Drama um U-Boot "Titan": Zivilklage oder Strafverfolgung! Droht dem Unternehmen OceanGate jetzt ein Prozess?
Erstellt von Sabrina Böhme
24.06.2023 10.37
Tagelang suchten Spezialkräfte nach dem U-Boot "Titan". Bis zuletzt wurde gehofft, dass die fünf Insassen noch lebend gefunden werden. Doch die US-Küstenwache fand nun die Trümmer des Unterwasserboots. Die Insassen sind verschwunden und die Küstenwache geht davon aus, dass die Passagiere nicht mehr leben. Der Fall wirft weiterhin zahlreiche Fragen wie zum Beispiel zu Konsequenzen für OceanGate auf. Kann das Unternehmen strafrechtlich belangt werden?
"Titan"-U-Boot: Passagiere müssen Verzichtserklärung unterschreiben
Bevor die Menschen in das U-Boot stiegen, mussten sie vermutlich eine Verzichtserklärung unterschreiben. Das sagt CBS Journalist David Progue. Bevor er im Sommer mit der "Titan" abtauchte, unterschrieb er diese Erklärung. Darin heißt es unter anderem: "Dieses Schiff wurde von keiner staatlichen Stelle inspiziert oder zertifiziert", sagte der Reporter gegenüber "People". "Sie wissen also sehr wohl, dass es sich um ein einzigartiges Schiff handelt." Die Erklärung zeige deutlich auf, "wie man durch die Expedition in dem U-Boot "dauerhaft behindert, emotional traumatisiert oder getötet werden kann".
Drohen OceanGate im Todesfall strafrechtliche Konsequenzen?
Doch diese Verzichtserklärung schützt das Unternehmen nicht zwingend vor einer Strafverfolgung, erklärte der Prozessanwalt und ehemalige Bundesstaatsanwalt Neama Rahmani im Gespräch mit dem Magazin. "Man kann nur auf eine einfache Fahrlässigkeit verzichten. Laut Gesetz kann man nicht auf grobe Fahrlässigkeit verzichten. Das geht also weit darüber hinaus, wissen Sie. Welche Verzichtserklärung sie auch immer unterschrieben haben [...] Man kann auf bekannte Risiken verzichten, aber nicht auf etwas, das darüber hinausgeht, und ich bin sicherlich kein Experte für diese Art von Schiffe, aber das hier scheint mehr als einfache Fahrlässigkeit zu sein."
Sollte OceanGate Sicherheitsvorkehrungen oder Hinweise von Mitarbeiter:innen und Aufsichtsbehörden missachtet haben, die die Passagiere in Gefahr bringen könnten, sei eine strafrechtliche Verfolgung möglich. Abhängig sei dieser Schritt auch davon, ob das Unternehmen alles zum Schutz der Passagiere unternommen hat.
Wie wahrscheinlich ist ein Strafprozess?
"Die Zivilklage ist so ziemlich die absolute Sicherheit", aber "die strafrechtliche Verfolgung ist eine größere Frage". "Es ist ein hochkarätiger Fall. Wenn Milliardäre sterben, ist das etwas, das viel Aufmerksamkeit erregt. Wenn es eine Grundlage für eine Anklage wegen Totschlags gibt, werden die Leute in einem Fall wie diesem auf jeden Fall angeklagt werden", sagtNeama Rahmani. Dennoch könnte die Tatsache, dass der CEO der Firma,Stockton Rush, mit an Bord war, eine strafrechtliche Verfolgung erschweren.
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bos/rad/news.de