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Mycobacterium marinum: Erste Infektion beim Menschen! Mädchen nach Leguan-Biss infiziert

Ein Mädchen nach einem Leguanbiss eine mysteriöse Beule am Finger.  Bild: picture alliance/dpa | Jan Woitas

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Auf einem Strandausflug mit ihrer Familie im Urlaub in Costa Rica machte ein damals dreijähriges Mädchen Bekanntschaft mit einem hungrigen Leguan. Als Lena seinen Kuchen essen wollte, biss das Reptil in ihren Finger und flüchtete mit dem Snack. Einige Zeit später wuchs eine Beule an der Unterseite des Mittelfingers. Wie sich später herausstellte, hat der Leguan ein seltenes Bakterium übertragen, berichtet CNN.

Mädchen leidet nach Leguan-Biss an Geschwulst am Finger

Die Eltern von Lena brachten ihre Tochter vorsichtshalber in eine Klinik. Dort wurde ihre Wunde gesäubert und sie bekam für fünf Tage ein Antibiotikum verschrieben. Es schien zu helfen, aber nur oberflächlich. Denn es wuchs eine Beule auf dem Finger. Die Eltern suchten einen Kinderarzt auf. Er hielt die Wulst für eine Zyste und riet ihnen, sie weiter zu beobachten. Die Schwellung wuchs an und verursachte Schmerzen. Lenas Eltern brachten sie deshalb zu einem Orthopäden, der veranlasste im November 2022, Gewebe aus dem Finger untersuchen zu lassen.

Mycobacterium marinum: Seltenes Bakterium durch Reptil übertragen

Nach der Untersuchung stellte sich heraus, dass sich Lena mit dem Bakterium Mycobacterium marinum infizierte, einem nicht tuberkulösen Mykobakterium, das eher bei Fischen eine tuberkuloseähnliche Krankheit verursacht. Menschen infizieren sich selten mit dem Erreger. Eine Infektion zeigt sich durch einen Ausschlag, der sich in Form eines mit Eiter gefüllten Knötchens oder eines Geschwürs zeigen kann. Das Bakterium kommt im Süß- und Salzwasser vor.

Lena wurde mit Rifampin, einem antimikrobiellen Mittel, und Clarithromycin, ein Antibiotikum, das häufig bei Hautinfektionen eingesetzt wird, behandelt. Die Therapie schlug an und ihr geht es wieder besser. "Normalerweise müssen diese Infektionen über einen längeren Zeitraum, manchmal für mehrere Monate, behandelt werden", wird Mikrobiologe Jordan Mah, der die Wucherung im Labor untersuchte, von CNN zitiert. "Es geht ihr also besser. Ich würde nicht sagen, dass sie zu 100 Prozent gesund ist, aber es geht ihr viel besser als am Anfang."

Erste Infektion beim Menschen mit Mycobacterium marinum

Mah glaubt, dass es das erste Mal ist, dass sich ein Mensch nach einem Leguan-Biss mit dem Bakterium infizierte. "Wir wissen eine Menge über Tierbisse, Bakterien und Infektionen, zum Beispiel bei Hunden oder Katzen, aber nicht viel über Eidechsen, geschweige denn Leguane. Ich glaube nicht, dass die Menschen Angst haben sollten, aber die Ärzte sollten sich der Möglichkeit bewusst sein", erklärte der Mikrobiologe. Der Mikrobiologe hält Leguane auch für die perfekten Wirte. Denn Reptilien wie Leguane und Eidechsen haben eine niedrigere Körpertemperatur als Menschen. Im Labor wachsen die Bakterien bei einer Temperatur von 82 bis 86 Grad Fahrenheit. Um andere Mediziner zu informieren, wird Mah den Fall in wenigen Tagen auf einem Kongress (European Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases) in Kalifornien vorstellen.

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