Coronavirus-Impfpanne: Sind Impfungen mit abgelaufenem Impfstoff gefährlich?
Erstellt von Sabrina Böhme
17.01.2022 19.31
In Hannover, Köln und Ebersberg kam es jüngst zu Impfpannen. Mehreren Menschen wurden dort abgelaufene Corona-Impfstoffe von Biontech und Moderna verimpft. Allein in Hannover waren es 3.000 Personen. Dabei stellt sich aber die Frage: Hat das Auswirkungen auf den Schutz und kann das für die Geimpften gefährlich werden?
Corona-Impfungen aktuell: Abgelaufener Impfstoff von Moderna und Biontech verimpft
Wie das "Redaktions Netzwerk Deutschland" berichtet, wurde in den drei Städten der Auftauzeitpunkt nicht richtig beachtet. So kam es in Hannover zu einem Missverständnisbei der Übergabe des Impfstoffs an die Johanniter-Unfallhilfe. Die Mitarbeiter:innen hätten gedacht, dass die Charge des Moderna-Impfstoffes erst am Übergabetag aufgetaut wurde. Wie sich herausstellte, wurde das Vakzin bereits seit Dezember im Kühlschrank gelagert, schreibt die "HAZ". Der Impfstoff war bereits drei bis neun Tage abgelaufen. In Oberbayern hätten zwei Menschen eine Dienstanweisung nicht richtig befolgt, berichtet das ZDF. Wie der WDR meldet, wurde beim Einlagern des Impfstoffes eine Notiz im Übergabeprotokoll wohl übersehen.
Corona-Impfstoff abgelaufen! Wie lange sind die Vakzine haltbar?
Generell gelten für Covid-Impfstoffe bestimmte Regeln zur Lagerung. Die beiden mRNA-Impfstoffe müssen strengen Richtliniender Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) befolgen. Sie dürfen nämlich nicht zu warm gelagert werden. Ein aufgetauter Impfstoff darf nicht wieder eingefroren werden, um so die Kühlkette nicht zu unterbinden. Zudem haben sie ein Verfallsdatum. Verfällt dies, müssen die Impfstoffe vernichtet werden, schreibt das Bundesgesundheitsministerium. Folgende Regeln gelten für die Corona-Impfstoffe von Biontech und Moderna:
Biontech: Das Vakzin muss kühl gelagert werden, damit es neun Monate aufbewahrt werden darf. Die EMA gibt dafür eine Kühltemperatur von –90 °C bis –60 °C vor. Je wärmer die Lagertemperatur, desto kürzer ist seine Haltbarkeit. Die Regeln zur Haltbarkeit passt die EMA ständig an. Vor einiger Zeit schrieb die Behörde eine Lagerdauer von nur sechs Monaten vor, bis sie diese Vorgabe im Herbst 2021 erhöhte.
Moderna: Der Impfstoff des amerikanischen Unternehmens ist bei –25 ºC bis 15 ºC ungeöffnet neun Monate haltbar. Im Kühlschrank hält es ungeöffnet 30 Tage, ungekühlt (8–25°C) nur noch 24 Stunden. Nachdem das Fläschchen geöffnet wurde, sollte der Impfstoff so schnell wie möglich verimpft werden. Angebrochene Flaschen haben nur eine Haltbarkeit von 19 Stunden.
Coronavirus-News aktuell: Gesundheitsgefahr durch abgelaufene Covid-Impfstoffe?
Sowohl Köln, als auch Hannover und das Impfzentrum in Oberbayern schlossen gesundheitliche Risiken aus. Auch ein kompletter Wirkverlust ist nicht möglich, wie das Paul-Ehrlich-Institut gegenüber dem ZDF erklärte. Dennoch könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Impfstoff nicht ausreichend vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützt.
Betroffenen wird daher geraten, sich boostern zu lassen oder eine Zweitimpfung zu holen. Die "HAZ" rät Menschen, die eine Booster-Impfung mit überlagertem Vakzin erhalten haben, sich nach vier bis zwölf Wochen und "individueller Rücksprache mit dem Impfarzt" vorsichtshalber erneut boostern lassen. Das Impfzentrum in Oberbayern rät dazu, sich eine Drittimpfung schon nach drei Monaten zu holen. Das gleiche sagt die Stadt Köln. Geboosterte aus der Domstadt sollen bereits nach vier Wochen erneut einen Piks erhalten, spätestens aber nach drei Monaten.
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bos/news.de