Messerattacken in Deutschland: Brokstedt kein Einzelfall! Die Wahrheit in erschreckenden Zahlen
Erstellt von Dinah Rachko
27.01.2023 09.21
Im vergangenen Jahr hatte unter anderem der brutale Messermord in Illerkirchberg (Baden-Württemberg) für Entsetzen gesorgt hatte, bei dem die 14-jährige Ece auf dem Schulweg erstochen wurde. Jetzt schockiert Deutschland die Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg am vergangenen Mittwoch. Ist es nur ein Gefühl oder nehmen Messerangriffe in der Bundesrepublik tatsächlich zu?
Erschreckende Statistik aus 2021: Messerattacken in Deutschland nehmen zu!
Leider trügt der Schein nicht, tatsächlich wurden 2021 mehr Messerattacken in Deutschland verzeichnet, als noch in vorangegangenen Jahren. In dem genannten Jahr wurde erstmals eine Statistik zu dem Thema veröffentlicht. Wie das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) berichtete, sei der zufolge bei 6,6 Prozent der Delikte ein Messer benutzt oder als Drohmittel verwendet worden - in Zahl sei es laut "Bild" bei 10.917 Straftaten der Fall gewesen. Nach Angaben desBundeskriminalamts würden alle Taten als Messerangriffe in der Statistik erfasst, bei denen "der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird". Dabei werden somit keine Angriffe berücksichtigt, bei denen der Täter lediglich ein Messer bei sich führte. Bundesweit valide Daten seien frühstens 2023 zu erwarten, habe die Bundesregierung laut "RND" auf eineKleine Anfrage aus dem Bundestag erklärt.
DasRedaktionsnetzwerk führt zudem eine Statistik der Bundespolizei an. Aus der gehe hervor, dass sich Messerattacken zwischen dem zweiten Halbjahr 2021 und dem ersten Halbjahr 2022 von 46 auf 98 mehr als verdoppelt hätten. Bei Straftaten wie fahrlässiger Tötung, Totschlag oder (versuchter) Mord jedoch halbiert (von 6 auf 3) - dabei sei jedoch die Corona-Pandemie mit ihren Ausgangsbeschränkungen zu berücksichtigen.
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Messerattacken in der deutschen Hauptstadt: 2021 7,1 Prozent mehr Angriffe in Berlin
Auch in der Hauptstadt gab es 2021 mehr Messerattacken, zeigt die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), wie die Zeitung "Berliner Morgenpost" berichtete. Insgesamt seien 2.777 Fälle verzeichnet worden und damit 7,1 Prozent mehr als noch im Vorjahr (2.593 Fälle). Das sei der zweithöchste Wert der vergangenen elf Jahre, nur 2018 habe er mit 2.795 Fällen höher gelegen. "2.777 Fälle, in denen Messer mitgeführt wurden oder eine Rolle gespielt haben, sind nicht akzeptabel", betonte Bodo Pfalzgraf, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, im Gespräch mit dem Blatt und wünschte sich ein Eingreifen durch den Staat.
Bundespolizeigewerkschaft: Messerattacken vom 2. Halbjahr 2021 zum 1. Halbjahr 2022 fast verdreifacht
Über die erschreckende bundesweite Statistik über Messerangriffe in Deutschland sprach zudem Bundespolizeigewerkschafter Heiko Teggatz mit "Bild", der erklärte: "Die Anzahl der Gewaltdelikte, bei denen Messer vom Täter mitgeführt und auch eingesetzt wurden, haben sich alleine in der Zuständigkeit der Bundespolizei vom 2. Halbjahr 2021 zum 1. Halbjahr 2022 fast verdreifacht!" Er forderte die Politik auf, die Bundespolizei "anständig personell" auszustatten, denn "Diesem Phänomen kann nur durch massive Polizeipräsenz an den Brennpunkten, wie beispielsweise Bahnhöfen und Zügen, entgegengewirkt werden", so Teggatz. Alleine im bahnpolizeilichen Bereich fehle es der Bundespolizei an etwa 3.500 Mitarbeitern, bisher sei jedoch keine einzige davon genehmigt worden.
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rad/gom/news.de