Panorama

Seniorenheim-Brand in Wardenburg: Drei Senioren tot, zehn verletzt - Altenheim nach Feuer teils unbewohnbar

Bei einem Feuer in einem Alten- und Pflegeheim in Wardenburg bei Oldenburg sind drei Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden. Bild: picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich

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Nach dem Feuer in einem Alten- und Pflegeheim bei Oldenburg mit drei Toten ermittelt die Polizei zur Ursache. Es liegen bislang keine Hinweise dafür vor, dass der Brand absichtlich gelegt wurde. "Wir ermitteln eher, wie es wahrscheinlich auf fahrlässige Weise zu diesem Brand gekommen ist", sagte eine Sprecherin der Polizei im Landkreis Oldenburg am 26. September, einen Tag, nachdem das Feuer in dem Seniorenheim in Wardenburg im Ortsteil Südmoslesfehn wütete.

Feuer in Alten- und Pflegeheim in Wardenburg fordert drei Menschenleben

Um die Brandursache zu klären, wurde auch ein Gutachter eingesetzt. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte, den Brandschutz in Pflegeeinrichtungen "dringend" zu verbessern. Bundesweit sterben demnach jährlich mehr als zehn Bewohner bei Bränden, über 300 werden verletzt.

Drei Tote nach Brand in Altenheim - Leichen von Senioren werden obduziert

Das Feuer war am Abend des 25. September 2022 in dem Heim in Wardenburg ausgebrochen. Die drei Bewohner starben vermutlich aufgrund von Rauchgasen, wie ein Feuerwehrsprecher am Abend des Unglücks sagte. Die drei Leichname sollen in den kommenden Tagen in der Oldenburger Rechtsmedizin obduziert werden, wie die Polizei mitteilte. Zehn weitere Senioren wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Die anderen Bewohner konnten aus ihren Zimmern gerettet werden. Die Zahl der Toten und der Verletzten hat sich nach Angaben der Polizei zunächst nicht geändert.

Zehn Personen nach Altenheim-Inferno von Wardenburg verletzt in Krankenhäuser gebracht

Die Verletzten kamen in Krankenhäuser. Die Bewohner, die unverletzt geblieben sind, wurden zunächst in einem benachbarten Gebäude des Altenheims von den Rettungskräften medizinisch untersucht. Das Gebäude sei nur noch zum Teil zu bewohnen, weshalb die Bewohner zunächst in eine Not- und Pflegeunterkunft gebracht wurden. Alle Betroffenen sollten aber noch im Lauf des Montags in umliegende Einrichtungen gebracht werden, wie die Polizei mitteilte.

Brandursache unklar: Feuer brach in Einzelzimmer von Altenheimbewohner aus

Der Brand entstand gegen 19.40 Uhr in dem Zimmer eines Bewohners. Das Feuer wurde bemerkt, weil die Brandmelder in dem Heim mit 37 Bewohnern Alarm schlugen und so direkt die Feuerwehr alarmiert wurde. Die Einsatzkräfte löschten den Brand schnell. "Die Zivilcourage von Anwohnern und Nachbarn war sehr groß, sie haben den Pflegern bei der Evakuierung geholfen, das hat gut geklappt", sagte Feuerwehrsprecher Max Eilers.

Noch liegen der Polizei keine Erkenntnisse zu der Ursache des Feuers vor. Die Nachforschungen dauerten an, teilte die Sprecherin mit. Ob ein Gutachter hinzugezogen werden müsse, sei noch unklar. Es könne in manchen Fällen Wochen dauern, eine Brandursache zweifelsfrei festzustellen, sagte die Sprecherin. "Es müssen Zeugenaussagen eruiert werden, das Gebäude muss genau begutachtet werden - also das kann sich noch sehr, sehr hinziehen."

Keine Brandstiftung bei Feuer in Altenheim mit drei Toten

Nach dem Feuer in einem Altenheim bei Oldenburg schließt die Polizei vorsätzliche Brandstiftung aus. Die Untersuchungen am Brandort seien abgeschlossen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Sachverständige werden nun in labortechnischen Untersuchungen die im Brandschutt gefundenen Überreste elektrischer Geräte prüfen.

Patientenschützer fordern höhere Brandschutzstandards für Pflegeeinrichtungen

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte als Konsequenz aus dem Brand den Gesetzgeber zum Handeln auf. "Es braucht endlich eine gesetzliche Vorschrift für selbstständige Löschanlagen in den 13.000 deutschen Pflegeheimen", sagte der Vorstand Eugen Brysch. Diese Technik bekämpfe Brände frühzeitig, indem sie auf Wärme oder Rauch reagiere. Sprinkleranlagen könnten sowohl Hilfsbedürftige und Mitarbeiter schützen als auch Sachschäden eingrenzen.

"Es ist absurd, dass Sachwerte in Großlagern besser geschützt sind als Menschen in Pflegeheimen", sagte Brysch. "Dort sind die meisten Bewohner nicht in der Lage, sich selbst zu retten." 70 Prozent von ihnen litten zudem an Demenz. Rettungsmaßnahmen seien immer nur mit Zeitverzögerung möglich.

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/news.de/dpa

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