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Studie zu Impfverweigerern: Ungebildet, rechtsradikal, arbeitslos? SO ticken Ungeimpfte wirklich

Bildungsstand, politische Einstellung, Job und Alter - Wie ticken die Ungeimpften in Deutschland? Eine Studie gibt Aufschluss. Bild: (Symbolbild) Fokussiert/AdobeStock

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Knapp 18 Millionen Menschen in Deutschland weigern sich, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Doch wer sind diese Impfverweigerer? Laut Studien gehören Ungeimpfte tendenziell eher jüngeren Altersgruppen an und kommen aus Ostdeutschland. Doch auch die politische Einstellung sowie die wirtschaftliche Lage der Menschen spielen als Faktoren in die Impfentscheidung mit hinein.

Coronavirus-News: 18 Millionen Impfverweigerer in Deutschland

67,3 Prozent der Deutschen sind bereits vollständig geimpft. Das entspricht 56 Millionen der 83 Millionen Bürger. Wie "Focus online" berichtet, ergibt dies 27 Millionen Ungeimpfte, von denen 9,2 Millionen Kinder unter 12 sind, die von der Stiko noch keine Impfempfehlung erhalten haben. Die restlichen 18 Millionen Menschen sind hingegen durchaus impffähig. Doch sie verweigern die Impfung. Wie "Focus online" unter Berufung auf eine Forsa-Studie berichtet, sind 64 Prozent der derzeit Ungeimpften hartnäckige Impfverweigerer. 29 Prozent zögern aus Unsicherheit noch, sich den schützenden Piks verabreichen zu lassen. Nur noch sieben Prozent der bislang Ungeimpften seien derzeit bereit, sich impfen zu lassen.

12 Millionen Ungeimpfte zwischen 18 und 59 Jahren

Mehr als die Hälfte der Zwölf- bis 17-Jährigen sind derzeit noch nicht vollständig geimpft. 43 Prozent dieser Altersgruppe ist hingegen bereits vollständig geimpft. Da die Stiko die Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab 12 erst im August aussprach, könnte sich der Teil der Impfungen in dieser Altersgruppe noch steigern.

Von den Menschen zwischen 18 und 59 Jahren, die die größte Bevölkerungsgruppe ausmachen, sind noch 22 Prozent nicht geimpft. Das entspricht 12 Millionen Bürgerinnen und Bürgern. Ihnen steht eine Zahl von rund 85,5 Prozent Geimpften bei den Menschen über 60 gegenüber.

Sind Ungeimpfte eher weiblich oder männlich?

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sei laut "Focus online" gering. Laut einer Untersuchung des Max-Planck-Instituts von 27 Ländern waren 14,5 Prozent der weiblichen Ungeimpften noch unentschlossen und nur 13 Prozent der Männer.

Ostdeutsche besonders häufig ungeimpft - Misstrauen in Politik

Die meisten Ungeimpften gibt es derzeit in Ostdeutschland: Die neuen Bundesländer belegen die untersten Ränge der Impfstatistik. Während in Sachsen nur 59,4 Prozent der Bürger:innen vollständig geimpft seien, sind es in Bremen ganze 81,5 Prozent. Laut Forsa korreliert die mangelhafte Impfbereitschaft der Ostdeutschen mit dem fehlenden Vertrauen in die Bundesregierung.

Menschen mit Migrationshintergrund schlecht von Impfkampagnen erreicht

Wie "Focus online" berichtet, werden Menschen mit Migrationshintergrund oft schlechter von den Impfkampagnen erreicht. Aus diesem Grund sind diese Personengruppen ebenfalls oft weniger geimpft.

30 Prozent der Arbeitslosen gegen Corona-Impfung

Besonders groß ist die Gruppe der Impfverweigerer unter den Arbeitslosen. Das fanden Forscher des Max-Plancks-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik heraus, die Daten aus 27 europäischen Ländern und aus Israel analysiert haben. Die Studie ergab, dass sich Menschen im unteren Viertel der Einkommenstabelle öfter der Impfung verweigern als Menschen mit höheren Einkommen. Besonders auffällig waren die Ergebnisse bei den arbeitslosen Bürgern: 28,5 Prozent der Arbeitslosen lehnten die Impfung ab oder zögerten noch.

Menschen mit niedriger Bildung häufiger gegen Impfung

Von den Menschen im Ruhestand lehnten 11,5 Prozent die Impfung ab. 15 Prozent der Menschen mit niedriger Schulbildung sprachen sich gegen eine Impfung aus. 16 Prozent der Befragten mit mittlerer Schulbildung lehnten die Impfung ab. Bei Personen mit hohem Bildungsabschluss zeigten sich nur neun Prozent der Befragten noch unentschlossen.

Ungeimpfte wählen eher rechts: AfD, Die Basis, FDP

Auch die politische Einstellung spielt eine Rolle für die Impfbereitschaft. So wählten einer Forsa-Umfrage zufolge 50 Prozent der Ungeimpften bei der vergangenen Bundestagswahl im September die AfD. Weitere 15 Prozent der Ungeimpften wählten der Umfrage zufolge die Querdenker-Partei "Die Basis". Unbeliebt bei Ungeimpften waren hingegen die drei größten Fraktionen im Bundestag: Grüne, SPD und CDU (insbesondere die Grünen). Die FDP wurde von zehn Prozent der Ungeimpften gewählt.

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sig/news.de

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