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Nach Todesdrama in Tirol: Schockierende Wende! Vater des toten Leon (6) in Untersuchungshaft

Der Vater des ertrunkenen Leon wurde festgenommen. Bild: picture alliance/dpa/APA | Georg Köchler/Zoom Tirol

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Wie kam der sechsjährige Leon aus Tirol ums Leben? Dieser Frage ging die Polizei seit Monaten nach, nachdem der Junge in der Kitzbühler Ache ertrunken war. Sein Vater berichtete davon, dass er nach einem Spaziergang überfallen und mit einer Flasche niedergeschlagen wurde. Doch die Polizei geht nicht mehr von Florians Geschichte aus und hat ihn am Montag wegen Mordverdachts festgenommen. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft und der Verteidiger des 38-Jährigen gegenüber "Krone.at". Am Donnerstag entschied ein Gericht in Innsbruck, dass der Vater für weitere 14 Tage in U-Haft bleiben muss.

Nach Tod von Leon (6) in Tirol: Vater in Untersuchungshaftwegen dringendem Mordverdacht

"Mehrere Indizien haben sich inzwischen zu einem Bild gefügt, das den dringenden Tatverdacht erhärtet", zitiert die "Bild" einen Sprecher der Staatsanwaltschaft in Innsbruck. Der 38-Jährige habe die Tat bislang nicht gestanden und bleibe bei seiner Darstellung, heißt es weiter.

Das Landeskriminalamt teilte am Mittwoch mit: "Es besteht der Verdacht, dass der angebliche Raub­überfall nicht stattgefunden hat und der Vater selbst für den Tod des Buben verant­wortlich ist." Florian A. wird vorgeworfen, "seinen Sohn umgebracht und in die Ache geworfen zu haben, um ihn von seinem Leid zu erlösen." Das erklärte ein Verteidiger Hubert Stanglechner gegenüber "Krone". Florian A. bestreitet die Vorwürfe und bleibt dabei, dass er seinen Sohn nicht umgebracht hat. "Die Staatsan­waltschaft geht jedoch auf­grund der bisherigen Ermitt­lungsergebnisse von einem dringenden Tatverdacht des Mordes und der Vortäu­schung einer Straftat aus." Der Vater von Leon soll falsche Angaben gemacht haben, heißt es.

Todesdrama in Österreich: Anwalt hält Indizien für nicht "tragfähig"

Beweise dafür, dass Florian A. seinen Sohn umgebracht haben soll, gebe es nicht, sagte sein Anwalt. Es gebe nur Indizien, die nicht "tragfähig" seien. Zum einen soll der 38-Jährige die Flasche, mit der er niedergeschlagen wurde, selbst im Kinderwagen gehabt haben. Das würde auf Überwachungsvideos zu sehen sein. Beim Bundeskriminalamt wurde dazu eine Untersuchung beantragt. "Laut diesem Bericht kann man keinesfalls sagen, dass es sich tatsächlich um eine derartige Flasche handelt", so Stanglechner. Auch zu dem im Mülleimer gefundenen Handy, welches Leons Vater angeblich selbst dort hineingeworfen haben soll, gibt es keine Beweise. Außerdem seien die Verletzungen von Florian A. nicht wirklichmit der Tat in Einklang zu bringen. Seine Körpertemperatur sei für jemanden, der lange bewusstlos am Boden lag, zu hoch gewesen. "In Wahrheit ist es jedoch so, dass nicht geklärt ist, wie lange mein Mandant im bewusstlosen Zustand am Tatort gelegen ist", erklärtStanglechner. Nach der Festnahme von Florian A. steht noch aus, ob er in Untersuchungshaft kommt. Die Ankläger beantragten diese laut "Bild" am Dienstagabend. Das Landgericht habe seitdem 48 Stunden Zeit, um darüber eine Entscheidung zu treffen. Gegenüber der Zeitung nannte ein Ermittler zwar nicht direkt ein mögliches Motiv für Florian A., sagte jedoch: "Es könnte eine Überforde­rung im Raum stehen."

Verdächtiger Florian A. suchte nach Mann mit Ad­ler-Hoodie

Wie "Bild" berichtet, werfe Florian A. einem unbekannten Mann mit Ad­ler-Hoodie vor, ihn angeblich mit der Flasche niedergeschlagen zu haben. Er und seine Partnerin sollen mit Unterstützern sogar eine Belohnung von 30.000 Euro für Hinweise auf die Person, die ihm eine Stunde vor der Tat im Park begegnet sein soll, ausgesetzt haben. Der Fahndungsaufruf sei in mehreren Sprachen veröffentlicht worden.

Vor Leons Tod: Eltern hatten Hoffnung auf Heilung

Stanglechner ist schockiert ob des Tatverdachts, vor allem, nachdem die Eltern von Leon zuletzt Hoffnung geschöpft hatten, dass ihr Sohn wieder gesund werden könnte. Der Junge litt an dem Syngap-Syndrom. Ein Wissenschaftler war sich sicher, Leon heilen zu können. "Daran haben sich die Eltern festgehalten", sagte der Anwalt von Florian A. Sein Mandat und dessen Frau sammelten sogar Spendengelder in Höhe von 30.000 Euro, mit denen ihrem Sohn unter anderem eine Schwimmtherapie finanziert werden sollte, wie "Bild" schreibt. Zuletzt habe das Paar kurz nach Weihnachten einen Post zu Leons Tod auf Facebook geteilt und zu einem Foto von ihm geschrieben: "Du fehlst so sehr. Es ist nach wie vor kein Stück leich­ter. Wir sind zwar anwesend, aber noch nicht da, wir la­chen, aber eigentlich ist uns nicht danach, wir ste­hen vor euch, aber das Loch zieht uns eigentlich immer tie­fer, wir wirken fast normal, aber innerlich zerreißt es uns." Sie erklärte zudem, darauf zu hoffen, dass die Polizei den Täter findet.

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