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Unglück in Kolumbien: Tribünen eingestürzt! Tote in Stierkampfarena

In der Stierkampfarena in El Espinal, Kolumbien, stürzten Holztribünen ein. Es gab mindestens vier Tote. Bild: picture alliance/dpa/AP | Uncredited

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Wegen Tierquälerei sind Stierkämpfe höchst umstritten. Dennoch werden sie in einigen Ländern unter dem Deckmantel der Tradition noch immer praktiziert. Im südamerikanischen Kolumbien scheint nach einem schrecklichen Unglück, was sich am Sonntag in der Stadt El Espinal abspielte, ein Umdenken stattzufinden.

Unglück in Stierkampfarena in El Espinal, Kolumbien: Mindestens vier Menschen sterben nach Tribüneneinsturz

Beim Einsturz eines Teils der Tribünen einer Stierkampfarena in Kolumbien sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 60 Personen seien verletzt worden, sagte der Gouverneur des Departments Tolima, Ricardo Orozco, dem Sender Blu Radio. Die britische "The Sun" schreibt sogar von 500 Verletzten.

Unter den Toten war ein drei Jahre altes Kind, wie die Chefin des staatlichen Instituts für Familienfürsorge, Lina María Arbeláez, auf Twitter mitteilte. "Wir bedauern zutifest den Tod eines dreijährigen Jungen, der bei dem Einsturz des Platzes in El Espinal, Tolima, mittendrin war", schrieb sie. Die Familie des Kindes werde durch das Insititut begleitet. Laut Ricardo Orozco seien die weiteren drei bislang bekannten Todesopfer zwei Frauen und ein Mann.

Ursache für Tribüneneinsturz in Stierkampfarena war zunächst unklar

Auf Videos, die in sozialen Medien verbreitet wurden, war zu sehen, wie am Sonntag auf einer Seite der Arena der Stadt El Espinal, gut 150 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bogotá, die mit Menschen gefüllten Holztribünen einstürzten. Die Ursache war zunächst unklar. Auf einem Video, das von einer Person am Tatort aufgenommen wurde, war zu sehen, wie Menschen versuchen, von den Tribünen zu fliehen, während ein Stier weiter in der Arena umherläuft.

In der Arena fand eine "Corraleja" genannte Stierkampfveranstaltung zum Peter- und Paul-Fest statt. Hunderte Menschen waren im Publikum. Nach einem Bericht der Zeitung "El Tiempo" verbreitete nach dem Vorfall ein Stier Panik in den Straßen der Stadt.

Kolumbiens hochrangige Politiker fordern Aufklärung und Ende der Stierkämpfe

Staatspräsident Iván Duque kündigte auf Twitter Ermittlungen an. "Wir bedauern die schreckliche Tragödie, die sich in El Espinal, Tolima, während der Feierlichkeiten zum Peter- und Paul-Fest ereignete, als Tribünen bei der "Corraleja" einstürzten. Wir bitten um eine Untersuchung des Sachverhalts, um eine rasche Genesung der Verletzten und um Solidarität mit den Familien der Opfer."

Sein gewählter Nachfolger Gustavo Petro schrieb, er bitte die Lokalverwaltungen des Landes, keine Veranstaltungen mehr zu genehmigen, bei denen Menschen oder Tiere getötet würden. Er erinnerte zudem an eine ähnliche Tragödie: Im Jahr 1980 war in der Stierkampfarena in Sincelejo, der größten Kolumbiens, eine überfüllte Tribüne eingestürzt. Mindestens 300 Menschen starben.

Laut der britischen "Daily Mail" seien bei den "Corralejas" in El Espinal bereits am Samstag, 25. Juni, mehrere Menschen verletzt worden. Eine weitere Person sei in der Stadt Repelon Anfang des Monats gestorben, nachdem sie von einem Stier durchbohrt wurde. Stierkämpfe sind in Kolumbien aufgrund ihrer Kulturgeschichte bislang nicht verboten.

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/bos/news.de/dpa

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