Stau durch Klima-Kleber : Letzte Generation bringt Berlin zum Stillstand
Von news.de-Redakteurin Dinah Rachko
15.05.2023 18.24
Eine Woche war es ruhig, doch amMontagmorgen meldete sich die Letzte Generation zurück. Zahlreiche sogenannte Klima-Kleber verwandelten Fahrten durch den Berliner Berufsverkehr durch Sekundenkleber und Sitzblockaden zum Höllenritt. Was in der Hauptstadt los war, lesen Sie hier.
Zahlreiche Staus durch Blockaden der Letzten Generation in Berlin
Wie von der Gruppe im Vorfeld angekündigt, bleibt sie bei ihren Protest-Aktionen in Berlin, um ihre Forderungen an die Bundesregierung durchzusetzen, einen Gesellschaftsrat für Klima-Fragen einzuführen. Darum klebte man sich am Montag nach einer kurzzeitigen Pause mal wieder im großen Stil auf Berlins Straßen fest. Gegenüber der "B.Z." konnte die Polizei keine Angaben dazu machen, wie viele Klima-Kleber an den Protest-Aktionen beteiligt waren. Es dürften jedoch so einige gewesen sein, denn auf zahlreichen Straßen kam der Berufsverkehr zum Erliegen und sorgte für wütende Autofahrer. Wie die "Berliner Morgenpost" berichtet, fanden an folgenden Orten Sitzblockaden statt:
- Treptower Park/Elsenstraße
- A100 zwischen Funkturm und Kaiserdamm
- A100 vor Hohenzollerndamm
- Kaiserdamm
- Schönhauser Allee/Eberswalder Straße
- Dominicusstraße/Hauptstraße
- Aufgelöste Blockaden
- Rudolstädter Straße
- Danziger Straße/Prenzlauer Allee
- Müllerstraße/Fennstraße
- AS Hohenzollerndamm
Gegen 9.30 Uhr hätten Pendler auf den Autobahnen der Hauptstadt teils zwei Stunden mehr einplanen:
- A100 Richtung Wedding: Plus 1:45 Stunde ab Wexstraße
- A100 Richtung Neukölln: Plus 2 Stunden ab Dreieck Charlottenburg
- A111 Richtung Zentrum ab Tunnel Flughafen Tegel: Plus 50 Minuten
- A115 Richtung Zentrum: Plus 55 Minuten
Wie wütend das viele Betroffene machte, zeigt ein Video eines LKW-Fahrers, das von der letzten Generation selbst auf Twitter geteilt wurde. Er macht kurzen Prozess und reißt einer Klima-Klebern die Hand vom Asphalt.
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Klima-Kleber am Montag in Berlin: Aktivisten kleben sich an Reifen ihrer Miewagen fest
Auf der Website der Letzten Generation wird deutlich, dass viele Aktivisten es der Polizei umso schwerer machen wollten, sie von den Straßen zu holen: "Unter anderem auf dem Hohenzollerndamm kommt dabei auch ein Sand-Kleber-Gemisch zum Einsatz, welcher das Lösen der festgeklebten Hände vom Straßenbelag erschwert. Zwei Personen haben sich an den Reifen des eigenen Mietwagens festgeklebt, mit dem zuvor der Verkehr ausgebremst wurde."
Unter anderem klebte sich auch Carla Hinrichs, die Sprecherin der Letzten Generation wieder auf die Straße, wie Fotografen der Deutschen Presse-Agentur festhielten. Die war jedoch erst kürzlich vom Amtsgericht Frankfurt am Main wegen einer ähnlichen Aktion zu zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden und könnte durch die Aktion am Montag gegen ihre Bewährungsauflagen verstoßen haben. Auf Twitter teilte sie einen Clip ihrer Sitzblockade und erklärte: "Wir machen das hier nicht aus Spaß. Wir machen das, weil wir in eine der größten Katastrophen der Menschheit rasen. Wir sprechen davon, dass Ernten ausfallen werden, wir sprechen davon, dass Milliarden Menschen fliehen werden müssen. Wir setzen uns hier auf die Straße, um uns diesem Alltag, der uns über die Klippe führt, in den Weg zu stellen."
Wut im Netz: Letzte Generation
Während sich die Letzte Generation zwar für ein wichtiges Thema starkmacht - die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels zur Rettung des Klimas - stellt sich jedoch die Frage, ob ihre Methoden wirklich zielführend sind oder lediglich Unmut und womöglich sogar umso mehr Verdrossenheit beim Thema Klimaschutz mit sich ziehen. Immerhin wird auf Twitter weniger über das eigentliche Anliegen der Klimaschützer diskutiert, als viel mehr gegen ihre Protest-Aktionen gewettert. "#LetzteGeneration hat wieder ihre Laiendarsteller rausgeholt", heißt es zu einem Clip, in dem eine Frau mit einem Schmerzgriff von Polizisten abgeführt wird.
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rad/news.de