TikTok-Trend "Sephora Kids": Diese Pflegeprodukte gehören keinesfalls auf Kinderhaut
Erstellt von Claudia Löwe
29.04.2024 12.33
- Grusel-Trend "Sephora Kids" bei TikTok beunruhigt Haut-Experten
- Erwachsenen-Kosmetik für Kinderhaut nicht geeignet
- Hauptpflege für jedes Alter: Ab wann sind Anti-Aging-Produkte okay?
Seit jeher üben Mamas Make-up und Creme-Töpfchen im Badezimmer eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf den Nachwuchs aus - fast jedes kleine Kind hat schon mal heimlich die elterlichen Kosmetika selbst ausprobiert. Doch derartige Experimente mit Pflegeprodukten für Erwachsene können Heranwachsenden mehr schaden als nützen.
Beunruhigender Trend "Sephora Kids": Wenn Kinder mit Mamas Anti-Falten-Creme TikTok-Stars werden
Der Trend, dass sich immer jüngere Kinder mit Beauty-Produkten eindecken, die alles andere als altersgerecht sind, hat dank der sozialen Netzwerke sogar einen Namen: Wenn bereits Kinder im Grundschulalter bei TikTok Make-up-Tutorial filmen und wie erwachsene Influencerinnen sich Anti-Falten-Creme ins Gesicht schmieren, ist die Rede von "Sephora Kids", angelehnt an das französische Kosmetik-Label Sephora. Zahlreiche Shops der Beauty-Kette werden infolge des Social-Media-Trends von Minderjährigen heimgesucht und wie ein Schlachtfeld hinterlassen, wie Videoaufnahmen zeigen:
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Kosmetik-Verbot für Kinder soll in Skandinavien eingeführt werden
So erfolgreich die Knirpse mit ihren TikTok-Videos sind, so besorgniserregend ist die Entwicklung für Hautpflege-Experten. In Schweden soll der Beauty-Wahn bei Minderjährigen nun unterbunden werden: Plänen einer Apotheken-Kette zufolge sollen die Luxus-Pflegeprodukte in dem skandinavischen Land künftig nicht mehr an Personen unter 15 Jahren verkauft werden dürfen.
Hautärzte besorgt: Luxus-Kosmetik bei Kindern immer stärker angesagt
Auch in Deutschland ist der "Sephora Kids"-Trend auf dem Vormarsch und treibt Expertinnen und Experten wie der Dermatologin Dr. Susanne Steinkraus die Sorgenfalten auf die Stirn. Im Gespräch mit "Bild" gab die Hautärztin zu bedenken, welche Gefahren für Kinder durch Erwachsenen-Kosmetika bestünden.
Dass qualitativ hochwertige Anti-Falten-Produkte für erwachsene Anwenderinnen und Anwender nicht nur in Drogeriemärkten, sondern vor allem in Apotheken über den Ladentisch gehen, hat der Dermatologin zufolge einen guten Grund. Die fachlich fundierte Beratung durch Apothekenmitarbeitende könne sicherstellen, dass für jeden Hauttyp und jedes dermatologische Problem nach entsprechender Beratung das passende Pflegeprodukt zu finden sei. Die Expertin dazu wörtlich:
- "Es ist wichtig, auf die individuellen Bedürfnisse der Haut einzugehen. Apotheken-Produkte sind oft für spezifische Probleme formuliert und können intensive Inhaltsstoffe enthalten, die für junge oder empfindliche Haut zu stark sein können."
- "Für junge Haut sind Anti-Aging-Produkte in der Regel überflüssig."
Für Kinder und Jugendliche sind die meist hochpreisigen Produkte mit entsprechenden Wirkstoffen schon allein daher nicht geeignet, da natürliche Hautalterungsprozesse erst ab dem 25. Lebensjahr einsetzen. Vielmehr können für reifere Haut gedachte Wirkstoffe bei Kindern den Säureschutzmantel angreifen und Hautirritationen, Trockenheit oder Pickel verursachen. Verboten ist der Verkauf von Erwachsenen-Kosmetika an Kinder in Deutschland indes nicht, auch gibt es dafür keine Leitlinien der Bundesapothekerkammer (BAK).
Finger weg von Mamas Creme! So pflegt man Kinder-Haut am besten
Dennoch seien Gesichtscremes und Co. für Kinder keinesfalls verboten - sie müssen nur altersgerecht sein und dem Hauttyp entsprechen, so Dr. Susanne Steinkraus laut "Bild". Junge Kinderhaut brauche weder Hyaluron-Serum, Anti-Falten-Cremes oder Retinol-Präparate, sondern komme mit einem milden, pH-neutralen Waschgel und einer leichten Feuchtigkeitscreme aus, die den natürlichen Schutzmantel der Haut nicht angreifen. Zudem sei Sonnenschutz mit einem möglichst hohen Lichtschutzfaktor für die Jüngsten unerlässlich.
Ab wann sind Anti-Aging-Produkte vertretbar?
Sollten im Teenageralter typische Hautprobleme wie Akne hinzukommen oder sich Hauterkrankungen wie Neurodermitis einstellen, sollte idealerweise ein Dermatologe konsultiert werden. Erst nach der Pubertät, etwa mit Anfang 20, seien neben Feuchtigkeitspflege und Sonnenschutzcremes auch Hautpflege-Präparate mit Hyaluronsäure, Vitamin C oder Retinol empfehlenswert. Reifere Haut ab 50 benötigt indes andere Pflegeprodukte, die nachlassender Spannkraft der Haut und fehlender Feuchtigkeit gezielt entgegenwirken können.
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loc/news.de