Panorama

Nach schweren Unwettern: Großflächige Überschwemmungen im Saarland - 1 verletzte Person

Passanten stapfen und fahren durch das Hochwasser in der Fischbachstrasse in Saarbrücken. Nach starken Regenfällen steht diese teilweise unter Wasser. Bild: picture alliance/dpa | Harald Tittel

  • Artikel teilen:
  • Schwere Unwetter sorgten für Überflutungen im Südwesten Deutschlands
  • Hochwasser-Alarm im Saarland
  • Wetterdienst hebt Unwetterwarnung wieder auf

Überflutete Straßen, Kirschkern-große Hagelkörner, zertrümmerte Autos: Eine gewaltige Unwetterfront sorgte am Donnertag in einigen Regionen Deutschlands für Chaos. Vor allem Baden-Württemberg und Bayern waren betroffen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Freitag die höchste Unwetterwarnstufe herausgegeben. Das Saarland wurde vom Regen stark getroffen. Es kam zu zahlreichen Überschwemmungen, viele Flüsse sind über die Ufer getreten Mittlerweile sind die Unwetterwarnungen deutschlandweit wieder aufgehoben.

News.de ist jetzt auch bei WhatsApp – Hier direkt ausprobieren!

Nach einem heftigen Hagelschauer in Baden-Württemberg mussten die Straßen teils geräumt werden. Bild: picture alliance/dpa | Jason Tschepljakow

Unwetterfront flutet Deutschland: Baum zertrümmert Autos, Starkregen überschwemmt Straßen

Starkregen und Gewitter sorgten in Nürnberg am Donnerstag für Überflutungen. Zahlreiche Keller, Unterführungen und Tiefgaragen liefen voll. Im Landkreis Bamberg wurden ganze Straßen überflutet. Autos standen teils unter Wasser. Im Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg sorgte ein schwerer Hagelschauer für Chaos. Laut Einsatzkräften kamen Hagelkörner so groß wie Kirschkerne vom Himmel. Im Landkreis Heidenheim machte Hagel die Straßen teilweise komplett weiß. Während der DWD im Westen und Südwesten vor schweren Gewittern und Starkregen warnte, war es im Osten der Bundesrepublik äußerst stürmisch. In Dresden knickten mehrere Bäume um, beschädigten Autos und versperrten Straßen. Eine Eiche zertrümmerte im Stadtteil Dresden-Löbtau vier Autos.

Lesen Sie auch:

Unwetter-Warnung für 17.05.2024: Wetterdienst gab höchste Warnstufe heraus - Hier herrschte Lebensgefahr

Der DWD warnte am Freitag (17.05.2024) erneut vor Unwetter im Südwesten und Westen Deutschlands. Demnach drohte teils heftiger Starkregen. "Heute und teils bis in die Nacht zum Samstag hinein im Südwesten und Westen gebietsweise schauerartig verstärkter und sehr ergiebiger Regen", hieß es im aktuellen Warnlagebericht. Der Schwerpunkt war am Vormittag zunächst von Baden-Württemberg bis in die Pfalz und das Saarland. Im weiteren Tagesverlauf sowie in der Nacht zum Samstag verlegte sich der Schwerpunkt von der Pfalz und der Saar bis zur Eifel. Dabei musste gebietsweise mit Niederschlagsmengen zwischen 40 und 70 Liter pro Quadratmeter gerechnet werden. Im Saarland und der Pfalz waren laut DWD auch bis zu 100 Liter möglich.

Im Saarland und dem Südwesten Rheinland-Pfalz hatte der Wetterdienst sogar die höchste Unwetterwarnstufe herausgegeben. Hier drohte extrem ergiebiger Dauerregen und somit große Gefahr für Leib und Leben. Der DWD warnte vor massiven Überflutungen, hohe Pegelstände und Erdrutsche.

Unwetter kurz vor Pfingsten 2024 im News-Ticker

Alle aktuellen Informationen zur Unwetter-Lage kurz vor Pfingsten 2024 finden Sie hier im Überblick:

+++Keine Toten, 1 verletzte Person: Rettungskräfte im Dauereinsatz +++ 

Nach bisherigen Kenntnissen sind bei dem schweren Unwetter mit stundenlangen Niederschlägen und großflächigen Überflutungen keine Menschen ums Leben gekommen. Bei einer Evakuierungsaktion habe es einen Verletzten gegeben, sagte der Sprecher des Lagezentrums. Ein Mensch sei ins Wasser gefallen und anschließend in ein Krankenhaus gebracht worden. 

Nach dem extremen Dauerregen mit Überschwemmungen im Saarland hat sich die Lage bis zum frühen Samstagmorgen aus Sicht der Polizei etwas entspannt. Seit 1 Uhr stiegen die Pegelstände zumindest nicht mehr, sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Saarbrücken. Die Rettungskräfte seien aber weiterhin im Großeinsatz. Das genaue Ausmaß der Schäden dürfte erst bei Tageslicht so richtig einzuschätzen sein.

+++ Kreisverwaltung Trier-Saarburg meldet großflächige Überschwemmungen +++

An der Saar und Ruwer im Landkreis Trier-Saarburg ist es nach Angaben der Kreisverwaltung zu großflächigen Überschwemmungen gekommen. Die Lage sei unverändert angespannt, hieß es am Samstagmorgen. Die Pegel an den beiden Flüssen seien weiterhin hoch. Demnach fließen aktuell nach wie vor große Mengen Wasser aus der Riveristalsperre in die Ruwer.

Wegen einer defekten Staustufe in Detzem könne es an der Mosel zu einem Rückstau und somit zu Hochwasser an den vorliegenden Gemeinden kommen. Die Einsatzkräfte werden den Angaben nach weiter aufgestockt. Im Ruwertal sollen viele Häuser unter Wasser stehen. Die genaue Anzahl war zunächst nicht bekannt. Das Schwimmbad Saarburg und zahlreiche Straßen seien überflutet und unpassierbar.

+++Beeinträchtigungen im Bahnverkehr im Saarland und in Rheinland-Pfalz +++

Wegen des Unwetters kommt es in Rheinland-Pfalz und im Saarland zu massiven Beeinträchtigungen und Ausfällen im Zug- und Schienenersatzverkehr. Von nicht notwendigen Reisen ins Saarland sei abzusehen, teilte die Deutsche Bahn mit. Aufgrund der Witterungsbedingungen konnte die Bahn ihren Angaben zufolge keinen Ersatzverkehr einrichten. Betroffen seien mehrere Regionalbahn- und Regional-Express-Linien, die unter anderem über die Hauptbahnhöfe Pirmasens, Trier und Saarbrücken führen.

+++ Lage im Kreis Trier-Saarburg beruhigt - Evakuierungen abgeschlossen +++

Nach extremem Dauerregen hat sich die Lage im Landkreis Trier-Saarburg nach Angaben der Kreisverwaltung in der Nacht zum Samstag beruhigt. "Die Pegel der Saar und anderer Gewässer erreichen ihren Scheitelpunkt beziehungsweise beginnen zu sinken", teilte die technische Einsatzleitung des Landkreises am Samstagmorgen kurz vor 2 Uhr mit. Bis zu dem Zeitpunkt hatte sich die Lage demnach seit einigen Stunden nicht weiter verschlimmert. Sie sei aber nach wie vor arbeitsintensiv.

Die Evakuierung der tiefer gelegenen Ortsteile in Schoden an der Saar war bis zum frühen Samstagmorgen erfolgreich abgeschlossen. 220 Menschen wurden laut Kreisverwaltung in einer Turnhalle in Saarburg-Beurig untergebracht. In Saarburg wurde außerdem ein Seniorenheim evakuiert, in Trittenheim an der Mittelmosel ein Hotel. Davon waren etwa 50 Menschen betroffen, die in einer Turnhalle untergebracht wurden. In Trassem wurden drei Menschen, die wegen des Hochwassers in ihren Häusern eingeschlossen waren, von den Rettungskräften befreit. Das teilte der Landkreis Trier-Saarburg auf X (vormals Twitter) mit.

Rund 1.000 Kräfte waren in der Nacht zum Samstag im Einsatz, wie es in der Mitteilung der Kreisverwaltung weiter hieß. Aus den benachbarten Landkreisen war zusätzliche Verstärkung und Unterstützung eingetroffen.

+++ DWD hebt Unwetterwarnungen deutschlandweit auf +++

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am frühen Samstagmorgen alle Unwetterwarnungen in Deutschland aufgehoben. Es liege keine Warnung vor "extrem ergiebigem Dauerregen" mehr vor, teilte der DWD mit. Im Norden Baden-Württembergs und in der Vorderpfalz warnte der DWD jedoch noch bis Samstag 8 Uhr weiterhin vor Dauerregen. Dort werden örtlich neben den bereits gefallenen Regenmengen noch etwa zwischen 15 und 20 Liter pro Quadratmeter erwartet.

+++ Altstadt in Ottweiler im Saarland komplett unter Wasser +++

In der Stadt Ottweiler im saarländischen Landkreis Neunkirchen haben die Dämme nachgegeben und Wasser ist in die Altstadt gelaufen. "Die Altstadt steht komplett unter Wasser. Da geht gar nichts mehr. Da ist auch gebeten worden, alles großzügig zu räumen", sagte die Sprecherin des Landkreises. Mobile Deichsysteme und auch die Sandsäcke hätten nachgegeben. Auch das Landratsamt im Ort sei evakuiert worden.

"Wir haben hier eine Großschadenslage", sagte Landrat Sören Meng in einem Video auf Facebook. Die Einsatzkräfte seien ununterbrochen unterwegs. "Die Folgen für den Landkreis sind sehr groß. Es sind fast alle Städte und Gemeinden betroffen." Besonders hart habe es Ottweiler getroffen. "Glücklicherweise wurde keiner verletzt."

+++ Teils mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter im Saarland +++

Über 100 Liter Regen pro Quadratmeter in nicht einmal 24 Stunden - diese Mengen hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitag an vielen Messstellen im Saarland registriert. Eine DWD-Meteorologin sprach von massivem Regen, für den die Flüsse und die Infrastruktur nicht ausgerichtet seien. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Monat April waren im Saarland rund 74 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen worden - und dies war ein Sechstel mehr Niederschlag als normalerweise in jenem Monat.

Die schauerartig verstärkten Niederschläge ließen voraussichtlich in den folgenden Stunden nach, sagte die Meteorologin am Freitagabend. Es werde weiter regnen, aber die Intensität lasse nach. Der DWD warnt noch für den Zeitraum bis Samstagmorgen 2 Uhr vor extrem ergiebigem Dauerregen im Saarland. Es bestehe große Gefahr für Leib und Leben durch massive Überflutungen und hohe Pegelstände.

Bis 19 Uhr seien in Saarbrücken-Ensheim und Berus im Landkreis Saarlouis 107 Liter pro Quadratmeter gefallen, sagte die DWD-Meteorologin auf Anfrage. In Tholey im Landkreis St. Wendel seien es 103 Liter pro Quadratmeter gewesen, in Saarbrücken-Burbach 100. Verbreitet seien im Saarland 60 bis 100 Liter pro Quadratmeter gefallen. Die Flusspegel seien rasch gestiegen.

+++ Innenministerium: Hochwasser trifft große Teile des Saarlandes +++

Das Saarland ist am Freitag in großen Teilen von Hochwasser getroffen worden. Das Innenministerium sprach von einer "flächigen Hochwasserlage", wobei der Schwerpunkt auf dem südöstlichen Landesteil liege. Betroffen seien vor allem der Kreis Neunkirchen, der Saarpfalz-Kreis und der Regionalverband Saarbrücken, teilte der Sprecher des Ministeriums am Abend mit.

Bei den Städten sei die Lage angespannt in der Landeshauptstadt Saarbrücken, in Saarbrücken-Russhütte, in Eppelborn, Neunkirchen, Gersweiler, St. Wendel, Saarlouis und Merzig. Mancherorts mussten Bewohner aus Wohnungen in vereinzelten Straßenzügen evakuiert werden. Es habe vereinzelt Altenheime - etwa eines in Marpingen - gegeben, die evakuiert werden mussten.

In Saarbrücken-Russhütte sei die Lage "brenzelig" gewesen, weil da die Strömungsgeschwindigkeit so hoch war, dass die Feuerwehr abbrechen musste und Strömungsretter des Deutschen Roten Kreuzes angefordert wurden.

Bisher seien glücklicherweise keine Menschen zu Schaden gekommen, sagte der Sprecher des Innenministeriums. 50 000 Sandsäcke aus der Landesreserve seien freigegeben. Es werde geprüft, ob man Hilfe aus umliegenden Bundesländern anfordern solle.

+++ Scholz will sich im Saarland Bild von Hochwasser-Lage machen +++

Wegen des starken Hochwassers im Saarland hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einen für Samstag geplanten Wahlkampfauftritt absagt. Stattdessen will er sich im Saarland gemeinsam mit Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) ein Bild von der Lage vor Ort machen. Das teilte der saarländische Regierungssprecher Julian Lange am Abend mit.

Die saarländische Regierung will am Freitagabend um 21.30 Uhr in einer Schaltkonferenz die aktuelle Lage erörtern, wie der Regierungssprecher weiter sagte. Rehlinger hatte sich am frühen Abend im Lagezentrum des Innenministeriums informiert. Im Anschluss wollen die Regierungschefin und der saarländische Innenminister sich ein Bild vor Ort in Russhütte in Saarbrücken machen.

Im Saarland hat heftiger Dauerregen viele Flüsse über die Ufer treten lassen. Es kommt zu großflächigen Überschwemmungen, Menschen müssen teils evakuiert werden.

Scholz hatte in Saarbrücken ursprünglich eine Dialogveranstaltung mit rund 400 Bürgern zur Europa- und Kommunalwahl am 9. Juni geplant.

+++ Erdrutsche und geflutete Straßen: Feuerwehr in Blieskastel im Stress +++

Wegen Erdrutschen, überfluteter Straßen und zahlreicher vollgelaufener Keller ist die Feuerwehr auch im saarländischen Blieskastel im Dauereinsatz. Die Einsatzkräfte versuchten, das Wasser vom Eindringen in die Häuser abzuhalten, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Freitagabend. Straßen seien überflutet und Bäume auf Gebäude gestürzt. Auch ein Pferdestall habe evakuiert werden müssen. "Die Böden nehmen keinen Regen mehr auf", sagte der Sprecher.

Die Einsätze konzentrierten sich auf Bereiche rund um die Innenstadt. Die Kernstadt von Blieskastel selbst sei nicht betroffen. Der Pegel der Blies stehe bei 2,4 Metern. Kritisch für die Innenstadt werde es ab 3 Metern, sagte der Sprecher. Insgesamt 140 Einsätze müssten abgearbeitet werden. Das Wasser drücke zum Teil aus den Kanaldeckeln heraus.

Auch in Saarbrücken ist die Lage wegen des Dauerregens zunehmend angespannt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt für das Saarland und das südliche Rheinland-Pfalz bis in die Nacht zum Samstag vor Dauerregen.

+++ Extreme Hochwassergefahr im Saarland +++

Nach stundenlangem teils starkem Regen herrscht im Saarland nach Angaben des Hochwassermeldezentrums derzeit eine extreme Hochwassergefahr. Es handele sich um ein Hochwasserereignis, wie es alle 20 bis 50 Jahre stattfinde, teilte Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz in Saarbrücken mit. Es könne zur Überflutung bebauter Gebiete in größerem Umfang sowie zur Flutung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen kommen.

Die Wasserstände an den Pegeln im Einzugsgebiet Saar steigen derzeit weiter an. An vielen Stellen sei die Meldehöhe 3 und teils sogar 4 überschritten worden, hieß es vom Landesamt. Erst zum Tageswechsel wird mit fallenden oder stagnierenden Wasserständen gerechnet.

Auch das Landespolizeipräsidium Saarbrücken erklärte am Abend, es könne keine Entwarnung gegeben werden. Die Zahl der Einsätze wegen überfluteter Straßen, vollgelaufener Keller und umgestürzter Bäume werde nicht mehr gezählt. "Wir haben nach 300 aufgehört", sagte ein Sprecher. Zum Glück gebe es bisher keine Verletzten oder Vermissten.

Der Deutsche Wetterdienst kündigte bis in die Nacht zum Samstag vor allem in den Gebieten westlich des Rheins ergiebigen Dauerregen an. Danach soll der Regen langsam nachlassen.

+++Mehrere Gebäude in Saarbrücken müssen evakuiert werden +++

Die Stadt Saarbrücken hat wegen starker Regenfälle eine Großschadenslage ausgerufen. Es komme gebietsweise zu Überflutungen, teilte die Stadt am Freitagnachmittag mit. Sie berief sich auf eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdiensts (DWD), nachdem große Gefahr für Leib und Leben durch massive Überflutungen und hohe Pegelstände bestehe. Unpassierbare oder von Wassermassen eingeschlossene Gebiete sowie Erdrutsche seien möglich. Mehrere Gebäude im Stadtgebiet müssten evakuiert werden.

Betroffene Personen wurden aufgerufen, nur das Notwendigste mitzunehmen. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, den Aufenthalt im Freien unbedingt zu vermeiden und überflutete oder gefährdete Abschnitte von Verkehrswegen zu meiden.

Gegen Mittag hatte die Stadtautobahn 620 teils wegen Überflutung gesperrt werden müssen. Auch andernorts im Saarland mussten wegen des Wetters Straßen gesperrt werden. Es gab zahlreiche Einsätze, weil Keller voll Wasser gelaufen, Bäume umgefallen oder Fahrbahnen überflutet waren. Nach Angaben des Bahnunternehmens Vlexx war auch der Zugverkehr im Saarland stark eingeschränkt, dies galt auch für den Busverkehr. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für das Saarland und das südliche Rheinland-Pfalz bis in die Nacht zum Samstag vor verbreitetem Dauerregen gewarnt.

+++Unwetter machen Frankreichs Grenzregion zu Deutschland zu schaffen +++

Unwetter mit starkem Regen haben in der französischen Grenzregion zu Deutschland für Verkehrsbehinderungen, vollgelaufene Keller und geflutete Ortszentren gesorgt. Menschen kamen durch die Wassermassen am Donnerstagabend und Freitag in Lothringen und im Elsass aber bislang nicht zu Schaden. Wie die Feuerwehr in Metz am Freitag mitteilte, gab es in der Region Moselle mehr als 300 Einsätze in rund 70 Gemeinden. 270 Feuerwehrleute rückten mit rund 200 Fahrzeugen aus. Besondere betroffen war die an das Saarland angrenzende Region um Saint-Avold und Sarreguemines.

Innenminister Gérald Darmanin rief die Bewohner zu großer Vorsicht auf, für die Region sei die Warnstufe rot verhängt worden. Fotos der Zeitung "Le Républicain Lorrain" zeigten die überflutete Innenstadt von Boulay und Bouzonville, wo Eltern ihre Kinder vorzeitig aus der Schule abholen mussten. Die Autobahn A320 wurde in Fahrtrichtung Saarbrücken in einem Abschnitt gesperrt. Auch im Elsass mussten etliche Kreisstraßen wegen Überschwemmungen gesperrt werden. Gerade kleine Flussläufe traten nach heftigen Regenfällen binnen kurzer Zeit über die Ufer. Einzelne Autos wurden vom Wasser weggetrieben.

+++ Wasserstände an Flüssen im Saarland steigen wegen kräftiger Regenfälle +++

Wegen teils kräftiger Regenfälle und Dauerregen schwellen derzeit die Flüsse im Saarland an. Aufgrund der vorhergesagten Niederschlagsmengen für Freitag werde davon ausgegangen, dass die Wasserstände an den Pegeln im Einzugsgebiet Saar sehr stark ansteigen, teilte das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz in Saarbrücken am Freitag in einem Hochwasserlagebericht mit. Während an der Blies, Nied und Prims die Wasserstände laut Prognose in der Nacht zum Samstag teils wieder sinken sollen, werde an der Saar der Scheitel im Laufe des Samstagvormittags erwartet.

Bis dahin könnte es mancherorts zur Überflutung von bebauten Grundstücke, Gebäuden und Kellern kommen, teilte das Landesamt weiter mit. Der Deutsche Wetterdienst hat bis in die Nacht zum Samstag vor allem in den Gebieten westlich des Rheins ergiebigen Dauerregen angekündigt. Danach soll der Regen langsam nachlassen.

Eine heftige Unwetterfront zog am Donnerstag über Deutschland hinweg. Bild: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

+++ Dauerregen im Südwesten - Wenig Einsätze für Polizei und Feuerwehr +++

Im Saarland habe es bis zum frühen Freitagmorgen keine wetterbedingten Polizeieinsätze gegeben, teilte das Lagezentrum in Saarbrücken am Morgen mit. In Baden-Württemberg zählte man in der Nacht zwar etwas mehr Verkehrsunfälle, sagte ein Sprecher der Polizei. Verletzte oder Tote habe es aber nicht gegeben. In Stuttgart musste die Feuerwehr Wasser aus dem überschwemmten Berger-Tunnel abpumpen.

+++ Zwei Menschen von Autodach aus überfluteter Unterführung in Nürnberg gerettet +++

Regen und starke Gewitter sorgten in Nürnberg seit dem frühen Abend dafür, dass die Einsatzkräfte pausenlos auf Trab waren. Die Lage entspanne sich zwar, aktuell seien aber weiterhin diverse Straßenunterführungen nicht passierbar, hieß es gegen 23 Uhr. Zahlreiche Keller, Straßen und Tiefgaragen liefen voll. In drei Stunden habe es etwa 300 Einsätze gegeben. In Spitzenzeiten seien bis zu 550 Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW tätig gewesen. Auch Kräfte aus Fürth sowie aus dem Landkreis Nürnberger Land wurden zur Unterstützung herangezogen. Ein weiterer kompliziertet Einsatz sei an der Technischen Hochschule zu bewältigen, wo eine große Tiefgarage über zwei Geschosse bis zum Erdgeschoss überflutet sei.

Die Feuerwehr warnte nachdrücklich davor, vollgelaufene Straßenbereiche zu durchfahren. Unter der Wasseroberfläche könnten sich nicht erkennbare offene Schächte wegen aufgeschwemmter Gullydeckel befinden, dies sei lebensgefährlich. Die Feuerwehr hat zwei Menschen gerettet, die mit ihrem Wagen in einer gefluteten Unterführung stecken geblieben und in ihrer Not auf das Autodach geklettert sind. Die beiden blieben unverletzt, sie wurden am Donnerstagabend von Rettungstauchern aus ihrer misslichen Lage geholt, wie die Feuerwehr berichtete. Außerdem rettete die Feuerwehr kurz danach auch fünf eingeschlossene Menschen aus einer volllaufenden Aufzugskabine in einem U-Bahnhof in Nürnberg. Auch dabei sei niemand verletzt worden, hieß es.

Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/bos/news.de/dpa

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.