen Fortschritte der letzten Jahre haben das Spektrum an Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz in Hörtechnologien entscheidend erweitert und bestehende Prozesse und Funktionen optimiert. So können moderne Hörgeräte mit KI selbstständig lernen, sich den individuellen Bedürfnissen des Trägers anzupassen, und auch die Klangwiedergabe in einer Vielzahl an Geräuschkulissen wurde verbessert.

KI-Hörgeräte ermöglichen auch in Situationen mit Umgebungslärm ein auf den Träger angepasstes Hörerlebnis ohne große Höranstrengungen. Bild: picture alliance/dpa | Rodrigo Saenz

Trotz all des Fortschritts standen KI-Hörgeräte jedoch noch bis vor Kurzem einigen schwer zu überwindenden Herausforderungen gegenüber. Die präzise Erkennung von Sprache in lauten Umgebungen und auch aus verschiedenen Richtungen stellte lange Zeit eine Problematik dar, die nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte. Das ist nun anders.

Durch die Verschmelzung von KI mit einem Netzwerk aus Millionen neuronaler Verbindungen hat die Hörakustik-Technologie einen bahnbrechenden Durchbruch erzielt. Hörgeräte mit KI der neuesten Generation nutzen eine speziell trainierte Dual-Chip-Technologie, die auf eben jenen neuronalen Tiefen in Kombination mit einer millionenschweren Sammlung an Klangbeispielen basieren. Dank dieser Grundlage sind sie in der Lage, jegliche Art an störenden Hintergrundgeräuschen in Echtzeit zu identifizieren und gezielt herauszufiltern. Der Fokus wird dadurch konsequent auf die Sprache und das Gespräch gelegt, welches das Hörverstehen erheblich erleichtert und dem Träger so weniger Höranstrengungen bereitet. Gleichzeitig kann das KI-Hörgerät sofort die Richtung bestimmen, aus der Sprache kommt, und den Klang daraufhin anpassen. So wird ein optimales Hörerlebnis gewährleistet, unabhängig von Umgebungslärm und der Position des Gesprächspartners.

Diese revolutionäre Technologie markiert einen bedeutenden Fortschritt auf dem Weg der immer präziser werden Klanganpassung von Hörgeräten durch künstliche Intelligenz. Mit modernsten KI-Hörgeräten als Vorreiter, ist der Weg geebnet für weitere bahnbrechende Innovationen - angesichts des schnellen Wachstums von KI in der Medizin sind solche Entwicklungen in der Hörakustik schon in nächster Zukunft zu erwarten. Mit dem Ziel der stetigen Optimierung fest im Auge, kann man also mehr als gespannt sein, welche neuen Technologien die Hörakustik in den kommenden Jahren präsentieren wird.

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