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Affenpocken 2022 News aktuell: Virus mutiert 12-mal schneller! Sind weitere Varianten auf dem Vormarsch?

Laut Forschern mutierten Affenpockenviren zwölfmal schneller. Bild: picture alliance/dpa/Russell Regner/CDC/AP | Cynthia S. Goldsmith

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Das Affenpockenvirus hat sich in Europa schnell ausgebreitet. Was viele Forscher überraschte. Sie gingen davon aus, dass sich das Virus eher langsam vermehrt. Nun zeigt eine neue Studie, dass Mutationen für die rasanten Ausbrüche verantwortlich sind.

Neue Studie: Affenpockenviren mutieren 12-mal schneller

Eine Studie, die im Fachmagazin "Nature Medicine" erschien, beschreibt, dass das Affenpockenvirus sechs- bis zwölfmal häufiger mutierte als das Virus aus Nigeria. Anders als Virenstämme aus den Jahren 2018 und 2019, wies der aktuelle Erreger 50 Veränderungen in seinem Erbgut (Genom) auf. Das könnte mit einem Enzym im menschlichen Immunsystem zusammenhängen. Diese Ergebnisse stammen von15 Proben aus Portugal, Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Slowenien und den USA.

Diese erhöhte Mutationsrate könnte auf eine beschleunigte Evolution hinweisen, schrieben die Wissenschaftler. "Unsere Daten liefern zusätzliche Hinweise auf anhaltende virale Evolution und mögliche Anpassung an den Menschen", schreibt das Forscherteam um João Paulo Gomes vom National Institute of Health Doutor Ricardo Jorge (INSA) in Lissabon. Ihrer Meinung nach wurde das Virus aus einem Land, wo es bereits verbreitet ist, eingeschleppt. Durch Superspreading-Events hat es sich dann weiter ausgebreitet.

Affenpocken-News aktuell: Wie gefährlich ist die erhöhte Evolutionsrate?

Der Evolutionsexperte Richard Neher sieht ebenfalls eine gesteigerte Evolutionsrate. "Auch innerhalb des aktuellen Ausbruchs sehen wir diese beschleunigte Mutation. Die Rate ist in etwa bei einer Mutation pro Genom pro Monat - mit einiger Unsicherheit", sagt er gegenüber dem BR. Er betont aber auch, dass es keine Hinweise gebe, dass die aktuellen Mutationen die Ausbrüche ermöglichten. Er schließe es aber nicht aus. Zudem rechne er damit dass diese mutierten Varianten "vermutlich keine dramatischen Auswirkungen" haben.

Der Affenpockenerreger gehört zu den DNA-Viren. Diese Virusart kann Kopierfehler des Erbguts bei der Vermehrung reparieren. Deshalb dürften neue Varianten nicht so schnell auftreten. Außerdem sollte der Pockenimpfstoff weiterhin wirken, schreibt das "Deutsche Ärzteblatt".

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WHO ruft keine Notlage wegen Affenpockenvirus aus

Der Ausbruch von Affenpocken in mehr als 50 Ländern wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorerst nicht als "Notlage von internationaler Tragweite" bewertet. Das gab die UN-Organisation in Genf am Samstagabend nach Beratungen eines Notfallausschusses bekannt, der aus Sorge über die Infektionen einberufen worden war. Der Ausschuss will die Lage jedoch rasch neu bewerten, falls die Zahl der Ansteckungen oder der betroffenen Länder stark ansteigt, falls gehäuft Fälle unter vulnerablen Gruppen auftreten, oder falls sich das Virus verändert.

"Ich bin tief besorgt über die Ausbreitung der Affenpocken, die nun in mehr als 50 Ländern nachgewiesen wurden", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Seit Anfang Mai habe es 3000 Fälle gegeben. Um den Ausbruch einzudämmen, müssten Maßnahmen wie Überwachung, Risiko-Kommunikation, Kontaktverfolgung, Isolation, Behandlung und Impfungen verstärkt werden, sagte er.

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/gom/news.de/dpa

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