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#allesaufdentisch": "Verschwörungsunsinn!" Protest-Kunstaktion stößt auf heftige Kritik im Netz

Die Corona- und Impf-Protestaktion #allesaufdentisch verursachte einen Shitstorm auf Twitter. Bild: (Symbolbild) Photocreo Bednarek/AdobeStock

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Unter dem Hashtag #allesaufdentisch sorgt eine Aktion im Netz für Aufsehen, die unter anderem die Corona-Maßnahmen und die mediale Berichterstattung darüber kritisiert. Mit dabei sind etwa die Schauspieler Volker Bruch und Wotan Wilke Möhring. Auf der dazugehörigen Internetseite wurden mehrere Videos veröffentlicht, in denen über medizinische und gesellschaftliche Aspekte der Pandemie gesprochen wird. "Mit zunehmender Sorge beobachten wir die Entwicklung des politischen Handelns in der Corona-Krise", heißt es dort. Im Netz stößt die Aktion größtenteils auf Unmut. Zugegeben: Von einigen gibt's Applaus. Auf Twitter entfaltete sich jedoch ein Shitstorm mit mehr als 24.000 Tweets.

#allesaufdentisch Nachfolger von #allesdichtmachen

Volker Bruch, der bereits ein prominentes Gesicht der Aktion #allesdichtmachen im April dieses Jahres war, ist auch im Impressum der Seite als Verantwortlicher aufgeführt. Teil der Aktion #allesaufdentisch ist eine Petition, die einen "Runden Tisch" für das Corona-Krisenmanagement fordert. Zu den Clips heißt es: In den 55 Videos kämen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler "vieler Disziplinen unter anderem der Medizin, Virologie, Epidemiologie, Psychologie sowie den Rechtswissenschaften, Ökonomie und Ethik zu Wort". Auch die beteiligten Künstlerinnen und Künstler hätten vielfältige Hintergründe.

"EIL: Ungeimpfte Künstler sind beleidigt"

Die Aktion erinnert an #allesdichtmachen, bei der im April zahlreiche prominente Film- und Fernsehschauspieler wie Ulrich Tukur oder Volker Bruch Kritik an der Corona-Politik der Bundesregierung geäußert hatten. Auf Twitter fasst eine Userin die Aktion folgendermaßen zusammen: "+++ EIL +++ Ungeimpfte Künstler sind beleidigt, dass für geimpfte Bevölkerung das Leben fast wieder beim Alten ist. #allesaufdentisch."

Corona-Mord von Idar-Oberstein schon vergessen? Twitter sauer

Die Aktion wird von einem großen Teil der Twitter-User:innen mit Verweis auf den Tankstellenmörder von Idar-Oberstein als geschmacklos bewertet. Ein Kassierer (20) wurde von einem mutmaßlichen Corona-Leugner erschossen, weil dieser keine Maske tragen und eine Botschaft senden wollte. Ein Twitter-Nutzer schreibt: "#AllesaufdenTisch, oder anders: Wie egal kann es uns sein, dass erst vor wenigen Tagen ein junger Mensch, der sein ganzes Leben noch vor sich hatte und nebenbei in einer Tankstelle jobbte, von einem "Coronamaßnahmenkritiker" ermordet wurde #IdarOberstein".

"Ich habe mir die Videos von #allesaufdentisch angesehen und die Aktion hat mich letztendlich überzeugt, dass die Impfung und das Tragen einer FFP2-Maske dazu dienen, mich vor diesen Menschen zu schützen", scherzt eine Anwältin auf Twitter.

Twitter-Nutzer rät: Auf Experten statt auf Schauspieler hören

Ein weiterer User hat einen guten Rat für die Protagonist:innen von #allesaufdentisch auf Lager: "Wenn du bei Zahnschmerzen, einer Hirnblutung oder einer Schwangerschaft eher auf Ärzte statt auf Schauspieler und Sänger hören würdest, dann solltest du das bei einer Viruserkrankung eventuell auch so handhaben. #allesaufdentisch".

Jan Skudlarek nennt Aktion "Querdenker-Quatsch-Gefassel"

Autor Jan Skudlarek stört sich an der Formulierung der "kaum gehörten" Corona-Positionen. "Um das Querdenker-Quatsch-Gequassel als "kaum gehört" zu beschreiben, muss man wohl gerade aus dem Koma erwacht sein. Wir anderen haben das schon gehört - und zwar mehr als genug. #allesaufdentisch", twittert er.

Folgender User wundert sich, warum sich die Künstler:innen von #allesaufdentisch nicht einfach impfen lassen, um dabei mitzuhelfen, der Pandemie ein Ende zu bereiten. "Pfft. 3,5 Mrd Menschen wurden mindestens einmal geimpft und leben noch. Geht mir nicht auf den Sack, sondern lasst euch impfen. #allesaufdentisch", bittet er. 

Kritik an Epidemiologe Klaus Stöhr

Ein anderer Nutzer beklagt die Beteiligung des Epidemiologen Klaus Stöhr an der Aktion. Stöhr war bereits in der Vergangenheit durch Aussagen aufgefallen, die nicht dem wissenschaftlichen Konsens entsprechen. "Wer sich gefragt hat, warum Dr. Klaus Stöhr in den letzten Wochen mit einer kompletten Verwirrung in Sachen Pandemie auffiel? Er macht den Jan-Josef Liefers von #allesdichtmachen und macht als Peinlon bei #allesaufdentisch mit. Reputation endgültig im Eimer."

#allesaufdentisch für viele "Verschwörungsunsinn" von "Covidioten"

Und dieser Nutzer sieht in den Beteiligten der Aktion schlichtweg Corona-leugende "Covidioten". "#allesdichtmachen #allesaufdentisch. Ich werde mir keine einzige Produktion mehr mit/von den beteiligten Personen ansehen. Wer seine Popularität für Verschwörungsunsinn ausnutzen möchte, wird bei mir unpopulär. #Covidioten", verkündet er.

Jörg Kachelmann äußert Unverständnis auf Twitter 

Wetterexperte Jörg Kachelmann nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um Wissenschaftsleugnung geht. "Das Elend des gepflegt-glattledernen Rechtsextremismus im Gewand der saturierten Wohlstandsverwahrlosung in den Kreisen der Primitivo-Bohème", twittert er.

"Deutsche Schauspieler kommen nicht damit klar, dass Menschen auf Intensivstationen mehr Aufmerksamkeit bekommen als sie. #allesaufdentisch", schreibt der Gazatteur. 

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sig/loc/news.de/dpa

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