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Orkantief Poly im News-Ticker: Sturmtief abgezogen - Rettungskräfte ziehen Unwetter-Bilanz

Ein Feuerwehrmann steht vor der abgedeckten Leiche einer Frau, die während des Sturms Poly von einem umgestürzten Baum tödlich verletzt wurde. Nach Polizeiangaben erlag die Frau noch vor Ort ihren Verletzungen. Bild: picture alliance/dpa/tv7news | -

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Ein Sturmtief zieht am heutigen Mittwoch von der südwestlichen Nordsee nach Dänemark und lenkt mäßig warme Atlantikluft nach Deutschland. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor Unwettern in Teilen Niedersachsens, Schleswig-Holsteins und Hamburgs. Alle aktuellen Entwicklungen finden Sie hier.

Mehr dazu hier: Sommersturm fegt über Deutschland! In diesen Regionen herrscht Alarmstufe Rot

Sturmtief Poly am 05.07.2023: Alle aktuellen Unwetter-Entwicklungen im News-Ticker

+++ 06.07.2023: Ruhe und Sonne nach Feuerwehreinsätzen wegen Sturm "Poly" +++

Nachdem das Sturmtief "Poly" am Mittwoch durch Norddeutschland gezogen ist, hat sich die Lage in Hamburg und Schleswig-Holstein wieder normalisiert. "Das Sturmtief ist nun in Skandinavien angekommen. Es bringt uns heute nur noch ein paar Schauer, vielleicht auch mit Gewittern. Aber der Sonnenanteil ist schon deutlich höher", sagte Meteorologe Michael Bauditz vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.

Die Feuerwehren im Land hatten am Mittwochabend wegen des Sturms alle Hände voll zu tun. So waren beispielsweise die Feuerwehren im Kreis Pinneberg zu mehr als 80 sturmbedingten Einsätzen unterwegs, die Kieler Kollegen zählten 125 sturmbedingte Einsätze und in Hamburg wurden gut 170 Einsätze gezählt. In fast allen Fällen ging es um herabgestürzte Äste, Bäume, Dachziegel und ähnliches. Es gab keine größeren Schäden. Menschen wurden den Angaben zufolge nicht verletzt.

"Alles in allem kann man sagen, dass wir in Hamburg relativ glimpflich davongekommen sind", sagte eine Sprecherin dazu am Morgen. Und im Einsatzbericht des Kreises Pinneberg hieß es zudem: "Ein gleichstarker Sturm hätte im Winter kaum einen Anlass für Einsätze geboten." Am Donnerstag fuhren den Angaben zufolge auch die Bahnen im Norden wieder wie geplant.

Das Sturmtief war am Mittwoch mit Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometern pro Stunde durch den Norden geweht. Besonders stürmisch war es dabei an den Küsten. Aber auch im Landesinneren pustete der Sturm mit 70 bis 80 Stundenkilometern.

Am Donnerstag wird nun wieder ruhigeres Wetter erwartet. Im Alpenraum, im Nordwesten und Norden könne es noch einzelne Schauer oder Gewitter geben, teilte der DWD mit. Sonst sei es länger sonnig.

+++ Ruderboote bei starkem Wind auf Bodensee gekentert +++

Bei Windstärke 4 sind am Mittwochabend auf dem Bodensee bei Bregenz vier Ruderboote in Seenot geraten. Nach Angaben der Polizei und Wasserrettung schaffte es die Besatzung eines Bootes trotz Wellengangs zurück zum österreichischen Sporthafen Bregenz, aber drei weitere mit jeweils fünf Menschen an Bord kenterten.

Mitarbeiter der Festspiele Bregenz seien auf die Notlage der Ruderer aufmerksam geworden und ihnen mit eigenen Booten zur Hife geeilt. Sie hätten zehn Menschen aus dem Wasser retten können, bevor das Polizeiboot und das Wasserrettungsboot eintrafen. Auch die anderen fünf über Bord gegangenen Ruderer wurden unverletzt geborgen, wie die Polizei berichtete. Bei dem Vorfall wurde niemand verletzt. Die Ruderer gehörten einem Club an.

+++ Sturmtief Poly führt zu Einschränkungen im Fernverkehr +++

Der Sturm insbesondere im Norden Deutschlands führt auch zu Beeinträchtigungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn. Betroffen sind derzeit Verbindungen in die Niederlande, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Demnach fallen ICE-Züge zwischen Frankfurt und Amsterdam über Köln aktuell aus. Auch Intercity-Züge zwischen Berlin und Amsterdam über Hannover sind betroffen und verkehren derzeit nur zwischen Berlin und Bad Bentheim. Weitere Einschränkungen wurden zunächst nicht bekannt.

+++ Frau kommt bei Sturm ums Leben +++

Während des Sturms im Emsland ist eine Frau am Mittwoch tödlich verletzt worden. Ein Baum stürzte auf die Fußgängerin in Rhede (Niedersachsen). Nach Polizeiangaben erlag sie noch vor Ort ihren Verletzungen.

Sturmtief Poly sorgt für Unwetter-Alarm in Deutschland. Bild: AdobeStock / Andrea Geiss

+++ Unwetter sorgt für massive Behinderungen in Niederlanden - eine Tote +++

Ein heftiges Unwetter mit Sturmböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde hat in den Niederlanden am Mittwoch zu massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens geführt. In der von Sturmtief «Poly» getroffenen Nordhälfte des Landes wurde der Bahnverkehr eingestellt, einige Autobahnen waren gesperrt, Schulen und Parks teils geschlossen und in einigen Städten blieben die Busse in den Depots. Vielfach musste die Feuerwehr wegen umgestürzter Bäume ausrücken, berichtete der öffentlich-rechtliche Sender NOS. In Haarlem kam eine 51 Jahre alte Frau ums Leben, als ein Baum auf ihr Auto stürzte.

+++ Gewitter und Orkan im Norden erwartet - Wetterdienst warnt vor Sturm +++

Der Sturm bringt an den Küsten im Tagesverlauf Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von 120 Kilometern pro Stunde mit sich, wie der DWD am Mittwoch mitteilte. "Das ist für einen Sommersturm schon wirklich extrem", sagte ein DWD-Meteorologe. Am Vormittag soll die Windstärke langsam zunehmen und gegen Mittag noch stärker werden. Dazu wird es regnerisch, einzelne Gewitter sind möglich. Vom Emsland bis nach Schleswig-Holstein kann es im Laufe des Tages auch vereinzelt orkanartige Böen geben, an der Nordsee auch Orkanböen, also noch höhere Windgeschwindigkeiten. In der Nacht soll der Wind nachlassen.

"Der Schwerpunkt der Windentwicklung deutet sich für die Nordsee und das angrenzende Binnenland von Ostfriesland bis in die Nordhälfte Schleswig-Holsteins an", teilte der DWD mit. Dort bestehe ab dem späten Mittwochvormittag bis zum Abend die Gefahr von orkanartigen Böen oder Orkanböen. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor unnötigen Autofahrten und ruft dazu auf, windanfällige Gegenstände zu sichern. Auch südlicher erwarten die Menschen Gewitter, Schauer und Sturmböen.

+++ Orkanwarnung - Hamburger Friedhöfe schließen am Mittag +++

Wegen der Sturm- und Orkanwarnungen werden die Friedhöfe Ohlsdorf, Öjendorf, Volksdorf und Wohldorf in Hamburg ab 12 Uhr geschlossen. Eine Zufahrt sei ab dann nicht mehr möglich, teilte die Friedhofsverwaltung am Mittwochmorgen mit. Trauerfeiern sind demnach ebenfalls alle abgesagt.

Das Sturmtief Poly fegt am Mittwoch über Deutschland. Der Deutsche Wetterdienst ruft dazu auf, auf unnötige Autofahrten zu verzichten und windanfällige Gegenstände zu sichern. Die Unwetterwarnung gilt ab 11 Uhr am Vormittag bis voraussichtlich 20 Uhr am Abend.

+++ Unterrichtsausfälle wegen Unwettergefahr +++

 

Aufgrund möglicher Unwetter in Niedersachsen kommt es am Mittwoch zu Unterrichtsausfällen. In Delmenhorst ist von 10 Uhr an der Unterricht an allgemein- und berufsbildenden Schulen abgesagt, wie ein Sprecher der Verkehrsmanagementzentrale bestätigte. In der Stadt Oldenburg soll es ebenfalls von 10 Uhr an keinen Unterricht an allgemein- und berufsbildenden Schulen geben, die sich in der Trägerschaft der Stadt befinden. Schülerinnen und Schüler in Oldenburg sollen trotz des Ausfalls betreut werden, wenn sie in der Schule bleiben.

+++ Unwetter bremst Verkehr in den Niederlanden aus +++

 

Wegen eines Unwetters gibt es in den Niederlanden massive Verkehrsbehinderungen. Die Eisenbahnen stellten den Verkehr im Norden des Landes aufgrund eines schweren Sturms am Mittwochmorgen schrittweise ein, wie die Bahn mitteilte. Der Wetterdienst erwartete Windgeschwindigkeiten von 100 bis 120 Kilometern pro Stunde, im Norden galt die Warnstufe rot und es wurde vor umstürzenden Bäumen und herumfliegenden Gegenständen gewarnt. Die Verkehrsbehörden warnten auch vor Fahrten auf den Autobahnen, dort wurden bereits umgewehte Lastwagen und auf die Fahrspuren gestürzte Bäume gemeldet.

Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol kam es zu starken Behinderungen. Zwischen 09 und 15 Uhr sei nur ein eingeschränkter Flugverkehr möglich, teilte der Flughafen mit. Verspätungen und Ausfälle seien zu erwarten.

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/news.de/dpa

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