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Pommes-Verbot: "Ihr macht euch so richtig lächerlich!" Twitter lacht über Ikea-Boykott

Einige Twitter-Nutzer wollen wegen eines Pommes-Verbots Ikea boykottieren. Bild: picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst

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Ikea will mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Das schwedisches Möbelhaus hat bereits einige nachhaltige Möbel auf den Markt und pflanzliche Gerichte wie vegane Hot Dogs auf den Tisch gebracht. Nun will Ikea angeblich Pommes aus seinem Sortiment nehmen. Klimaleugner und Konservative liefen Sturm und ätzten unter den Hashtags #Ikea und #Pommes in den sozialen Netzwerken gegen das Unternehmen. Den Anstoß dafür lieferte Boris Reitschuster, der für seinen Tweet verspottet wurde.

Pommes-Verbot bei Ikea? Reitschuster blamiert sich mit Boykott-Tweet

Auf Twitter teilte Boris Reitschuster, früherer Russland-Korrespondent des "Focus'" und mittlerweile rechtskonservativer Blogger, ein Foto von dem Pommes-Verbot. Darauf schreibt Ikea: "Wir verzichten bewusst auf Pommes. Eine Portion Pommes Frites verursacht in der Verarbeitung und Zubereitung über viermal so viel CO2 wie eine Portion Salzkartoffeln. Durch eine bewusste Ernährung kann jeder etwas zur Reduzierung der Treibhausgase beitragen." Daraufhin regte sich Reitschuster auf Twitter darüber auf, dass er Läden meiden würde, die ihn "belehren", "bevormunden" und wie ein "Erziehungsobjekt" behandeln. Seine Anhänger wollen nun auch Ikea boykottieren.

Rechtstwitter läuft Sturm und Nutzer lachen sich kaputt

Für seinen Beitrag musste er aber vor allem viel Häme einstecken. Die Deutsche Bahn bietet mit einem sarkastischen Beitrag Hilfe beim Kartoffelnschälen an. "Reitschuster, der aufrechte Kämpfer gegen Cancel Culture, will jetzt IKEA canceln - wegen Pommes. Oder eher: keiner Pommes. Er verzichtet ab jetzt auf IKEA, weil die keine Pommes mehr verkaufen. Lieber Boris! Weisst Du, wer ebenfalls keine Pommes verkauft? Genau: TWITTER! Na", schreibt Autorin Marievon den Benken. "Wer hätte gedacht, dass wir mal in einer Welt leben würden, in der wir mit Krieg, Klimakatastrophe und Pandemie zu kämpfen haben, die Menschen sich aber lieber darüber aufregen, dass ein Möbelhaus keine Pommes mehr anbietet", heißt es in einem anderen Tweet. "Fragen: Wohnt Reitschuster neben einem IKEA und isst dort regelmässig? Ist er auf die Küche von IKEA angewiesen, weil er selbst nicht kochen kann? Ist er ein Pommes Fetischist? Ist er gar ein Pommes Reptiloid und die von IKEA waren die Besten? Hat er Existenzsorgen?", lacht ein Nutzer über Reitschuster. "Nur weil IKEA sein Angebot ändert und das nachvollziehbar begründet, rufen Rechte zum Boykott auf? Weil ein Möbelgeschäft (!) zu dem sie wahrscheinlich nie gegangen sind, keine Pommes (!) mehr anbieten, die sie eh nie gegessen haben? Ihr macht euch so richtig lächerlich", meint ein User über die Reaktion vieler die einen Boykott forderten.

Greenwashing-Vorwürfe gegen Ikea nach Pommes-Gate

Daneben weisen einige auf Twitter darauf hin, dass Ikea mit dem Pommes-Verbot wohl Greenwashing betreibe. "IKEA ? Sind das nicht die, die in Rumänien mit die letzten europäischen Urwälder von der Holzmafia zerstören lassen, aber dafür keine Fritten mehr verkaufen und sich total töfte deswegen finden", schreibt ein Nutzer. In einem anderen Beitrag fordert ein User einen kompletten Verzicht von klimaschädlichen Gerichten bei Ikea: "Der eigentliche Skandal bei IKEA ist doch, dass hier aus Umweltgründen keine Pommes mehr Angeboten werden, anstatt komplett auf Fleisch- und Milchprodukte zu verzichten und nur noch Plant-based Gerichte wie die Plantbullar zu verkaufen."

Ikea äußert sich zum Pommes-Aus

Ikea selbst hat auf das Foto reagiert. Nur eine Filiale hat Pommes gegen Salzkartoffeln ausgetauscht. "Es gibt in Deutschland derzeit keine Pläne, Pommes Frites aus dem Sortiment zu nehmen", sagte eine Sprecherin gegenüber der "Wirtschaftswoche". Pommes seine kein fester Bestandteil in allen Filialen. Es obliege den jeweiligen lokalen Standorten, ob sie Pommes Frites anbieten. Ikea wird in vielen Filialen also weiterhin die frittierten Kartoffelstifte anbieten. Das schwedische Unternehmen will aber "bei einer gesünderen und nachhaltigeren Lebensweise unterstützen", das Angebot jedoch nicht einschränken. Vielmehr setzt das Unternehmen nun vermehrt auf ein umweltbewussteres Lebensmittelsortiment.

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