Panorama

"Titanic"-U-Boot gefunden: "Titan" in Trümmer! US-Küstenwache geht vom Tod der Besatzung aus

Dieses undatierte von OceanGate Expeditions im Juni 2021 zur Verfügung gestellt Foto zeigt das "Titan"-U-Boot des Unternehmens OceanGate Expeditions. Bild: picture alliance/dpa/OceanGate Expeditions/AP | OceanGate Expeditions

  • Artikel teilen:

In der Nähe des "Titanic"-Wracks im Atlantik suchten Rettungskräfte nach fünf Vermissten in einem verschollenen U-Boot. Nun wurde es in Trümmern am Meeresgrund entdeckt. Die US-Küstenwache geht vom Tod der Tauchboot-Besatzung aus.

U-Boot "Titan" in Trümmer -US-Küstenwache geht vom Tod der Tauchboot-Besatzung aus

Auf der Suche nach einem Tauchboot mit fünf Insassen in der Nähe des berühmten "Titanic"-Wracks sind Einsatzkräfte auf ein "Trümmerfeld" gestoßen. Die US-Küstenwache teilte am Donnerstag auf Twitter mit, ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug habe die Trümmer im Suchgebiet in der Nähe der "Titanic" entdeckt. Experten werteten die Informationen aus. Ob es sich um Trümmerteile des vermissten Tauchboots "Titan" handelt, war zunächst unklar. Am Donnerstagabend erklärte dann zunächst einExperte für Schiffbergung und Freund der vermissten Passagiere, dass es sich tatsächlich um Bauteile des vermissten U-Boots handle. Kurz darauf bestätigte dies auch John Mauger von der US-Küstenwache. Er geht vom Tod der fünf Insassen des Tauchboots "Titan" aus und spreche den Familien der Opfer sein tiefes Beileid aus, teilte ein Sprecher am Donnerstag mit.

Wann Nach dem Tod der fünf Insassen der "Titan" kann die US-Küstenwache bislang keine Angaben zum Zeitpunkt der Implosion des Tauchboots machen. Es sei noch "zu früh", um das mit Sicherheit sagen zu können. Sonarbojen hätten in den vergangenen 72 Stunden aber kein "katastrophales Ereignis" wahrgenommen.

 

Nach dem wohl sicheren Tod der fünf Abenteurern im Tauchboot "Titan" will die US-Küstenwache ihre Suche zurückfahren. "Wir werden im Laufe der nächsten 24 Stunden damit beginnen, Personal und Schiffe vom Unfallort abzuziehen", sagte Mauger in Boston. Die Operationen auf dem Meeresboden werde jedoch bis auf Weiteres fortgesetzt.

"Titanic"-U-Boot bei Expedition verschollen! Rettungskräfte suchen nach vermisstem Boot

Zuvor war trotz hoher Unwahrscheinlichkeit, dass den U-Boot-Insassen überhaupt noch ausreichend Sauerstoff zur verfügung steht, an der Hoffnung, sie zu retten, festgehalten worden. "Wir setzen alle verfügbaren Mittel ein, um sicherzustellen, dass wir das Schiff lokalisieren und die Menschen an Bord retten können", sagte Mauger weiter. Das Unternehmen Oceangate Expeditions bestätigte, dass Menschen an Bord seien. "Wir prüfen und mobilisieren alle Optionen, um die Besatzung sicher zurückzubringen", zitierte die britische BBC aus einer Mitteilung. Bislang war die Suche nach dem U-Boot jedoch erfolglos. "Heute haben diese Suchbemühungen keine Ergebnisse erbracht", sagte der Koordinator der US-Küstenwache für die Operation, Jamie Frederick, am Dienstag in Boston. Die "komplexe Suche" werde jedoch fortgesetzt. Man arbeite rund um die Uhr, es sei bereits ein Gebiet von 76.000 Quadratmetern (so groß wie der US-Bundesstaat Connecticut) abgesucht worden.

Ozeanologe Simon Boxoll will erfahren haben, dass es kurz nach dem Verschwinden ein Notsignal des U-Boots gab. "Anscheinend haben sie, ich weiß nicht wann, einen Notruf erhalten, dass das Fahrzeug in Not ist", wird er von "SkyNews" zitiert.

Spezialschiff half bei der Tauchboot-Suche

Das französische Spezialschiff, das bei der Suche nach dem verschollenen Tauchboot helfen soll, traf in der Nacht zum Donnerstag (MESZ) vor Ort ein. Das Forschungsschiff "Atalante" des Meeresforschungsinstituts Ifremer werde gegen 0.30 Uhr (20.00 Uhr Ortszeit) eintreffen, berichtete der Sender France Info am Mittwoch. Das Schiff, das für den Einsatz von einer anderen Mission umgeleitet wird, ist mit dem für große Tiefen geeigneten Tauchroboter "Victor 6000" ausgestattet.

"Victor 6000" ist ein Roboter, der von der "Atalante" aus über eine bis zu acht Kilometer lange Schnur ferngesteuert wird und vom Ifremer als "Flaggschiff für Unterwassereinsätze" bezeichnet wird. Der Roboter kann in der Tiefsee bis zu einer Tiefe von 6000 Metern arbeiten. Er sei mit Kameras mit starken Scheinwerfern ausgestattet, die "es ermöglichen, aus einer Entfernung von 20 bis 30 Metern zu sehen", wie Ifremer-Direktor Olivier Lefort dem Sender sagte. Der Roboter ist außerdem mit einem Sonar-Gerät ausgestattet, "das eine metallische Masse aufspüren kann", sowie mit Metallarmen, die es ihm ermöglichen, Objekte zu manipulieren.

Allerdings könnte der Tauchroboter das Tauchboot nicht allein hochziehen, wenn es dieses finden würde. "Wenn es ein Hochziehen des Geräts vom Grund aus geben sollte, bräuchte man mindestens zwei Schiffe", sagte Olivier Lefort, der für den Fall auf die Hilfe der Amerikaner hofft.

US-Küstenwache verstärkte Kräfte zur Suche von vermisstem Tauchboot

Die US-Küstenwache verstärkte angesichts des sich schließenden Zeitfensters für die Rettung der fünf Insassen des vermissten Tauchboots die Einsatzkräfte. Es seien fünf Einheiten an der Wasseroberfläche im Einsatz, sagte der Koordinator der US-Küstenwache für die Operation, Jamie Frederick, am Mittwoch in Boston. In den nächsten 24 bis 48 Stunden würden fünf weitere hinzukommen, kündigte er an. Auch die Anzahl der ferngesteuerten Unterwasserfahrzeuge, von denen bislang zwei im Einsatz seien, werde bis Donnerstagmorgen (Ortszeit) erhöht. Eine "Bild"-Reporterin berichtete am Donnerstag vor Ort von Neufundland aus, ein großes Boot mit einem Team von 10 bis 12 Personen der Organisiation Pheonix International Deep Ocean Search an Recovery liege im Hafen. "Diese Einheit ist auf Unterwasser-Rettungen und -Bergungen spezialisiert. Sie waren auch an der Suche nach dem vermissten Malaysian-MH370-Flugzeug im südlichen Indischen Ozean beteiligt", so die Journalistin.

US-Küstenwache sprach weiter von Rettungsmission für Tauchboot

Frederick betonte, dass es sich nach wie vor um einen Such- und Rettungseinsatz handle. "Dies ist ein Such- und Rettungseinsatz, zu 100 Prozent", antwortete er auf die Frage, ob die Küstenwache den Einsatz als Rettungs- oder mittlerweile eher als Bergungseinsatz betrachte. Man werde weiterhin alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um die "Titan" und ihre Besatzung zu finden. Er dankte auch für die internationale Unterstützung, unter anderem aus Kanada, Großbritannien und Frankreich.

Auch nach dem berechneten Ende des Sauerstoffvorrats auf dem Tauchboot hoffen die Suchmannschaften weiter darauf, die fünf Menschen an Bord lebend zu finden. "Es ist immer noch eine aktive Such- und Rettungsmission", sagte der Chef der Küstenwache im Nordosten der USA, John Mauger, am Donnerstag dem britischen Sender Sky News.

Es werde moderne Ausrüstung wie ferngesteuerte Tauchroboter genutzt. "Die Bedingungen für Suche und Rettung sind derzeit günstig, wir nutzen das Wetterfenster optimal." Mauger betonte: "Wir bleiben an diesem Punkt hoffnungsvoll."

Millionär Hamish Harding an Bord des vermissten "Titanic"-U-Boots

Das Unternehmen bringt gelegentlich Privatleute für viel Geld zum Wrack der 1912 gesunkenen, weltberühmten "Titanic", die am Grund des Ozeans in 3800 Meter Tiefe liegt. Zu den Insassen der "Titan" soll auch der milliardenschwerer britische Geschäftsmann und Abenteurer Hamish Harding (58) gehören, der seine Teilnahme in den sozialen Medien angekündigt hatte. Wie etwa die "Bild"-Zeitung berichtet, ist Harding Vorsitzender der Flugzeugfirma Action Aviation in Dubai. Er hatte seine Reise zur versunkenen Titanic am Samstag in den sozialen Medien angekündigt. Bei Instagram schrieb er: "Es ist der schlimmste Winter in Neufundland seit 40 Jahren." Daher bleibe es wohl die erste und einzige bemannte Mission zur Titanic in diesem Jahr.

Weiter erklärte er beim Foto- und Video-Netzwerk: "Es hat sich gerade ein Wetterfenster aufgetan, und wir werden morgen einen Tauchgang versuchen." Er sei stolz darauf, endlich ankündigen zu können, dass er an der Mission zum Wrack der Titanic teilnehmen werde.

Pakistanischer Geschäftsmann und sein Sohn (19) in "Titanic"-Tauchboot

An Bord des vermissten "Titanic"-Tauchboots sind auch ein pakistanischer Geschäftsmann und sein 19-jähriger Sohn. "Unser Sohn Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman hatten sich auf eine Reise begeben, um die Überreste der "Titanic" im Atlantischen Ozean zu besichtigen", zitierten britische Medien am Dienstagmorgen aus einer Mitteilung der Familie. "Bis jetzt ist der Kontakt zu ihrem Tauchboot unterbrochen, und es stehen nur begrenzte Informationen zur Verfügung." Dawood lebt demnach in Großbritannien und arbeitet als Unternehmensberater. Laut "Daily Mail" ist der 48-Jährige einer der reichsten Männer Pakistans. Die Identität der anderen beiden Insassen wurde noch nicht öffentlich bestätigt. Britischen Medien zufolge ist einer von ihnen ein französischer "Titanic"-Experte.

Vierter Insasse des Tauchboots ist französischer "Mr. Titanic"

An Bord des vermissten Tauchboots im Atlantik ist auch ein bekannter französischer "Titanic"-Experte. Ein Sprecher der Familie bestätigte der BBC am Dienstag, dass der als "Mr. Titanic" bekannte Forscher Paul-Henri Nargeolet einer der fünf Insassen ist. Der ehemalige Marinetaucher war Teil der ersten Expedition, die 1987 das berühmte Wrack untersuchte und hat Berichten zufolge mehr Zeit als jeder andere dort verbracht.

Er hoffe, dass Nargeolets Gelassenheit und seine militärische Karriere die Besatzung beruhigen würden, auch wenn der Ausgang des Rettungseinsatzes nicht von ihm abhängen, sagte der Sprecher. Auch der französische Sender BFMTV berichtete über die Identität.

Der fünfte Vermisste an Bord des verschollenen Tauchboots im Atlantik ist US-Medienberichten zufolge der Chef der Betreiberfirma Oceangate. Stockton Rush nahm laut Angaben der TV-Sender NBC und CNN und unter Berufung auf Oceangate und eine nicht namentlich genannte Quelle an der Expedition zum Wrack der weltberühmten "Titanic" teil.

Suche nach "Titanic"-U-Boot: Flugzeuge, Schiffe und Bojen mit Sonar waren im Einsatz

Den Rettungskräften zufolge gehe es zunächst darum, das Tauchboot an der Wasseroberfläche oder in der Tiefe des Ozeans aufzuspüren, sagte Kommandant Mauger. Dafür würden mehrere Flugzeuge und Schiffe sowie Bojen mit Sonar an Bord eingesetzt, die Geräusche in einer Meerestiefe von bis zu knapp 4000 Meter erfassen können. Erst wenn der genaue Ort des Bootes klar sei, könne eine mögliche Rettung angegangen werden. Bei der großangelegten Rettungsaktion arbeitet die US-Küstenwache mit kanadischen Einsatzkräften und privaten Booten und Handelsschiffen an der vermuteten Stelle rund 1500 Kilometer östlich der US-Metropole Boston zusammen.

Bei der Suche nach dem vermissten Tauchboot ist inzwischen auch ein kanadisches Seeaufklärungsflugzeug im Einsatz. Das "P3 Aurora" solle Sonar-Messungen durchführen, teilte die US-Küstenwache am Dienstag per Kurznachrichtendienst Twitter mit. Zudem seien auch die Schiffe "Polar Prince" und "Deep Energy" weiter im Einsatz. Es sei bereits eine Fläche von rund 26 000 Quadratkilometern abgesucht worden.

Auf der Suche nach dem verschollenen Tauchboot "Titan" erforschen die Rettungskräfte nun den Meeresboden. Ein Tauchgefährt des kanadischen Schiffs "Horizon Arctic" habe den Grund des Atlantiks erreicht, teilte die US-Küstenwache am Donnerstagmorgen (Ortszeit) mit. Auch ein ferngesteuertes Gefährt des französischen Forschungsschiffs "L'Atalante" werde für den Einsatz in großer Tiefe vorbereitet.

Klopfgeräusche: Lebenszeichen von vermissten Insassen?

Einsatzkräfte hatten bei der Suche nach dem vermissten Tauchboot "Titan" im Atlantik möglicherweise ein Lebenszeichen der Insassen gehört. Suchteams hätten am Dienstag alle 30 Minuten eine Art Klopfgeräusche in der Region registriert, in dem das Tauchboot vermutet werde, hieß es in einem internen Memo der US-Regierung, aus dem der Sender CNN und das Magazin "Rolling Stone" in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) zitierten.

Vier Stunden später, nachdem zusätzliche Sonargeräte eingesetzt worden seien, sei das Klopfen noch immer zu hören gewesen, hieß es weiter. Dem Memo zufolge war aber unklar, wann genau und wie lange das Geräusch zu vernehmen war. Ein späteres Update, das am Dienstagabend verschickt worden sei, berichte von weiteren Geräuschen, die aber nicht mehr als "Klopfen" beschrieben wurden, schrieb CNN.

Die akustischen Laute deuteten darauf hin, dass es weiter Hoffnung auf Überlebende gebe, hieß es. Zunächst gab es dazu von der Betreiberfirma Oceangate oder der US-Küstenwache keinen Kommentar.

Die Unterwassergeräusche erinnern den amerikanischen Ozeanografen David Gallo an die vergebliche Suche nach der verschwundenen Passagiermaschine auf Flug MH370. "Hier ist ein wenig Vorsicht geboten, denn wenn Sie sich an das Malaysia-Airlines-Flugzeug erinnern, gab es alle möglichen Knall-, Piep- und Klopfgeräusche zu hören", sagte Gallo dem US-Sender CNN am Mittwochmorgen (Ortszeit). "Es stellte sich immer als etwas anderes heraus."

Die Boeing 777 der Malaysian Airlines war am 8. März 2014 unterwegs von Kuala Lumpur nach Peking. Um 1.21 Uhr verschwand sie von den Radarschirmen. Bis heute ist das Verschwinden von Flug MH370 eines der größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte.

Gallo sagte mit Blick auf die Geräusche im Wasser: "Das erste, was das mit einem macht, ist, dass die Hoffnungen in die Höhe schießen." Es lasse einen aber auch realisieren, dass die Zeit wirklich knapp sei und man so schnell wie möglich handeln müsse. Gallo ist nach eigenen Worten mit dem französischen Forscher Paul-Henri Nargeolet, einem der Insassen des Tauchboots, befreundet. Nargeolet wisse, was er tue. Vielleicht habe er sich gedacht, dass die Geräusche der beste Weg seien, um auf sich aufmerksam zu machen.

US-Küstenwache zu Unterwassergeräuschen: "Wissen nicht, was das ist"

Die auf der Suche nach dem verschollenen Tauchboot "Titan" von Suchtrupps festgestellten Unterwassergeräusche sind nach Angaben der US-Küstenwache unklaren Ursprungs. "Wir wissen nicht, was das ist", sagte Jamie Frederick von der US-Küstenwache bei einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag in Boston (Ortszeit). Ein kanadisches Aufklärungsflugzeug habe die Geräusche festgestellt - am Mittwochmorgen und einige am Dienstagabend. Die Daten seien unmittelbar mit Experten der US-Marine geteilt worden. Sie würden analysiert, aber es gebe noch keine eindeutigen Ergebnisse. Man werde die Gebiete weiter absuchen. Die umfassten laut Bild allerdings eine Fläche von 26.000 Quadratmetern.

Wie das Blatt berichtet, habe sich US-Exeperte Carl Hartsfield vom Oceanographic Systems Laboratory bei der Pressekonferenz wenig optimistisch gezeigt. Die Geräusch könnten seiner Meinung nach auch andere Ursachen haben: "Aus meiner Erfahrung mit der Akustik kann ich Ihnen sagen, dass es Geräusche von biologischen Stoffen gibt, die für das ungeübte Ohr von Menschen gemacht klingen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass die Leute, die diese Bänder abhören, geschult sind."

Britische Regierung bietet Hilfe bei Suche nach "Titanic"-Tauchboot an

Bei der Suche nach dem vermissten Tauchboot im Nordatlantik hat die britische Regierung ihre Unterstützung angeboten. "Wir sind bereit, Hilfe zu leisten", sagte ein Regierungssprecher in London am Dienstag. "Es handelt sich um eine komplexe Rettungsmission in erheblicher Tiefe." Nun warte London, was benötigt werde, sagte der Sprecher. Man stehe in Kontakt mit den zuständigen Behörden. Der Sprecher betonte: "Aber angesichts der Tiefe handelt es sich eindeutig um eine ungewöhnliche Rettungsaktion." Premierminister Rishi Sunak sei in Gedanken bei den fünf Insassen und ihren Angehörigen.

Fünf Menschen an Bord des vermissten Tauchboots "Titan"

Die fünf Vermissten in demBootdes privaten Unternehmens Oceangate Expeditions hatten denTauchgang den Angaben zufolgeam Sonntagmorgen (Ortszeit) begonnen. Die Besatzung des kanadischen Begleitschiffs "Polar Prince" habe nach etwa einer Stunde und 45 Minuten den Kontakt verloren.Das Tauchboot bringt von seinem Heimathafen St. John's auf der kanadischen Insel Neufundland für 250 000 Dollar(229 000 Euro) pro Person gelegentlich Touristen zur "Titanic".Darunter sind maximal drei Touristen. Dabei handelt es sich bei der "Titan" im engen Sinne um ein Tauchboot, nicht um ein U-Boot, weil es nicht aus eigener Kraft in Häfen ein- und ausfährt.Nach Unternehmensangaben ist die "Titan" 6,70 Meter lang.

Oceangate zufolge dauern die Touren des Unternehmens, die von der kanadischen Insel Neufundland aufbrechen, insgesamt acht Tage. Das Unternehmen bewirbt die Fahrten mit dem Kohlefaser-Tauchboot laut BBC als Chance, "aus dem Alltag herauszutreten und etwas wirklich Außergewöhnliches zu entdecken". Die Firma hatte kürzlich mitgeteilt, dass eine Expedition unterwegs sei.

Versunkene "Titanic" liegt 3.800 Meter in der Tiefe

Die "Titanic" war 1912 auf ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York im Nordatlantik gesunken, mehr als 1500 der 2200 Menschen an Bord starben. Die Überreste des berühmten Luxusdampfers wurden 1985 in rund 3.800 Metern Tiefe entdeckt. Filme wie der Blockbuster "Titanic" (1997) mit den Hollywood-Stars Kate Winslet und Leonardo di Caprio heizten das Interesse an der Katastrophe weiter an. Erst vor kurzem hatten Wissenschaftler mit Hilfe hochauflösender 3D-Bilder die bisher genaueste Darstellung des Wracks geboten.

Darum ist die Suche nach dem vermissten "Titanic"-U-Boot so schwierig

Der Ozean-Forscher Robert Blasiak vom Stockholm Resilience Centre wies auf die schwierigen Bedingungen im Suchgebiet hin. "Der Ozean ist im Durchschnitt vier Kilometer tief, dieses U-Boot befindet sich also in großer Tiefe", sagte Blasiak der BBC. Licht dringe höchstens einen Kilometer weit in die Meeresoberfläche ein, es sei also stockfinster bei gleichzeitig erheblichem Wasserdruck. "Wir wissen, wo die "Titanic" ist, aber wir wissen nicht, wo das Tauchboot ist. Es könnte also sein, dass es bei weitem nicht so tief ist, und darauf sollten wir alle zum jetzigen Zeitpunkt hoffen."

Hatte das U-Boot ein Leck oder ist es zur Oberfläche getrieben? Diese Szenarien gibt es

Der U-Boot-Experte Alistair Greig vom University College London nannte im BBC-Gespräch mehrere mögliche Szenarien des Vorfalls. Bei einem Strom- oder Kommunikationsausfall könne es sein, dass das Tauchboot zur Oberfläche getrieben würde. Deutlich schlechter wäre die Lage, sollte der Rumpf beschädigt worden sein und es ein Leck geben. "Dann ist die Prognose nicht gut", sagte Greig.

Schwierig wäre es auch, wenn das Tauchboot nicht mehr aus eigener Kraft vom Meeresboden aufsteigen könne. "Auch wenn das Tauchboot möglicherweise noch intakt ist, gibt es, wenn es tiefer als 200 Meter ist, nur sehr wenige Schiffe, die so tief vordringen können, und schon gar keine Taucher", sagte der Experte. "Die für die U-Boot-Rettung der Marine konzipierten Fahrzeuge können sicherlich nicht annähernd in die Tiefe der "Titanic" vordringen. Und selbst wenn sie es könnten, bezweifle ich sehr, dass sie an der Luke des Touristentauchboots fest machen könnten."

Abenteurer aus Deutschland berichtet von Tauchgang mit Mini-U-Boot zur "Titanic"

Der "Titanic"-Fan Arthur Loibl aus Straubing in Niederbayern verfolgt die Suche nach den Vermissten "extremst intensiv", wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. Denn: 2021 sei er als einer der ersten Mitfahrer mit dem Mini-U-Boot des Anbieters Oceangate Expeditions zur "Titanic" abgetaucht.

"Ich bin sehr mitgenommen", sagte Loibl, der Mitglied im "Deutschen Titanic-Verein von 1997" ist. Zwei der vermissten Männer kenne er persönlich, mit einem von ihnen sei er noch am Samstag per E-Mail in Kontakt gewesen. Es sei schwer einzuschätzen, was der Grund für das Verschwinden des Tauchbootes sein könnte. Jedoch müsse es für die Besatzung schrecklich sein. Man sitze auf engstem Raum, dicht nebeneinander, die Füße übereinander. Es gebe keine Toilette und nach so langer Zeit dürften Wasser und Essen ausgehen.

Er habe damals etwa 110 000 Dollar für seine Fahrt zur "Titanic" bezahlt. "Man muss verrückt sein und das Abenteuer lieben", sagte Loibl. "Angst darf man nicht haben." Als er damals abgetaucht sei, hätten drei Amerikaner mitfahren wollen, die es sich jedoch im letzten Moment anders überlegt hätten. Die Sinkfahrt zu dem sagenumwobenen Wrack habe zweieinhalb Stunden gedauert.

Der deutsche Forscher Alex Waibel hat seinen Tauchgang mit dem nun vermissten Tauchboot zum Wrack der "Titanic" vor einem Jahr als hochprofessionelles Unterfangen bezeichnet. "Ich war beeindruckt, wie präzise und akribisch der Ablauf und die Vorbereitung der Betreiber war", sagte der Computerwissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Wetter- und Strömungsverhältnisse seien genau untersucht und alle Systeme des Bootes noch ein letztes Mal durchgecheckt worden, bevor das Boot dann in die Tiefe gesunken sei. "Das war vorbildlich."

Er habe damals natürlich auch Angst gehabt, aber die Risiken vorher abgewogen. "Jede Expedition ist mit einem gewissen Risiko verbunden und jeder, der in das Tauchboot einsteigt, kennt die Risiken." Auch störe ihn, wenn solche Expeditionen als Spaß für Superreiche abgetan würden. "Es waren und sind auch jetzt erfahrene Forscher an Bord, deren Erkenntnisse wertvoll für die Forschung sind", sagte der 67-Jährige. Auch er würde wieder mit einem Tauchboot tauchen, wenn es sich ergäbe.

Das katastrophalste Szenario sei, wenn es ein Leck in der Carbonhülle des Bootes gegeben haben sollte. Andererseits wäre es dann wegen des enormen Wasserdrucks für die fünf Insassen so schnell zu Ende gewesen, dass sie davon nichts mitbekommen hätten. Am furchtbarsten sei der Gedanke, dass das von innen nicht zu öffnende Boot an der Wasseroberfläche treibe, nicht gefunden werde und die Menschen wegen Sauerstoffmangels elend erstickten. "Das fand auch ich beängstigend damals, dass wir von selbst nicht herausgekommen wären, sondern nach dem Auftauchen auf die Crew angewiesen waren, uns herauszuholen."

Ex-Fregattenkapitän: Suche nach Tauchboot schwierig - "Eiserner Sarg"

Der langjährige U-Boot-Fahrer Jürgen Weber (69) hat die Suche nach dem vermissten Tauchboot "Titan" als äußerst schwierig bezeichnet. "Selbst, wenn es an der Oberfläche treibt, ragen von einer Gesamthöhe von 2,80 Metern höchstens 80 Zentimeter aus dem Wasser. Das ist je nach Seegang kaum zu entdecken", sagte der Fregattenkapitän a.D. am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

"Und wenn ich davon ausgehe, dass das Tauchboot auf dem Grund liegt, dann muss man sich vorstellen, was da für Trümmer der "Titanic" liegen. Das sind mit Sicherheit Teile, die größer sind als das Tauchboot, und da fällt es schwer, die richtigen Kontakte anzupingen", sagte Weber. Er fürchte, dass die Chancen, die "Titan" rechtzeitig zu finden, nur sehr gering seien.

Es handele sich um ein riskantes Gefährt. "Das Tauchboot ist nicht klassifiziert, das heißt, es unterliegt keinem Schiffs-TÜV wie in Deutschland und ist nur von außen zu öffnen. Also ein eiserner Sarg", sagte der Geschäftsführer vom Verband Deutscher Ubootfahrer (VDU).

Grundsätzlich könne er die "Faszination Tiefe" für Laien schon verstehen. "Aber man sollte sich der Gefahren bewusst sein, die immer lauern", betonte Weber. Er wäre nicht mit der "Titan" mitgefahren.

"Ich steige nicht in ein Tauchboot, das ich von innen nicht öffnen kann. Ich halte das für einen ganz gravierenden Sicherheitsmangel. Selbst, wenn Sie oben treiben und gerne atmen möchten, bekommen Sie das Boot nicht auf. Das ist katastrophal in meinen Augen."

Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de/dpa

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.