Panorama

Erdbeben-Schock in der Türkei und Syrien: Sechs Tote und 18 Schwerverletzte nach erneutem Erdbeben

In der Südtürkei bebte erneut die Erde durch ein Erdbeben. (Symbolfoto) Bild: picture alliance/dpa | Ahmed Deeb

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Zwei Wochen nach einem schweren Erdbeben in der im Süden der Türkei bebte am Montag erneut die Erde. Ein weiteres Beben der Stärke 6,4 hat die Region erschüttert.

6 Tote und 18 Schwerverletzte nach Erdbeben in der Türkei

Bei dem erneuten Erdbeben in der Südosttürkei sind mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen und Hunderte verletzt worden. Der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca teilte am Montagabend auf Twitter mit, 294 Menschen seien verletzt worden, 18 davon schwer. Auch in Syrien wurden Verletzte registriert: Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte zählte am Montagabend 470 Verletzte in dem Land, die meisten davon im Raum Aleppo.

Nächstes Erdbeben in der Türkei: Warnung vor Tsunami ausgesprochen

Das Epizentrum lag im Bezirk Samandag in der Provinz Hatay, wie die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul am Montag mitteilte. Die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad sprach sogar von zwei Beben in Hatay der Stärke 6,4 und 5,8. Sie meldete außerdem mehrere Nachbeben. Afad rief die Menschen dazu auf, von den Küsten fernzubleiben. Der Meeresspiegel könne um bis zu einen halben Meter ansteigen. Das "European-Mediterranean Seismological Centre" gab auf Twitter eine Tsunami-Warnung heraus. Die Warnung wurde aber aufgehoben. Bei der zuvor erteilten Tsunami-Warnung habe es sich um eine Standardprozedur gehandelt.

Der Sender CNN Türk berichtete, die Menschen seien in Panik auf die Straße gelaufen, zudem sei in Hatay der Strom ausgefallen. Der Bürgermeister von Hatay, Lütfü Savas, warnte, die Erdbeben gingen weiter. Via Twitter rief er dazu auf, sich von einsturzgefährdeten Gebäuden fernzuhalten.

Erdbeben in Syrien, Irak, Israel und Libanon zu spüren: Häuser in Aleppo eingestürzt

Das Beben war Medienberichten zufolge auch in den umliegenden Provinzen, im Norden Syriens, in Israel, im Irak und im Libanon zu spüren. In mehreren Orten nahe der Stadt Aleppo seien erneut Häuser eingestürzt, sagte eine Sprecherin der Hilfsorganisation SAMS. Darunter sei auch die Kleinstadt Dschindiris nahe der türkischen Grenze, die schon vor zwei Wochen stark von den Beben getroffen wurde. Ob in der Türkei Häuser einstürzten, war zunächst unklar.

Ein Anwohner aus der Nähe der syrischen Stadt Aleppo sagte, das Beben sei so stark gewesen wie das vor zwei Wochen, habe aber nicht so lang gedauert. "Es hat die Menschen verängstigt und auf die Straße rennen lassen", sagte der Anwohner namens Abdel Kafi. "Viele Menschen haben ihre Häuser verlassen und ziehen durch die Straßen in Angst, dass weitere (Erdbeben) folgen werden", darunter auch in der syrischen Hauptstadt Damaskus, schrieb die Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) für die Region, Rula Amin, bei Twitter.

Am 6. Februar hatte frühmorgens ein Beben der Stärke 7,7 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6. Das Epizentrum lag in beiden Fällen in der südtürkischen Provinz Kahramanmaras. Mehr als 47000 Menschen starben, davon mehr als 41000 in der Türkei.

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Erneute Beben in Türkei Folge der Erdstöße vor zwei Wochen

Die schweren Beben in der Türkei am Montagabend sind nach Expertenmeinung Folge der schweren Erschütterungen von vor zwei Wochen. "Das Beben ist insgesamt als Nachbeben einzustufen", sagte Marco Bohnhoff vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam der dpa. Mit einer Stärke von 6,3 sei das Beben an sich schon sehr stark gewesen. Allerdings erreichten Nachbeben häufig eine Magnitude bis zu einer Größenordnung unter der des Hauptbebens.

Wissenschaftlich sei das Beben nicht überraschend, aber "angesichts der neuen Todesfälle natürlich tragisch", so Bohnhoff. Seit dem 6. Februar sind in Syrien und der Türkei nach offiziellen Angaben mehr als 47 000 Menschen ums Leben gekommen.

Zum Hintergrund der neuerlichen starken Beben sagte der Erdbebenexperte, durch die Beben am 6. Februar mit einer Stärke von 7,7 sei es zu Spannungsumlagerungen gekommen. Dem habe das Gestein dann nicht mehr standhalten können.

In der Region habe man es mit einem "Dreigestirn aus Plattengrenzen" zu tun. Durch die Stöße am Montag sei wohl auch die Zone unter Zypern beeinflusst worden. "Dort sind potenziell sehr große Beben vom Typ Japan 2011 möglich." Dazu gebe es aber noch viele große Fragezeichen. Im März 2011 hatten ein Beben der Stärke 9,0 vor der Ostküste Japans und ein anschließender Tsunami schwere Zerstörungen angerichtet.

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/news.de/dpa

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