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Krankheit X gefährlicher als Covid-19?: Experten schon jetzt in Aufruhr: Wie tödlich wird die nächste Pandemie?

Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), warnt unermüdlich vor den Gefahren einer durch Krankheit X ausgelösten Pandemie. Bild: picture alliance/dpa/KEYSTONE | Gabriel Monnet

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Seitdem die Weltgesundheitsorganisation Ende der 1940er Jahre ins Leben gerufen wurde, setzt die Sonderorganisation der Vereinten Nationen alles daran, die gesundheitliche Versorgung weltweit zu koordinieren und zu verbessern. Nicht nur der aktive Kampf gegen bereits bekannte Krankheiten, auch Prognosen zu noch bevorstehenden Gefahrenlagen durch Pandemien gehören zum Tätigkeitsfeld der WHO. Ein Szenario bereitet den Gesundheitsexperten dabei besonderes Kopfzerbrechen - die Rede ist von Krankheit X.

Verheerende Pandemie durch Krankheit X: WHO-Experten zeichnen düsteres Szenario

Damit bezeichnen Forschende im Gesundheitssektor eine Pandemie, die durch einen bislang nicht konkret identifizierten Erreger ausgelöst wird und den Prognosen zufolge die Menschheit weltweit bedrohen könnte. Einen Vorgeschmack auf eine solche Pandemie gab es bereits, als Ende 2019 der Erreger Sars-CoV-2 von China ausgehend seinen globalen Siegeszug antrat und die Coronavirus-Pandemie mehr als sieben Millionen Menschen dahinraffte. Der Vorhersage der WHO-Experten, allen voran dem Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus, zufolge dürfte die Corona-Pandemie allerdings nur ein Klacks gewesen sein im Vergleich dazu, was sich in der Welt der Viren noch zusammenbraut.

75 Millionen Tote befürchtet, Pandemie-Wellen aller 5 Jahre? WHO warnt vor Viren-Gefahr

Bisherigen Experten-Einschätzungen zufolge könnte Krankheit X gefährlich genug sein, bis zu 75 Millionen Menschenleben auszulöschen und aller fünf Jahre eine globale Pandemie-Welle auszulösen. Dass der noch namenlose Erreger 20-mal so tödlich wie das Coronavirus sein könnte, gilt ebenfalls als unter Forschenden akzeptierte Annahme. Damit hätte das noch unidentifizierte Virus ein größeres Gefahrenpotenzial als einst die Pest. Entsprechend warnende Ausführungen machte Ghebreyesus dieser Tage in Davos, wo der WHO-Generaldirektor beim Weltwirtschaftsforum über die Gefahren durch Krankheit X sprach.

Coronavirus-Pandemie legte Schwachstellen im Gesundheitswesen offen - wie verheerend wird die nächste Seuche?

Dabei gehe es den Experten nicht um Panikmache, sondern darum, Gesundheitssysteme in aller Welt auf das Ausmaß einer neuen Pandemie vorzubereiten. Als das Coronavirus zuschlug, stand das Gesundheitswesen der Wucht der Pandemie hilflos gegenüber: Überlastete Kliniken, zu wenig Gesundheitspersonal, mangelnde Impfstoffe und Medikamente zeigten, dass man einer globalen Seuche wenig entgegenzusetzen hatte. Deshalb sei es Tedros Adhanom Ghebreyesus zufolge "besser, mit etwas zu rechnen und sich auf etwas vorzubereiten, was passieren könnte, denn diese Szenarien gab es in der Menschheitsgeschichte schon viele Male." Die Frage sei nicht, ob eine verheerende Pandemie eintreten könne, sondern vielmehr wann - "deshalb brauchen wir einen Platzhalter für die Krankheit, die wir noch nicht kennen", so der WHO-Chef weiter. In der Corona-Pandemie habe es zu viele Tote gegeben, da der Platz in den Kliniken nicht ausreichte und, die Sauerstoffversorgung zu gering war. Die zentrale Frage sei nun, wie Gesundheitssysteme aufgestellt sein müssten, um der nächsten Pandemie die Stirn bieten zu können.

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Weltgesundheitsorganisation warnt vor tödlicher Pandemie: Diese Erreger stehen unter Beobachtung

Seitens der WHO wird bereits seit 2017 vor einer Krankheit-X-Pandemie gewarnt. Beim Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos wurde nun gemeinsam diskutiert, wie sich die internationale Gemeinschaft für den Ausbruch von Krankheit X vorbereiten könnte, um Millionen von Todesfällen zu verhindern. Zudem sollten Lösungsansätze gefunden werden, "Gesundheitssystem für die bevorstehenden Herausforderungen zu wappnen", hieß es.

Zeitgleich wird in der Medizin und der Virologie unermüdlich weiter geforscht, welche bislang bekannten Erreger das größte Pandemie-Potenzial aufweisen. Als gefährlichste Kandidaten gelten derzeit neben dem Ebola-Virus, dem Marburg-Virus und Sars das nach wie vor weltweit grassierende Coronavirus Sars-CoV-2 sowie der "Nahost-Atemwegssyndrom"-Erreger MERS-CoV. Als wahrscheinlich gilt, dass einer der bereits bekannten Erreger als tödlicher Pandemie-Auslöser in Frage kommt und durch neue Mutationen die Menschheit bedrohe.

Coronavirus-Gefahr noch nicht gebannt: WHO-Chef mahnt zu Achtsamkeit vor Covid-19

Auch wenn sich Experten bereits Gedanken machen, welche Ausmaße eine zukünftige Pandemie haben könnte: Die Nachwehen der Coronavirus-Pandemie sind der WHO zufolge noch lange nicht ausgestanden, der Erreger Sars-CoV-2 weiterhin nicht zu unterschätzen. "Auch, wenn Covid-19 keine internationale Gesundheitsnotlage mehr ist: Das Virus zirkuliert weiter, es verändert sich weiter, und es tötet weiter", so der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation. Anfang Januar 2024 rief Tedros Ghebreyesus Menschen in aller Welt nachdrücklich auf, sich weiterhin impfen zu lassen, in vollen Innenräumen Masken zu tragen und überall für gute Lüftung zu sorgen.

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/news.de/dpa

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