Panorama

Bombenanschlag in Ankara: Terrorist sprengt sich in die Luft! Türkei greift Orte im Nordirak an

In der türkischen Hauptstadt Ankara soll sich ein Terrorist bei einem Anschlag in die Luft gesprengt haben. Bild: picture alliance/dpa/AP | Ali Unal

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Terroristen sollen einen Bombenanschlag nahe des Regierungsviertels in Ankara verübt haben In der türkischen Hauptstadt war am Sonntagmorgen eine Explosion zu hören. Anschließend fielen Schüsse. Nun soll die Türkei auch Ziele in Nordirak angegriffen haben.

Explosion und Schüsse in Ankara: Innenminister spricht von Anschlag in türkischer Hauptstadt

Bei einem Anschlag im Herzen der türkischen Hauptstadt Ankara sind am Sonntag die beiden Angreifer ums Leben gekommen. Das Innenministerium sprach von zwei "Terroristen", von denen sich einer vor einem Eingang zu dem Ministerium in die Luft gesprengt habe. Der zweite Beteiligte sei "neutralisiert" worden. Bei einem Schusswechsel seien zwei Polizisten leicht verletzt worden.

Terrorist hat sich am Innenministerium in die Luft gesprengt

Die Explosion hat sich Medienberichten zufolge auch unweit eines Eingangs zum türkischen Parlament ereignet. Die Volksvertretung wollte planmäßig am Sonntag aus der Sommerpause kommen. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sollte laut Plan an der Eröffnungssitzung am frühen Nachmittag teilnehmen.

Der Sender NTV berichtete, das Parlament werde von Sicherheitskräften nach Sprengstoff durchsucht. Wer hinter dem Anschlag steckt, war zunächst unklar. Auch über die Identität der Angreifer war zunächst nichts bekannt.

Über den genauen Hergang des Anschlags am Sonntag berichteten türkische Medien, die zwei Angreifer seien gegen 9.30 Uhr Ortszeit (8.30 Uhr MESZ) mit einem Renault Kangoo vor das Innenministerium gefahren. Mit Gewehren bewaffnet hätten sie versucht, an Wachen vorbei in das Ministerium zu gelangen, seien damit aber gescheitert. Daraufhin habe sich einer der beiden in die Luft gesprengt. Die Staatsanwaltschaft verhängte am Morgen eine Nachrichtensperre zu dem Thema, wie das Justizminister bekanntgab.

In der Türkei hat es in der Vergangenheit immer wieder Anschläge gegeben. Im November 2022 explodierte auf der Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal eine Bombe, wobei sechs Menschen getötet wurden. Nach Angaben der türkischen Regierung hatte die Attentäterin Verbindungen zur syrischen Kurdenmiliz YPG, die die türkische Regierung als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK sieht. Die YPG bestritt, hinter dem Anschlag zu stecken. 2016 waren bei einem Selbstmordattentat der Terrormiliz Islamischer Staat im historischen Zentrum Istanbuls zwölf Deutsche getötet worden

Wir halten Sie hier zeitnah über alle aktuellen Entwicklungen zu dem Anschlag auf dem Laufenden.

+++ 02.10.2023:Einsätze in Türkei und Irak nach Bombenanschlag in Ankara +++

Einen Tag nach dem Bombenanschlag in Ankara haben türkische Sicherheitskräfte Einsätze in mehreren Provinzen des Landes begonnen. In Istanbul und der Provinz Kirikkale seien bisher 20 Menschen verhaftet worden, teilte das Innenministerium auf der Plattform X am Montag mit. Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hatte sich am Sonntagabend zu dem Anschlag bekannt.

Am Sonntagmorgen hatte sich nach Regierungsangaben ein Angreifer vor dem Eingang des Innenministeriums in die Luft gesprengt. Ein weiterer ist demnach durch einen Kopfschuss getötet worden. Bei dem Schusswechsel nach der Explosion sind den Angaben zufolge zwei Polizisten leicht verletzt worden.

Bei Einsätzen in weiteren Provinzen am Montag seien bei Durchsuchungen Waffen und Munition beschlagnahmt worden, hieß es vom Innenministerium weiter.

In der Nacht zum Montag hatte das türkische Militär der eigenen Darstellung nach Luftangriffe auf Stellungen der PKK im Nordirak geflogen. Dabei sei eine "große Zahl von Terroristen neutralisiert" worden, hieß es. Die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF bestätigte die Angriffe und schrieb, dass es zunächst keine Informationen über Verletzte gegeben habe. Die Angriffe haben sich demnach gegen zivile Infrastruktur gerichtet.

+++ 02.10.2023: Türkei greift nach Anschlag in Ankara Ziele in Nordirak an +++

Wenige Stunden nach dem Bombenanschlag in Ankara hat das türkische Militär Luftangriffe im Nordirak geflogen. Dabei sei "eine große Zahl von Terroristen neutralisiert" worden, teilte das Verteidigungsministerium am Sonntagabend mit. Die Angriffe hätten der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und anderen "terroristischen Elementen" gegolten. Das Ministerium berief sich auf das Recht zur Selbstverteidigung. Die PKK hat ihr Hauptquartier in den nordirakischen Kandil-Bergen.

Am Sonntagabend verbreitete die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF ein mutmaßliches Bekennerschreiben der PKK. In dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen PKK und dem türkischen Staat sind bisher Tausende Menschen getötet worden. Ankara geht in der Südosttürkei und im Nordirak regelmäßig mit Militäreinsätzen gegen die PKK vor. Diese wiederum verübt immer wieder Anschläge vor allem auf türkische Sicherheitskräfte. Es kommen aber auch Zivilisten dabei ums Leben. Die Türkei wirft der PKK vor, mit Terror die nationale Sicherheit und Einheit zu gefährden. Die PKK argumentiert, sie kämpfe unter anderem für die "Rechte der Kurden und gegen Unterdrückung. 2015 war ein Friedensprozess zwischen Türkei und PKK gescheitert.

+++ 01.10.2023: Erdogan nennt Bombenanschlag in Ankara "letztes Zucken" des Terrors +++

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Anschlag in Ankara als "letztes Zucken des Terrors" bezeichnet. Die "Schurken" hätten ihre Ziele nicht erreicht und würden sie niemals erreichen, sagte der türkische Staatschef am Sonntag im Parlament in Ankara der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge.

+++ 01.10.2023: Minister zu Anschlag in Türkei: Polizei verhinderte zweite Explosion +++

Die türkische Polizei hat Regierungsangaben zufolge eine zweite Explosion nach dem Anschlag am Sonntagmorgen in Ankara verhindert. Einer der zwei Angreifer habe sich vor dem Ministerium in die Luft gesprengt, der andere sei daran gehindert worden, sagte Innenminister Ali Yerlikaya.

Bei einem an die Explosion im Zentrum der Hauptstadt anschließenden Schusswechsel wurden zwei Polizisten leicht verletzt, die laut dem Minister weiter behandelt werden. Yerlikaya rief Menschen dazu auf, Bilder von dem Vorfall in den sozialen Netzwerken zu löschen. Es seien bereits Ermittlungen gegen Nutzer eingeleitet worden.

Der Hintergrund des Anschlags ist noch unklar. Er ereignet sich an einem symbolisch wichtigen Tag: Am frühen Nachmittag wollte das türkische Parlament die neue Legislaturperiode nach der Sommerpause eröffnen. Der Anschlag fand Berichten zufolge in unmittelbarer Nähe zum Parlamentsgebäude statt. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird zur Eröffnung erwartet.

Auf der Agenda - wenn auch ohne konkretes Datum - steht unter anderem die Abstimmung über den Nato-Beitritt Schwedens, den die Türkei seit Monaten blockiert. Ankara fordert von Schweden ein härteres Vorgehen gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK. Auch über die Einsätze des türkischen Militärs im Irak und in Syrien soll nach Angaben des Staatssenders TRT zeitnah abgestimmt werden.

Die Türkei geht im Nordirak und in Nordsyrien regelmäßig gegen die syrische Kurdenmiliz YPG und die PKK vor. Ankara sieht beide als Terrororganisationen an.

+++ 01.10.2023: Bei Anschlag in Ankara verletzte Polizisten in Behandlung +++

Zwei bei dem Anschlag in Ankara verletzte Polizisten befinden sich in medizinischer Behandlung. Beide seien nicht in Lebensgefahr, berichtete der türkische Innenminister Ali Yerlikaya am Sonntagmorgen auf der Plattform X, früher Twitter.

+++ 01.10.2023: Polizei sprengt nach Anschlag in Ankara "verdächtige Pakete" +++

Nach dem Anschlag in Ankara führen Bombenentschärfungsteams der türkischen Polizei kontrollierte Sprengungen durch. Es gebe keinen Grund zur Panik, informierte die Polizei die Bevölkerung der türkischen Hauptstadt am Sonntag auf der Plattform X (früher Twitter). Es habe Vorfälle mit "verdächtigen Paketen" gegeben, hieß es.

Der Sender NTV berichtete, dass auch der zweite Angreifer am Körper Sprengstoff getragen habe, der kontrolliert gesprengt worden sei.

Unweit des Tatortes soll um 13 Uhr deutscher Zeit die neue Legislaturperiode des Parlaments eröffnet werden.

+++ 01.10.2023: Bombenanschlag in Ankara - Nachrichtensperre verhängt +++

Nach dem Bombenanschlag in Ankara hat die türkische Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingeleitet. Zudem sei eine Nachrichtensperre zu dem Thema verhängt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag.

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/news.de/dpa

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