Coronavirus-News aktuell: Lauterbach und Drosten warnen vor massiver Omikron-Welle
Von news.de-Redakteurin Sandra Ignatzy
17.12.2021 13.30
Wer glaubte, dass das Coronavirus nicht ansteckender als bei Delta werden kann, hat die Rechnung ohne Omikron gemacht. Im Gegensatz zur Delta-Welle sei bei Omikron eher mit einer Wand zu rechnen, warnen Modellierer und Epidemiologen. Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Charité-Virologe Christian Drosten befürchten eine Art Omikron-Tsunami.
Karl Lauterbach warnt vor massiver Omikron-Welle
"Lesenswert. Das bestätigen mir auch Wissenschaftler aus UK. Omicron darf niemand unterschätzen", teilt Karl Lauterbach auf Twitter einen Artikel des britischen "The Guardian" zu einem möglichen "Omikron-Tsunami" in Großbritannien. Bereits jetzt verdoppeln sich die Omikron-Fälle im Vereinigten Königreich alle zwei bis drei Tage.
Intensivzahlen steigen in Großbritannien - Was droht Deutschland in 5. Welle?
Trotz einer Impfquote von fast 70 Prozent (69,7 Prozent) steigen nun auch die Intensiv-Zahlen in Großbritannien - immer mehr Menschen müssen aufgrund ihrer Covid-Erkrankung intensivmedizinisch behandelt werden. "Die Hospitalisierung in London steigt mit Omicron Welle. Wie stark und wie lange ist unklar. In einem Land wie [Deutschland] wären die vielen Ungeimpften gefährdet", weist Karl Lauterbach in einem weiteren Tweet auf Twitter hin.
In Deutschland, wo bereits jetzt viele Intensivstationen am Limit sind und Patienten im Kleeblatt-Prinzip in benachbarte Bundesländer ausfliegen müssen, ist mit einer ähnlichen oder sogar massiveren Verschlechterung der Situation als in Großbritannien zu rechnen. Auch hierzulande liegt die Impfquote bei knapp 70 Prozent (69,9 Prozent). Anders als im Vereinigten Königreich ist in Deutschland jedoch die Seroprävalenz durch natürliche Infektionen niedriger.
Ungeimpfte wären Omikron-Welle schutzlos ausgeliefert
Da das Omikron-Virus auch Geimpfte infizieren kann, tragen diese vermutlich im höheren Maße zur Verbreitung bei als im Falle der Delta-Variante, an deren Übertragung in 80 bis 90 Prozent der Fälle Ungeimpfte beteiligt sind. Wenn auch Geimpfte das Virus vermehrt übertragen, steigt der Infektionsdruck und damit die Zahl der Menschen, die intensivmedizinische Behandlung benötigen. Bislang wird davon ausgegangen, dass Omikron keine schwereren Verläufe hervorruft. Doch je höher die Fallzahlen, desto höher die mathematische Wahrscheinlichkeit von schweren Verläufen. Besonders Ungeimpfte wären dem Virus schutzlos ausgeliefert.
Virologe Christian Drosten sieht in Impflücke über 60 Problem
Der Berliner Virologe und Coronavirus-Experte Christian Drosten weist auf eine weitere Besonderheit Deutschlands im Vergleich zu Großbritannien hin. Demnach seien die Impfquoten insgesamt in Großbritannien und Deutschland ähnlich, doch die Verteilung unterscheide sich stark. Die hohe Zahl an ungeimpften Menschen über 60 Jahren (etwa 14 Prozent) stellt Deutschland vor eine Herausforderung, die Großbritannien in dieser Schwere nicht bewältigen muss. Menschen über 60 gehören zur Hochrisikogruppe für einen schweren Covid-19-Verlauf. "D hat gegenüber UK das Sonderproblem vieler ungeimpfter/nicht genesener Personen >60. [...] Omikron ist ein optimales Postpandemievirus. D ist wegen der Impflücke noch nicht bereit für die endemische Situation", schreibt Drosten auf Twitter und teilt einen Thread des "Zeit"-Daten-Journalisten Christian Endt.
Daten-Journalist Endt: "Da kommt keine Welle, sondern eine Wand"
"Nach Auswertung der verfügbaren Daten fürchten wir, dass #Omikron in Deutschland schon gegen Weihnachten dominant sein könnte. Dann würden die Fallzahlen bald sehr schnell ansteigen", schildert Endt auf Twitter und fügt an: "Da kommt keine Welle, sondern eine Wand."
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sig/bua/news.de