Nach tödlichen Schüssen in Kusel: Justiz-Prognose: Welche Strafe blüht dem Polizistenkiller?
Erstellt von Claudia Löwe
11.03.2022 13.20
Diese Bluttat erschütterte ganz Deutschland: Ende Januar verloren zwei junge Polizeibeamte im Landkreis Kusel (Rheinland-Pfalz) ihr Leben, nachdem bei einer Verkehrskontrolle Schüsse abgefeuert wurden.
Polizistenmord von Kusel erschüttert Deutschland: Ermittler lassen 32-Jährigen aus U-Haft frei
Nach dem Tod des Polizeikommissars (29) und seiner 24-jährigen Polizeianwärter-Kollegin konnten die Ermittler mit Andreas S. (38) und Florian V. (32) zwei Tatverdächtige dingfest machen. Zudem wurde wegen des Verdachts auf Jagdwilderei ermittelt, die beiden Männer in Untersuchungshaft gesteckt. In den vergangenen Wochen nahmen die Ermittlungen gegen die beiden mutmaßlichen Polizistenmörder jedoch eine neue Wendung: Aufgrund von neuen Erkenntnissen wurde der Mordverdacht gegen den 32-Jährigen aufgehoben, auch der Jagdwilderei ist der Mann nicht mehr verdächtig. Nachdem Florian V. aus der U-Haft entlassen wurde, konzentrieren sich die Ermittler auf ihren Hauptverdächtigen, den 38-jährigen Andreas S.
Andreas S. (38) im Fokus der Ermittlungen: Wann wird dem Verdächtigen der Prozess gemacht?
Die "Bild" will nun erfahren haben, dass dem mutmaßlichen Polizisten-Killer bereits in wenigen Wochen der Prozess gemacht werden soll. Bereits im Juni 2022 soll das Gerichtsverfahren eröffnet werden, heißt es. Vorab steht nun die Frage im Raum, welches Strafmaß dem Angeklagten blühen könnte. Mögliche Szenarien, wie der Prozess gegen Andreas S. ablaufen könnte, haben vier Anwälte für die "Bild" erörtert.
Mord-Anklage gegen Andreas S. wahrscheinlich - wie stehen die Chancen auf Bewährung nach Haftstrafe?
Den Strafverteidigern zufolge könnte die Anklage auf Mord lauten, da Andreas S. mit der Tötung der zwei Polizeibeamten eine andere Straftat, nämlich die Wilderei, zu verdecken versuchte. eine Verurteilung wegen Mordes würde nach deutschem Recht eine lebenslange Gefängnisstrafe nach sich ziehen, eine Freilassung auf Bewährung wäre nach mindestens 15 Jahren im Knast möglich. Zu berücksichtigen sei jedoch, dass Andreas S. bei seiner Tat eine "besondere Schwere der Schuld" erkennen ließ, wie es bei Mehrfach-Morden oder besonderer Grausamkeit der Fall ist. Diese Umstände könnten dem Angeklagten eine längere Haftstrafe einhandeln.
Justiz-Experten erklären, wann lebenslange Haft und Sicherungsverwahrung in Frage kommen
Während eine Freilassung auf Bewährung nach einer gewissen Haftzeit für ein Mordurteil möglich ist, käme auch in Betracht, den Polizistenmörder von Kusel nach Verbüßung der Haftstrafe in eine Sicherungsverwahrung zu übergeben. Dies dient dem Schutz der Allgemeinheit, könnte der Verurteilte Experteneinschätzungen zufolge zu weiteren Straftaten fähig sein oder keine Reue erkennbar sein. Im Extremfall könnte Andreas S. bei einer solchen Verurteilung bis zu seinem Tod hinter Gittern bleiben.
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loc/news.de