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Flammen-Hölle in Wintzenheim: Staatsanwaltschaft untersucht fahrlässige Tötung nach Feuer-Tod von 11 Menschen

Beim Brand in einer Unterkunft im Elsass starben elf Menschen. Bild: picture alliance/dpa | Patrick Kerber

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Unweit der deutschen Grenze ist es zu einer schrecklichen Tragödie gekommen. Bei einem Brand in einer Ferienunterkunft im Elsass kamen offenbar mindestens elf Menschen ums Leben.

Feuer in Ferienunterkunft im Elsass: 11 Menschen wurden vermisst

Zuvor waren in Wintzenheim bei Colmar zehn Menschen mit Behinderung und ein Betreuer vermisst worden. Die zwei verbleibenden Vermissten würden noch immer gesucht, zitierte AFP einen Sprecher der Feuerwehr. "Leider gibt es keine großen Zweifel", sagte Christophe Marot von der örtlichen Präfektur dem Sender France Info zufolge. "All diese Personen waren in der Unterkunft und konnten nicht mehr herauskommen."

Elf Tote nach Brand in Ferienunterkunft im Elsass

Wie ein Sprecher der Gendarmerie zunächst sagte, dauerte die Suche nach den Vermissten in Wintzenheim bei Colmar an. Der Ort liegt etwa 30 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Mehrere französische Medien berichteten am Mittag unter Berufung auf Polizeikreise oder ohne Quellennennung, es seien neun Leichen gefunden worden. Die Behörden bestätigten dies zunächst nicht. Später schrieb die französische Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch unter Verweis auf die Feuerwehr auf Twitter, dass neun Menschen tot aufgefunden worden. Nun musste die Zahl traurigerweise angepasst werden. Es seien elf Menschen gestorben. Sie seien in den Trümmern gefunden worden, sagte die Vizestaatsanwältin von Colmar, Nathalie Kielwasser, am Mittwoch.

Brand im Elsass: Staatsanwaltschaft untersucht fahrlässige Tötung

Nach dem Brand in einer Ferienunterkunft im Elsass mit elf Toten hat die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung eingeleitet. Möglicherweise seien bestimmte Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten worden, teilte die Staatsanwaltschaft Paris am 11. August 2023 mit. Nun müsse zunächst die Brandursache ermittelt werden. Wegen des Umfangs der Ermittlungen und weil die Opfer aus ganz Frankreich kamen, befasst sich nicht die örtliche Behörde, sondern eine spezielle Einheit in Paris mit dem Fall.

Justiz geht von Schwelbrand aus

Bei dem tödlichen Feuer im Elsass vermutet die Justiz einen Schwelbrand. Das sagte die Vizestaatsanwältin von Colmar, Nathalie Kielwasser, am Mittwoch in Wintzenheim. Das Haus bestehe zum Teil aus Fachwerk. Das Holz habe wohl erst nach einigen Stunden wirklich Feuer gefangen.

Emmanuel Macron reagiert bei Twitter auf Tragödie

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb zu dem Brand auf Twitter: "Angesichts dieser Tragödie denke ich an die Opfer, an die Verletzten, an die Menschen, die ihnen nahe stehen." Premierministerin Élisabeth Borne nannte den Vorfall schrecklich. Sie wolle sich zum Ort des Geschehens begeben. Innenminister Gérald Darmanin dankte der Feuerwehr für ihren schnellen Einsatz.

Ursache für Brand in Ferienunterkunft unklar

Das Feuer in der Ferienunterkunft war am Mittwochmorgen gegen 6.30 Uhr ausgebrochen. Ein Mensch wurde verletzt, ein weiterer stehe unter Schock, teilte die Präfektur mit. Insgesamt 17 Menschen wurden demnach in Sicherheit gebracht. 300 von 500 Quadratmetern des Hauses fingen Feuer.Ein Sprecher der Gemeinde versicherte, dass das Haus sei in sehr gutem Zustand gewesen sei."Wir kennen diese Herberge", sagte der stellvertretende Bürgermeister von Wintzenheim, Daniel Leroy, am Mittwoch. "Diese Unterkunft hat sehr gut funktioniert und keine Probleme gemacht." Vertreter der Gemeinde bei Colmar, in der Nähe von Deutschland, hätten das Haus von innen gesehen. Alles sei renoviert und in "perfektem Zustand" gewesen. Die genauen Gründe für den Ausbruch des Feuers kenne man noch nicht.

In der Unterkunft hielt sich laut Präfektur eine Erwachsenengruppe aus Nancy auf. Ein Sprecher der Feuerwehr sprach von einer Gruppe von einem Verband, der sich um Menschen mit einer Behinderung kümmert.

Die zahlreichen Rettungskräfte vor Ort hätten den Brand schnell in den Griff bekommen. Der Sender France Info berichtete mit Verweis auf Marot am Vormittag zunächst, dass das Haus noch rauche und die Feuerwehr deshalb noch nicht in das Gebäude hinein gehen konnte.

Brand im Elsass: Unterkunft hat Sicherheitsprüfung nicht durchlaufen

Die Ferienunterkunft im Elsass, in der bei einem Brand elf Menschen gestorben sind, hatte eine verpflichtende Sicherheitsprüfung nicht durchlaufen. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Colmar der Deutschen Presse-Agentur am 10. August. Ob die Herberge den Vorschriften entsprach oder nicht, wisse man noch nicht. Französischen Behördenangaben zufolge sind Einrichtungen, die Gäste empfangen, selbst dafür verantwortlich, Sicherheitsregeln einzuhalten. Dies werde durch verschiedene Kontrollen überprüft.

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/bos/news.de/dpa

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