Terror-Alarm in Deutschland: Wollten die Verdächtigen (15,16) mit einem LKW in einen Weihnachtsmarkt rasen?
Erstellt von Sabrina Böhme
29.11.2023 19.10
Das Amtsgericht Leverkusen hat wegen der Planung und Vorbereitung eines Terroranschlags einen Haftbefehl gegen einen 15-Jährigen aus dem Rheinisch-Bergischen-Kreis in Nordrhein-Westfalen erlassen. Er soll einen konkreten Anschlagsplan gehabt haben. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf am Mittwoch mit. Der Jugendliche sei bei einer Durchsuchung seiner Wohnung am Dienstag vorläufig festgenommen worden. Weitere Angaben machte die Generalstaatsanwaltschaft nicht.
Mutmaßlicher Terroranschlag geplant? 15-Jähriger festgenommen
Wie zuvor aus Sicherheitskreisen verlautete, hatte die Polizei in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg insgesamt zwei Jugendliche festgenommen. Demnach sollen sich der 15-jährige Hauptbeschuldigte und ein 16-Jähriger über die Absicht ausgetauscht haben, einen Anschlag auf vermeintliche "Ungläubige" zu verüben. Als mögliche Ziele habe der 15-Jährige aus NRW unter anderem eine Synagoge und einen Weihnachtsmarkt genannt. Über den Verdacht hatten zuerst der WDR und der "Tagesspiegel" berichtet. Angeblich planten die beiden Tatverdächtigen mit einem LKW in die Menschenmenge auf einem Weihnachtsmarkt in Leverkusen zu fahren. Danach wollten sie Benzin ausschütten und die Flüssigkeit anzünden. Dadurch sollten zahlreiche "Ungläubige" ums Leben kommen. Über diesen Verdacht berichtete "Focus Online".
Die Ernsthaftigkeit der Pläne und die Frage, ob sich der 15-Jährige in seiner Kommunikation mit anderen mutmaßlichen Islamisten womöglich nur wichtig machen wollte, blieben zunächst offen. Da er jedoch vor kurzem dann ein konkretes Datum und einen öffentlichen Platz nannte, griff die Polizei am Dienstag sicherheitshalber zu, wie es in den Sicherheitskreisen hieß. Das Amtsgericht Leverkusen erließ am Mittwoch Haftbefehl gegen den 15-Jährigen. Ihm werden Planung und Vorbereitung eines islamistischen Terroranschlags vorgeworfen. Laut Reul ist er Deutsch-Afghane. Er war demnach am Dienstag in Burscheid festgenommen worden.
Zu dem in Brandenburg festgenommenen 16-Jährigen teilte das dortige Innenministerium mit, es handele sich um einen Jugendlichen russischer Staatsangehörigkeit, der unter dem konkreten Verdacht stehe, einen Anschlag vorbereitet zu haben. Die Festnahme erfolgte demnach in der Kleinstadt Wittstock/Dosse im Nordwesten Brandenburgs. Der Hinweis sei aus Verfassungsschutzkreisen aus Brandenburg und Nordrhein-Westfalen gekommen. Ob auch er in Untersuchungshaft kam, war zunächst unklar. Nach "Tagesspiegel"-Informationen gilt der 16-Jährige als waffenaffin. Er und sein Bruder seien extrem gewaltbereit. Bei der Festnahme hatte er dem "Tagesspiegel" zufolge ein Messer dabei.
Plante der 15-Jährige einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt?
Nach WDR-Informationen soll er in einem bei Telegram verbreiteten Video einen Terroranschlag in Deutschland für Freitag, 1. Dezember, angekündigt haben. Mit dem 16-Jährigen soll er sich dem Bericht zufolge über einen Anschlag mit Brandsätzen oder einem Kleinlaster auf einen Weihnachtsmarkt oder eine Synagoge in Köln ausgetauscht haben. Beide Jugendlichen gelten nach WDR-Informationen als Sympathisanten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Vor Bekanntwerden der beiden Festnahmen hatte der Verfassungsschutz am Mittwoch mitgeteilt, dass vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts die Gefahr für mögliche Terroranschläge gegen jüdische und israelische Personen und Einrichtungen sowie gegen "den Westen" zuletzt deutlich zugenommen hat. So war etwa in Duisburg erst Ende Oktober ein islamistischer Gefährder nach Hinweisen auf ein mögliches Anschlagsszenario festgenommen worden.
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Terrorverdacht erinnert an Anschlag am Breitscheidplatz in Berlin
Dass die beiden einen Weihnachtsmarkt ins Auge gefasst haben sollen, erinnert an den Anschlag am 19. Dezember 2016 auf dem Breitscheidplatz in Berlin. Damals war ein islamistischer Terrorist in einem entführten Lastwagen in den Weihnachtsmarkt gefahren. Durch die Tat starben insgesamt 13 Menschen, einer von ihnen Jahre später an den Folgen.
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bos/news.de/dpa