Nasa-Mission "Dart" im Live-Stream: Nasa-Sonde bei Abwehr-Test absichtlich in Asteroiden gekracht
Erstellt von Claudia Löwe
27.09.2022 07.43
Derzeit haben Weltraum-Forscher noch keinen Asteroiden auf dem Radar, der sich beängstigend nah auf die Erde zubewegt - doch was nicht ist, kann jederzeit werden. Um auf den Extremfall vorbereitet zu sein und so reagieren zu können, dass die Erde vor einem verheerenden Einschlag bewahrt wird, hat die Nasa einen spektakulären Test gemacht und die unbemannte Sonde "Dart" ins All geschickt. In der Nacht zum Dienstag, 27.09.2022, prallte die Sonde der US-Raumfahrtbehörde geplant mit dem Asteroiden Dimorphos zusammen und änderte dessen Flugbahn. Bei der Mission "Dart" stand laut Nasa nicht weniger als die "zukünftige Sicherheit der Erde" auf dem Spiel.
Was steckt hinter der "Dart"-Mission der Nasa und wie gefährlich ist der Asteroid Dimorphos für die Erde?
Im November 2021 hatte die Nasa die "Dart"-Sonde, einen würfelförmigen und rund 610 Kilogramm schweren Flugkörper mit einer Kantenlänge von knapp zwei Metern, dessen Name für "Double Asteroid Redirection Test" steht, mit einer "Falcon 9"-Rakete vom US-Bundesstaat Kalifornien aus ins All geschossen. Etwa 330 Millionen US-Dollar kostet das Weltraum-Experiment, von dem sich die Nasa Erkenntnisse darüber erhoffte, wie die Erde vor herannahenden Asteroiden geschützt werden könnte.Nach etwa zehn Monaten soll "Dart" nun seinen Zweck erfüllen. "Asteroid Dimorphos: Wir kriegen Dich", hatte die Nasa kurz nach dem Start getwittert.
Nasa-Mission "Dart" mit Asteroiden-Kollision im Live-Stream sehen - so geht's
Das Astro-Spektakel konnten Interessierte in der Nacht auf den 27. September 2022 hautnah mitverfolgen: Die Nasa hatte einen Live-Stream eingerichtet, der bereits am Montagabend ab 23.30 Uhr lief. Die Kollision mit dem Asteroiden Dimorphos erfolgte dann gegen 01.14 Uhr deutscher Zeit.
Nasa-Sonde bei Abwehr-Test absichtlich in Asteroiden gekracht
Es war das erste Mal, dass eine Sonde der US-Raumfahrtbehörde Nasa bei einem Abwehr-Test absichtlich in einen Asteroiden krachte. Die nur mit einer Kamera ausgestattete unbemannte Sonde der Mission "Dart" (Double Asteroid Redirection Test) steuerte in der Nacht zum Dienstag wie geplant in den Asteroiden Dimorphos, wie die Nasa mitteilte.
Dimorphos, eine Art Mond des Asteroiden Didymos mit einem Durchmesser von rund 160 Metern, stellte Berechnungen der Nasa zufolge derzeit keine Gefahr für die Erde dar - und die Mission war so angelegt, dass der Asteroid auch nach dem Aufprall der Sonde keine Gefahr darstellen sollte.
Nasa-Sonde "Dart" nimmt Kurs auf Dimorphos-Asteroid: Didymos-Mond soll durch Aufprall umgelenkt werden
Erst rund anderthalb Stunden vor dem Aufprall bei einer Geschwindigkeit von 6,6 Kilometern pro Sekunde konnte die Sonde Dimorphos mit ihrer Kamera wirklich ins Visier nehmen. Das Flugobjekt genau in den Asteroiden zu lenken sei "unglaublich herausfordernd", sagte Nasa-Manager Evan Smith zuvor.
Nach dem Aufprall sollte die rund zwölfstündige Umlaufbahn von Dimorphos um mindestens 73 Sekunden und möglicherweise bis zu zehn Minuten verkürzt sein. Für die Wissenschaftler geht die richtige Arbeit jetzt erst los: Untersuchen, was genau vor, während und nach dem Aufprall passiert ist - und was das nun für den Schutz der Erde bedeuten könnte. Beobachtet werden soll der Aufprall von zwei Mini-Satelliten. 2024 soll zur noch genaueren Untersuchung dann die Esa-Mission "Hera" starten.
Nasa startet Test-Mission: Wie können Asteroiden auf Erdkurs abgewehrt werden?
"Dart" sei eine "Test-Mission", betont Nasa-Managerin Andrea Riley. "Auch wenn wir nicht treffen, werden wir immer noch viele Daten sammeln können. Deswegen testen wir. Wir wollen es jetzt tun und nicht, wenn es ein wirkliches Problem gibt."
""Dart" ist die erste Mission, die mithilfe eines direkten Experiments versucht, ein Gefahrenobjekt aus dem Weg zu stoßen", sagt Nasa-Wissenschaftsdirektor Thomas Zurbuchen. "Zu diesem Zeitpunkt kann ich sagen: Das Team ist startklar. Die Bodenkontrollsysteme sind startklar, und das Raumschiff ist intakt und auf dem richtigen Weg zum Einschlag", sagte Projektmanager Edward Reynolds vor wenigen Tagen bei einer Pressekonferenz.
Keine Gefahr für die Erde: Ziel-Asteroid Dimorphos vor Abschuss nicht auf Erdkurs
Das alles erinnert stark an Hollywood-Filme wie "Armageddon - Das jüngste Gericht", in dem 1998 Stars wie Bruce Willis und Ben Affleck in kürzester Zeit mit einem komplizierten und gefährlichen Manöver einen direkt auf die Erde zurasenden Asteroiden zerstörten. Damit beschäftigt sich die Weltraumbehörde schon seit vielen Jahren. Ein Asteroideneinschlag vor rund 66 Millionen Jahren gilt unter Wissenschaftlern beispielsweise als führende Theorie dazu, warum die Dinosaurier ausstarben. Derzeit wissen Wissenschaftler von keinem Asteroiden, der in absehbarer Zeit direkt auf die Erde zurasen könnte - aber Forscher haben rund 27.000 Asteroiden in der Nähe unseres Planeten identifiziert, davon rund 10.000 mit einem Durchmesser von mehr als 140 Metern.
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loc/news.de/dpa