Bluttat in Dänemark: 3 Menschen in Einkaufszentrum erschossen! Verletzte außer Lebensgefahr
Erstellt von Sarah Baumann-Rüster
05.07.2022 16.22
Nach der Bluttat im Kopenhagener Einkaufszentrum Fields mit mindestens drei Toten sucht die dänische Polizei fieberhaft nach den Hintergründen für die Tat. "Wir kennen das Motiv bisher nicht, aber ich kann versichern, dass die Behörden alles unternehmen, um diesen Fall aufzuklären und die Verantwortlichen strafrechtlich verfolgt werden können", sagte Justizminister Mattias Tesfaye der Agentur Ritzau.
Alle Verletzten nach Amoklauf in Kopenhagen außer Lebensgefahr
Nach dem Amoklauf in Kopenhagen sind alle schwer verletzten Menschen außer Lebensgefahr. Das bestätigte ein Sprecher der Hauptstadtregion am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Der Zustand der Patienten ist immer noch eine Momentaufnahme", erklärte ein Sprecher. Drei der Patienten waren bereits am Montag stabil gewesen. Nun befinde sich auch die vierte Person nicht mehr in kritischem Zustand.
Bluttat in Dänemark: Verdächtiger muss für U-Haft in Psychiatrie
Der mutmaßliche Täter des Amoklaufs von Kopenhagen wird für 24 Tage in eine geschlossene psychiatrische Abteilung eingewiesen. Das berichteten dänische Medien übereinstimmend aus der Anhörung des Tatverdächtigen am Montag. Somit müsse der Tatverdächtige die Untersuchungshaft in der Psychiatrie verbringen.
Bluttat in Dänemark: 3 Menschen in Kopenhagener Einkaufszentrum erschossen, insgesamt 27 Menschen verletzt
Polizeichefinspektor Søren Thomassen sagte in der Nacht zu Montag in der dänischen Hauptstadt örtlichen Medien zufolge, bei den Opfern des Amoklaufs handele es sich um einen Mann zwischen 40 und 50 Jahren und zwei junge Menschen. Drei weitere Menschen seien schwer verletzt und in kritischem Zustand. Zunächst hatte die Polizei genaue Opferzahlen nicht genannt.
Der Täter habe an zwei Stellen in dem Einkaufszentrum geschossen. Mittlerweile ist bekannt, dass ein 47-jähriger Mann mit russischer Staatsbürgerschaft, der in Dänemark lebte, sowie zwei dänische 17 Jahre alte Jugendliche, ein Mädchen und ein Junge starben. Zudem wurden mindestens vier Menschen verletzt: eine 40-jährige und eine 19-jährige Dänin sowie ein 50-jähriger Mann und eine 16-jährige Frau aus Schweden. Drei der vier Verletzten bei dem Amoklauf in Kopenhagen sind außer Lebensgefahr. Eine Person befinde sich noch in kritischem Zustand, sagte Chefarzt Kasper Claudius vom Kopenhagener Krankenhaus Rigshospitalet bei einer Pressekonferenz am Montagmorgen.
Neben den vier Menschen, die der Täter durch Schüsse schwer verletzt habe, seien drei weitere Personen wegen möglicher Streifschüsse behandelt worden, teilte die Kopenhagener Polizei am Montag mit. 20 Menschen hätten sich außerdem bei der Flucht aus dem Einkaufszentrum leichtere Verletzungen zugezogen. Dazu zähle etwa ein gebrochenes Bein oder ein gebrochener Arm, sagte ein Sprecher der dänischen Hauptstadt-Region dem Fernsehsender DR.
Suche nach Motiv läuft! Tat in Kopenhagen war laut Polizei kein Terrorangriff
Zum möglichen Motiv machte Thomassen keine Angaben. In sozialen Medien werde über einen rassistischen Hintergrund spekuliert, sagte er. Dafür gebe es derzeit keine Anhaltspunkte. Auch Justizminister Mattias Tesfaye hielt sich diesbezüglich noch bedeckt. Allerdings stuft die dänische Polizei den Angriff in dem Kopenhagener Einkaufszentrum bisher nicht als Terrortat ein. Dafür gebe es keine Hinweise, sagte Chefinspekteur Søren Thomassen am Montag dem Sender TV2 zufolge.
22-jähriger Däne festgenommen: Todesschütze war polizeibekannt und besuchte Psychiatrie
Die Polizei hatte einen 22-jährigen Dänen in Zusammenhang mit der Tat festgenommen. Der mutmaßliche Schütze sei der Polizei "grundsätzlich bekannt" gewesen, sagte Thomassen. Weitere Angaben hierzu machte er nicht. Die Polizei geht davon aus, dass der Täter alleine handelte. "Bis wir absolut sicher sind, dass die Hypothese zutrifft, werden wir eine weitreichende Untersuchung durchführen und eine massive operative Präsenz in Kopenhagen aufrechterhalten, bis wir sagen können, dass er alleine war", sagte Thomassen. Bei der Festnahme habe der Mann ein Gewehr und Munition dabei gehabt. Möglicherweise sei aber noch eine andere Waffe im Spiel gewesen.
Nach dem Amoklauf von Kopenhagen hat die Polizei ein Gewehr und ein Messer bei dem Tatverdächtigen gefunden. Außerdem habe der Mann Zugang zu einer Pistole gehabt, sagte der Kopenhagener Polizeichef Søren Thomassen am Montagmorgen bei einer Pressekonferenz. "Wie es derzeit aussieht, sind die Waffen zulässig, aber er hatte keine Berechtigung dafür."
Thomassen sagte, der Festgenommene habe sich in der Vergangenheit Hilfe in einer Psychiatrie gesucht. Im Kopenhagener Stadtteil Valby durchsuchte die Polizei eine Wohnung.
Die Staatsanwaltschaft in Kopenhagen wirft dem Tatverdächtigen des Amoklaufs vorsätzliche Tötung und versuchte Tötung vor. Das berichteten mehrere dänische Medien am Montag aus der Anhörung des Verdächtigen vor einem Haftrichter.
Schock-Video! Augenzeuge filmte Todesschützen im Kopenhagener Einkaufszentrum
Auf Amateurvideos aus dem Gebäude waren Schüsse zu hören. Auf anderen war zu sehen, wie ein Mann mit einer Langwaffe in der Hand an Geschäften vorbeiging. Ein Augenzeuge hatte den Attentäter im Einkaufszentrum gefilmt. Das schockierende Video zeigt einen Mann mit einer Langwaffe, Dreiviertelhosen und Weste. "Er trug Jagdkleidung. Kurze Hosen und eine schwarze Weste. Er trug eine umgedrehte Mütze. Er konnte sehen, dass ich ihn gefilmt habe.", zitiert die Zeitung "Jyllands-Posten" den Augenzeugen.
Der Täter habe gelacht und gesagt, es seien keine echten Schüsse. "Vielleicht wolle er mich austricksen und ein bisschen näher heranführen", so Mahdi Al-Wazni, der das Video aufgezeichnet hat. "Er schoss und schlug Scheiben ein. Ich glaube, er hat fünf bis sechs Mal geschossen, aber ich habe nicht gesehen, dass er jemanden getroffen hat." Während er ums sich schoss, soll der Täter gelacht haben, behauptet Al-Wazni.
Todesschütze wird vernommen
Der Festgenommene soll an diesem Montag vernommen werden, wie es weiter hieß. Er werde wegen Totschlags angeklagt. Der Vorwurf könne sich aber noch ändern. Ob der Mann Mitglied in einem Schützenverein war und ob er die Waffe legal besaß, wollte die Polizei zunächst nicht mitteilen.
Dänisches Königshaus ruft zum Zusammenhalt auf
Das dänische Königshaus rief zum Zusammenhalt auf. "Die Situation erfordert Einigkeit und Fürsorge, und wir danken der Polizei, den Rettungsdiensten und den Gesundheitsbehörden für ihr schnelles und effektives Handeln in diesen Stunden", hieß es in einer Mitteilung von Königin Margrethe II. und dem Kronprinzenpaar - Frederik und Mary - am späten Sonntagabend. Die Königsfamilie zeigte sich betroffen von der "schockierenden Nachricht". "Unsere Gedanken und unser tiefstes Mitgefühl sind bei den Opfern, ihren Angehörigen und allen Betroffenen der Tragödie." Nach Bekanntwerden der Tat hatte das Königshaus bereits einen Empfang mit Kronprinz Frederik abgesagt.
Ministerpräsidentin Mette Frederiksen verurteilt Tat als "grausamen Angriff"
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen verurteilte die Tat als "grausamen Angriff". Sie forderte die Menschen im Land auf, zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu unterstützen. "Wir alle wurden brutal aus dem strahlenden Sommer gerissen, den wir gerade erst begonnen hatten", teilte Fredriksen. "Es ist unverständlich. Herzzerreißend. Zwecklos. Unsere schöne und sonst so sichere Hauptstadt wurde im Bruchteil einer Sekunde verändert."
Polizei riegelt gesamte Insel Seeland ab
Einsatzkräfte riegelten die gesamte Insel Seeland ab, auf der die dänische Hauptstadt liegt. Mehrere Straßen und Autobahnausfahrten wurden gesperrt. Um mehr Kräfte für die Untersuchung der Bluttat zur Verfügung zu haben, übernahmen Soldaten Bewachungsaufgaben von der Polizei. Die Behörden richteten einen Ort ein, an dem Augenzeugen ihre Aussage machen und psychologische Betreuung in Anspruch nehmen können.
Auch am Montagmorgen war der Tatort noch weiträumig abgeriegelt. "Wir führen umfassende Ermittlungen durch und arbeiten weiterhin in und um (das Einkaufszentrum) Field's herum", twitterte die Polizei. Viele Menschen warteten darauf, dass die Gegend freigegeben wurde und sie ihre dort geparkten Autos abholen können. «Wir arbeiten an einer Lösung», hieß es von der Polizei dazu.
Harry Styles Konzert in Kopenhagen abgesagt
Ein Auftritt des britischen Sängers Harry Styles in einer nahe gelegenen Konzerthalle wurde abgesagt. Der Konzertveranstalter Live Nation teilte mit, dies sei auf Anordnung der dänischen Polizei geschehen. Ob die Show nachgeholt wird, war zunächst unklar. "Wir sind alle am Boden zerstört von den Ereignissen des Tages und unsere Gedanken sind bei den Opfern und deren Familien." Es wird vermutet, dass sich viele Konzertbesucher in dem nur wenige Hundert Meter entfernten Einkaufszentrum aufhielten, zum Beispiel um noch etwas zu essen.
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sba/news.de/dpa