Alec Baldwin: Vorwürfe nach Todes-Schuss! Hollywood-Star missachtete Waffenvorschrift
Erstellt von Tobias Rüster
23.11.2021 17.12
Zwei Tage nach dem tödlichen Schuss aus einer Requisitenwaffe bei einem Filmdreh in New Mexico in den USA sind viele Details weiter unklar. Die Polizei hatte bis zum Samstagabend (Ortszeit) keine genauen Angaben zum Tod von Chef-Kamerafrau Halyna Hutchins veröffentlicht oder erklärt, wie genau sich aus der versehentlich von Schauspieler Alec Baldwin abgefeuerten Waffe ein tödlicher Schuss lösen konnte.
Alec Baldwin erschießt Halyna Hutchins und verletzt Regisseur Joel Souza
Zu den Umständen des Todes von Halyna Hutchins und dem Projektil gebe es offene Fragen, hatte die Polizei in Santa Fe mitgeteilt. Die Ermittler hätten den Drehort des Westerns "Rust" durchsucht. DerRegieassistent, der die Requisitenwaffe an Baldwin übergab, glaubte nach seiner Aussage, die Waffe enthalte keine Munition, zitierten derFernsehsender CNN und sein lokaler Partnersender KOAT aus einem Polizeibericht. Als aber der Schauspieler die Waffe am Donnerstag abfeuerte, kam es zu der Tragödie. Laut dem Bericht wurde die 42-jährige Chef-Kamerafrau Hutchins demnach in die Brust getroffen und erlitttödliche Verletzungen, der hinter ihr stehende Regisseur Joel Souza (48) wurde in der Schulter getroffen und ins Krankenhaus gebracht.
Lesen Sie auch: Vor Todes-Schuss! Baldwin-Opfer beschwerte sich über Film-Produzenten
Unklar war weiter, um welche Art Munition oder welche Fehlfunktion der Requisite es sich bei dem tödlichen Schuss handelte. "Wir haben noch keine Details zur Patrone, die in der Waffe war", hatte der Polizeisprecher erklärt. Die Gewerkschaft IATSE schrieb nach Angaben der "Los Angeles Times" in einer Mail, dass die Waffe mit einer einzigen Patrone bestückt gewesen sei, einer "single live round". Dieser Begriff sei eine gebräuchliche Umschreibung in der Branche, die sowohl eine scharfe als auch eine Platzpatrone beschreiben kann. Üblicherweise ist ein Requisiteur oder ein lizenzierter Waffenmeister für die am Set benutzten Waffen zuständig, so das Blatt. Scharfe Munition sei am Set verboten. Strafrechtliche Vorwürfe wurden nach Polizeiangaben bisher nicht erhoben. Der Dreh wurde vorerst eingestellt.
Vorwürfe gegen Alec Baldwin: Hollywood-Star ignorierte 1. Regel der Waffensicherheit
Vorwürfe kommen jedoch von Bryan Carpenter, einem Schusswaffenberater von Dark Thirty Film Services in Hollywood. Alec Baldwin hätte niemals eine Waffe auf einen anderen Menschen richten dürfen, selbst wenn er glaubte, es sei sicher, so der Sicherheitsexperte gegenüber den "New York Post". Und der Schauspieler wird nun wahrscheinlich mit einer Reihe von rechtlichen Herausforderungen konfrontiert werden - einschließlich möglicher strafrechtlicher Anklagen - sowohl als der Mann, der den Abzug betätigt hat, als auch als der ausführende Produzent, der für die Sicherheit am Set verantwortlich ist, so die Rechtsexperten.
"Die Mündung einer Waffe darf niemals etwas verdecken, das man nicht zerstören will", so Carpenter, dessen in New Orleans ansässige Firma bereits an zahlreichen Fernseh- und Filmproduktionen mitgearbeitet hat. "Alle Waffen sind immer geladen. Selbst wenn sie es nicht sind, sollte man sie so behandeln, als wären sie es." Peter Lake, ehemaliger Filmemacher und ehemaliges Mitglied der US-Nationalmannschaft für Schießsport, gab Baldwin klar die Schuld. "Alec Baldwin ist in jeder Hinsicht schuld", sagte er gegenüber der "New York Post". "Es sieht sehr schlecht für ihn aus. Wenigstens hatte der Kapitän der Titanic den gesunden Menschenverstand, mit dem Schiff unterzugehen."
Vor Tod von Kamerafrau Halyna Hutchins: Berichte über Chaos am Set von "Rust"
Hutchins' Ehemann Matt dankte per Twitter im Namen der Familie für die öffentliche Anteilnahme. Er bat um Spenden für ein Stipendienprogramm für Kamerafrauen, das vom Amerikanischen Filminstitut AFI im Namen der Verstorbenen ins Leben gerufen wurde.
Nach einem weiteren Bericht der "Los Angeles Times" sollen sich Mitarbeiter am Set über mangelnde Sicherheitsvorkehrungen beschwert haben. Die Zeitung berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen, mehrere Mitarbeiter der Kamera-Crew hätten wenige Stunden vor dem tödlichen Vorfall aus Protest gegen die Arbeitsbedingungen den Drehort verlassen. Die in Hollywood üblichen Sicherheitsprotokolle seien nicht strikt befolgt worden und auch versehentlich ausgelöste Schüsse habe es bereits gegeben, hieß es. Die Dreharbeiten zu dem Low-Budget-Western, bei dem Baldwin auch als Produzent mitwirkte, hatten Anfang Oktober auf der Bonanza Creek Ranch begonnen.
Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.
rut/news.de/dpa