Sie musste Massen-Exekution ansehen: Herzinfarkt rafft Todeskandidatin vorzeitig dahin
Erstellt von Martin Gottschling
06.09.2022 15.31
Der Iran gehört zu den Ländern, in denen weiterhin die Todesstrafe angewendet wird. Auch Zahra Esmaili wurde zum Tode durch den Strang verurteilt, weil sie ihren Ehemann umgebracht haben soll. Dieser hatte sie und ihre Kinder zuvor offenbar misshandelt. Doch während die Frau auf die Vollstreckung ihres Urteils wartete, erlitt sie einen Herzinfarkt, als sie sah, wie vor ihr 16 Männer hingerichtet wurden.
Frau erleidet Herzinfarkt vor ihrer Hinrichtung im Iran
Den Vorfall, der sich bereits im Februar vergangenen Jahres abgespielt haben soll, machte jetzt der britische "Mirror" öffentlich. Zara Esmaili wurde zum Tode verurteilt, weil sie am 16. Juli 2017 ihren Mann - angeblich ein hochrangiger Beamter im Geheimdienst - erschossen haben soll. Ihre Kinder sollen nach eigenen Angaben während der Tat in ihrem Zimmern geschlafen haben. Sie wurden als "Mit-Verschwörer" verhaftet, die Tochter zu fünf Jahren Haft verurteilt, der Sohn entlastet und freigelassen.
Behörden wollten wahre Todesursache von Zara Esmaili vertuschen
Eine Menschenrechtsgruppe sagte gegenüber dem "Mirror", Esmailis Anwalt habe von dem Herzinfarkt der Frau vor der Hinrichtung berichtet. Doch das hielt die grausamen Wächter offenbar nicht davon ab, dass geplante Prozedere durchzuführen. Sie sollen die Leiche aufgehängt haben, wobei die Mutter des getöteten Ehemannes den Stuhl unter Zara wegstieß. Die Behörden versuchten anschließend wohl den wahren Ablauf der Geschehnisse zu vertuschen und veröffentlichten einen Bericht, in dem sie leugneten, dass Esmaili an einem Herzinfarkt gestorben war. Sie behaupteten sogar, ihr Sohn habe bei der Hinrichtung geholfen.
Bereits 251 Hinrichtungen im Iran im ersten Halbjahr 2022
Menschenrechtsaktivist Mahmood Amiry-Moghaddam erklärte gegenüber dem "Mirror", dass das iranische Regime Hinrichtungen nutzt, um der Bevölkerung Angst einzujagen. "Das ist der Effekt, den sie sich erhoffen. Und es ist in jedem Fall das Gleiche: 'Befolge unsere Regeln. Das kann auch dir passieren'. Das ist die Botschaft." Er fügte hinzu, dass die Entscheidung der Behörden, Esmailis Fall öffentlich zu machen, selten sei, da die meisten Morde hinter verschlossenen Türen stattfänden.
Die Vollstreckung der Todesstrafe ist im Iran keine Seltenheit. Laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" hatte es in dem asiatischen Land im ersten Halbjahr 2022 bereits 251 Hinrichtungen gegeben, im gesamten Jahr 2021 waren es 314.
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gom/loc/news.de