Bahnstreik aktuell: Warnstreiks vorerst vom Tisch! Gewerkschaft geht auf Schlichtung ein
Erstellt von Sabrina Böhme
29.06.2023 15.48
Der Tarifstreik bei der Bahn hält an. Erneut könnte ein weiterer Bahnstreik den Reiseverkehr in Deutschland lahm legen. Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung will die Eisenbahngewerkschaft EVG am Dienstag (4. Juli) erneut streiken. Das erfuhr die Zeitung offenbar aus Bahnkreisen. "Wir sind bereit, den Druck zu erhöhen. Der EVG-Vorstand entscheidend morgen bei seiner Sitzung über mögliche Maßnahmen", erklärte EVG-Streikleiter Frank Hauenstein am 28. Juni 2023 gegenüber "Bild". Die Deutsche Bahn soll sich bereits auf einen Streik vorbereiten, heißt es. Und das mitten in den Sommerferien.
Tarifstreit zwischen Bahn und EVG: Neuer Warnstreik droht
Bei der Deutschen Bahn hat es in der laufenden Tarifrunde zwei Warnstreiks der EVG gegeben, bei einigen Konkurrenzunternehmen auch einen dritten. Während die Deutsche Bahn einen angekündigten 50-Stunden-Ausstand im Mai vor Gericht abwenden konnte, waren beispielsweise die Unternehmen der Transdev-Gruppe davon betroffen. Entsprechend dürfte der Druck dort hoch gewesen sein, einen Abschluss zu erzielen - was dann am Dienstagmorgen passierte. Durch einen erneuten Streik wären aber auch die Züge der Transdev-Gruppe betroffen.
Was fordert die EVG im Tarifstreit von der Deutschen Bahn?
Die vereinbarte Entgelterhöhung um 420 Euro pro Monat bei 21 Monaten Laufzeit (erste Erhöhung zum 1. November um 290 Euro) plus 1.400 Euro Inflationsausgleichsprämie dürfte vor allem für viele EVG-Mitglieder deutlich attraktiver rübergekommen sein als das, was bei der DB zur Unterschrift bereitlag (400 Euro mehr bei 27 Monaten Laufzeit, 2850 Euro Inflationsausgleichsprämie). Die EVG-Spitze hätte es wohl nur schwer erklären können, wieso sie einem solchen Angebot zustimmt. Die Verhandlungen wurden vor einer Woche abgebrochen.
Bahnstreik in den Sommerferien? EVG zeigt sich verhandlungsbereit
Ob es also wirklich zu einem unbefristeten Arbeitskampf während der Sommerferien kommt, ist trotz Urabstimmung nicht sicher. EVG-Chef Burkert sagte, die Gewerkschaft werde sich einer Schlichtung nicht verwehren. "Meine Telefonnummer kennt jeder, die der Verhandlungsführung bei uns auch." Es sei jederzeit möglich, wieder an den Verhandlungstisch zu kommen. Auch die Lokführergewerkschaft GDL verlangt mehr Geld und weniger Arbeitszeit. Die Urabstimmung sorgt eigentlich für einen Streik-Stopp. Denn die Mitglieder verhandeln noch und entscheiden dann erst, ob es zum Arbeitskampf kommt oder nicht.
Bahnstreik aktuell in Deutschland: Alle Updates zum Warnstreik im News-Ticker
Alle aktuellen Entwicklungen im Tarifstreik zwischen EVG und der Deutschen Bahn sowie alle Updates zu einem neuen Streik finden Sie im News-Ticker.
+++ 29.06.2023: Bahn begrüßt Gewerkschaftszusage zur Schlichtung +++
Die Deutsche Bahn hat sich positiv über die Schlichtungsbereitschaft der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) im laufenden Tarifstreit geäußert. "Wir begrüßen die Entscheidung der EVG, in ein Schlichtungsverfahren einzusteigen, um den Tarifkonflikt beizulegen", teilte der Konzern am Donnerstag mit. "Wir werden nun Ablauf und Prozess besprechen."
Die EVG hatte zuvor den Vorschlag der Deutschen Bahn zu einer externen Vermittlung im festgefahrenen Tarifkonflikt angenommen. Warnstreiks seien deshalb nicht mehr geplant, betonte die Gewerkschaft. Allerdings halte sie an einer geplanten Urabstimmung unter ihren Mitgliedern über unbefristete Streiks fest.
+++ 29.06.2023: Bahngewerkschaft geht auf Schlichtung ein - Urabstimmung geht weiter +++
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will im laufenden Tarifkonflikt Schlichtungsgespräche mit der Deutschen Bahn aufnehmen - an einer Urabstimmung zu unbefristeten Streiks hält sie aber fest. Warnstreiks seien aber erst einmal vom Tisch, verlautete aus Gewerkschaftskreisen am Donnerstag.
+++ 28.06.2023: Bahn schlägt EVG Schlichtung im Tarifkonflikt vor +++
Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn hat der Konzern der Gewerkschaft EVG eine Schlichtung vorgeschlagen. "Damit soll der Tarifkonflikt ohne weitere Streiks in der Ferienzeit beigelegt werden", teilte der Konzern am Mittwoch mit.
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bos/loc/news.de/dpa