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Kindesmissbrauch in München: Jugendliche in Kabine vergewaltigt? Fußballtrainer vor Gericht

Ein Fußballtrainer steht vor Gericht. Dem Mann wird vorgeworfen Jugendliche mehrfach missbraucht zu haben. Bild: picture alliance/dpa | Lennart Preiss

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Es sind erschütternde Vorwürfe, die gegen einen Fußballtrainer erhoben wurden. Der Mann aus München soll junge Spieler jahrelang missbraucht und vergewaltigt haben. Mehr als 800 Missbrauchsfälle wirft die Staatsanwaltschaft ihm vor, 30 Opfer soll es geben.

Über 800 Missbrauchsfälle: Fußballtrainer soll Jugendliche missbraucht haben

Die Anklageschrift umfasst laut einem Bericht von "t-online" 23 Seiten. In mehr als 200 Fällen ist er auch wegen Vergewaltigung angeklagt, in vier Fällen wegen Kindesmissbrauchs, weil das Opfer jünger als 14 Jahre alt war. Dazu kommen Vorwürfe sexueller Übergriffe und der vorsätzlichen Körperverletzung. Die Vorfälle sollen sich zwischen 2014 bis 2020 ereignet haben.

Fußballtrainer wegen Missbrauchs vor Gericht

Am Donnerstag hat am Landgericht München I der Prozess gegen den 47-Jährigen begonnen, der in seinem früheren Verein im Landkreis München jahrelang die prägende Figur war. Als damaliger Cheftrainer und sportlicher Leiter galt er als Autoritätsperson, war besonders verantwortlich für die Jugendspieler. Und diese Verantwortung soll er - so wirft es ihm die Staatsanwaltschaft vor - rücksichtslos ausgenutzt haben. Seine mutmaßlichen Opfer waren zur Tatzeit Teenager im Alter zwischen 13 und 19 Jahren. Er soll sie bei angeblichen physiotherapeutischen Behandlungen missbraucht und in zahlreichen Fällen auch vergewaltigt haben.

Vergewaltigung und Missbrauch in der Kabine: Angeklagter gab sich als Physiotherapeut aus

Dabei nahm er laut Staatsanwaltschaft nach einem immer gleich ablaufenden Muster auf einer Massageliege in der Kabine des Fußballvereins, in einem Hotelzimmer beim Trainingslager oder auch in seinem Haus sexuelle Handlungen an den jungen Fußballern vor und gab an, dies diene der Durchblutung der Muskulatur. Außerdem sei eine Erektion des Penis wichtig für den Erfolg der Behandlung. "Die Geschädigten, die im Tatzeitraum sehr jung waren und zudem unerfahren in Bezug auf Sexualität und physiotherapeutische Behandlungsmethoden, glaubten dem Angeklagten", sagte die Staatsanwältin am Donnerstag in ihrer Anklage. "Sie gingen folglich davon aus, die Manipulationen an Penis, Hoden, Gesäß und After stellten Heilbehandlungen dar."

Der Angeklagte habe angegeben, ausgebildeter Physiotherapeut zu sein, und den jungen Fußballern vorgegaukelt, solche Behandlungen seien im Profisport üblich. Auch wenn Widerspruch kam und die Jugendlichen sich nicht mehr von ihm anfassen lassen wollten, habe er wiederholt gesagt, das müsse nun mal sein.

Missbrauchsprozess in München: Angeklagter äußerte sich nicht zu Vorwürfen

Dass er für mehrere Jugendmannschaften zuständig war und die jungen Spieler befürchteten, ausgemustert zu werden, spielte dabei nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft eine Rolle. Der Angeklagte, der während der Verlesung der langen Anklage "zittrig" war, wie er sagte, immer wieder die Augen schloss und sich mehrfach ans Herz fasste, wollte sich zu Prozessbeginn nach Angaben seiner Verteidigung zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern. Einer seiner Anwälte regte aber ein Rechtsgespräch über einen sogenannten Deal an. Dabei könnten sich die Verfahrensbeteiligten auf einen Strafrahmen einigen. Bedingung für einen solchen Deal ist ein umfassendes Geständnis.

Deal oder lange Haftstrafe: Prozess gegen Fußballtrainer dauert an

Die Staatsanwältin gab an, sich eine Haftstrafe von weniger als elf Jahren für die Taten kaum vorstellen zu können, das Gericht schlug - für den Fall eines umfassenden Geständnisses - eine Strafe von nicht mehr als acht Jahren vor. Dabei würde dem 47-Jährigen zugutegehalten, dass er den mutmaßlichen Opfern eine Aussage vor Gericht ersparen könne sowie "das bisher straffreie Vorleben des Angeklagten". Als möglicherweise strafschärfend sah der Vorsitzende Richter "das perfide Vorgehen unter Ausnutzung seiner Stellung im Fußballverein" sowie "die Vielzahl der Taten und die Vielzahl der Geschädigten".

Das Gericht betonte, dass eine mögliche Sicherungsverwahrung oder die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus nicht von dem Deal umfasst wäre - also auch im Falle eines Geständnisses nicht ausgeschlossen ist. Ob der Angeklagte das Deal-Angebot annehmen will, blieb zunächst offen. Seine Verteidiger sagten, man wolle es sich bis zum nächsten Verhandlungstag am Montag (15. Januar) überlegen.

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/bua/news.de/dpa

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