Naegleria fowleri: Nase mit Leitungswasser gewaschen! Hirnfressende Amöbe tötet Mann
Erstellt von Sabrina Böhme
03.03.2023 13.10
Sich mit Naegleria fowleri zu infizieren, passiert selten. Doch ein Mann infizierte sich mit der Amöbe, nachdem er Leitungswasser für eine Nasenspülung benutzt hatte. Er starb später an den Folgen der Infektion.
Mann stirbt durch Nasenspülung mit Leitungswasser an Naegleria-fowleri-Infektion
Wie "USA Today" berichtet, soll sich der Mann aus Charlotte County, Florida, die seltene Amöbe eingefangen haben, als er seine Nebenhöhlen mit Wasser aus der Leitung spülte.Jae Williams, Pressesprecher des Gesundheitsministeriums von Florida, sagte gegenüber USA Today: "Naegleria fowleri ist seltsam spezifisch und relativ schwer ansteckend, weil sie direkt durch die Nase in die Nasennebenhöhlen und ins Gehirn gelangen muss." Dort kann die hirnzerstörende Amöbe Entzündungen auslösen und zu einer Primären Amöben-Meningoenzephalitis führen. Kopfschmerzen, Orientierungslosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Gleichgewichtsstörungen, einen steifen Nacken, Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit oder Halluzinationen sind typische Symptome für eine Infektion. Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) verlaufen Infektionen mit Naegleria fowleri meistens tödlich. Rund 95 Prozent der Infektionen enden tödlich, heißt es in einem Fachartikel aus dem Jahr 2014.
Die Amöbe Naegleria Fowleri zählt zu den Einzellern und lebt im warmen Süßwasser. Laut dem Robert Koch-Institut ist die Art in Gewässern und Böden der Subtropen und Tropen verbreitet, aber auch in natürlich oder künstlich erwärmten Süßgewässern gemäßigter Klimazonen. Naegleria fowleri gelangt aber nicht durch das Trinken oder Verschlucken von Wasser in das Gehirn, berichtet das CDC.
Naegleria fowleri: Wie hoch ist das Infektionsrisiko in Deutschland?
Die Infektionsfälle fallen sehr niedrig aus. Am häufigsten infizierten sich Menschen in Frankreich, USA und Australien. Ein Fall aus Deutschland ist nicht bekannt. Die Dunkelziffer könnte höher sein, denn oftmals werden derartige Ansteckungen mit Naegleria fowleri nicht erkannt oder gemeldet. Das Risiko, sich mit dem Erreger anzustecken, schätzt ein Experte als gering ein.
Eine tödliche Infektion kann durch eine frühzeitige Diagnose und Therapie verhindert werden - trotz geringer Überlebenschancen. Die Suche nach dem Erreger erweist sich oftmals als schwierig, weil eine Naegleria-fowleri-Infektion mit einer durch Bakterien ausgelösten Meningitis verwechselt werden kann. Bei einigen Patient:innen half der Wirkstoff Miltefosin, berichtet "Der Spiegel". Dieser wird aber unter anderem zur Behandlung von Brustkrebs verwendet
Schutz vor hirnfressender Amöbe
Die Behörden in Florida raten allen Anwohner:innen, nur steriles oder destilliertes Wasser zum Spülen der Nase zu verwenden. Außerdem ist es wichtig, beim Duschen kein Wasser in die Nase laufen zu lassen und Pools und Schwimmbecken zu desinfizieren.
Weitere Informationen zu einer Amöbenenzephalitis finden Sie hier
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bos/news.de