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Corona-News Deutschland: Nach "unethischer" Corona-Forderung! Kassenärzte fordern Gassens Entlassung

Nach der Forderung von Andreas Gassen, alle Corona-Maßnahmen zum 30. Oktober zu beenden, fordern Kassenärzte seine Entlassung als Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

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Kassenärztinnen und Kassenärzte haben sich "mit aller Deutlichkeit" vom Vorsitzenden derKassenärztlichen Bundesvereinigung Andreas Gassen distanziert. Gassen hatte sich für das Ende aller Corona-Beschränkungen zum 30. Oktober ausgesprochen.

Andreas Gassen forderte Aufhebung aller Corona-Maßnahmen

"Nach den Erfahrungen aus Großbritannien sollten wir auch den Mut haben zu machen, was auf der Insel geklappt hat. Also braucht es jetzt eine klare Ansage der Politik: In sechs Wochen ist auch bei uns Freedom Day!", sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung der "Neuen Osnabrücker Zeitung" am Samstag. Bereits in der Vergangenheit war Gassen, der selbst Orthopäde ist, durch Forderungen nach Aufhebung der Corona-Maßnahmen aufgefallen. Sein jüngster Vorstoß verursachte einen Shitstorm auf Twitter. Ärztinnen und Ärzte forderten, Gassen als Chef der KBV zu entfernen.

Ärzte fordern: #Gassen entlassen - Distanzierung von KBV-Chef

"Herr #Gassen spricht nicht für uns Niedergelassene", stellte Frau Dr. C. Werner klar und fügte an: "Ich fordere auch #Gassenentlassen ! Contra gegen GBD!"

Mediziner fordern: Gassen entlassen von Kassenärztlicher Vereinigung

"#gassenentlassen Die #KBV vereinnahmt in der Person von Herrn #Gassen zu unrecht die Menschen die gegen #COVID19 in den Praxen tagtäglich ankämpfen bis zur Verausgabung und darüber hinaus. Nicht zum ersten Mal bin ich in meiner Funktion als Hausarzt schwer empört und entrüstet", schrieb ein weiterer Mediziner auf Twitter.

Gassen artikuliert Einzelmeinung - keine Repräsentation für Ärzte

"Nicht die Kassenärzte fordern dies, sondern Herr Gassen artikuliert mal wieder seine ganz persönliche Einzelmeinung.#GassenEntlassen", twitterte noch eine Ärztin. In einem anderen Tweet schrieb sie: "Als Kassenärztin distanziere ich mich in aller Deutlichkeit von Herrn #Gassen! Er spricht nicht für mich und die überwiegende Mehrheit der Kollegen. #GassenEntlassen."

"Was zur Hölle hat #Gassen schon wieder gesoffen, dass der so Blödsinn labert? Liebe Ärzte-Bubble, gibt es keine Möglichkeit, diesen untragbaren Typen abzusägen?", fragte eine Userin. 

Folgende Ärztin stellt klar: "Als Kassenärztin distanziere ich mich in aller Deutlichkeit von Herrn #Gassen! Er spricht nicht für mich und die überwiegende Mehrheit der Kollegen. #GassenEntlassen" 

"Liebe (Haus)Ärzt*innen, es wäre schön, wenn sich noch mehr von #Gassen und seinen abstrusen Ideen, den Verlust von Menschenleben in Kauf nehmend, distanzieren würden! #GassenistNICHTmeinChef", twitterte eine Medizinerin und erntete viel Zuspruch.

Folgender Nutzer äußerte einen frommen Wunsch: "Mein persönlicher #FreedomDay ist, wenn die Irrlichter wie #Gassen, #Streeck, #Stöhr und #JSC keine Verharmlosung- und Durchseuchungspropaganda mehr betreiben." 

SPD und Grüne widersprechen Kassenärztechef - Kein "Freedom Day"

Der Vorstoß von Kassenärztechef Andreas Gassen, zum 30. Oktober alle Corona-Beschränkungen aufzuheben, trifft auch bei SPD und Grünen auf Ablehnung. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält dies für "nicht ethisch vertretbar". Die Welle der Pandemie, die dann käme, wäre zu groß, warnte der SPD-Politiker auf Twitter. Besser wäre eine Öffnung, wenn 85 Prozent geimpft seien. Bis dahin sollte die 2G-Regel gelten.

Gassens Vorschlag "ethisch nicht vertretbar" und "zynisch"

Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen widersprach Gassen ebenfalls. "Jetzt so zu tun, als sei die Pandemie ein Privatvergnügen und Ungeimpfte letztlich selbst dran Schuld und wir könnten uns jetzt von allen Schutzmaßnahmen verabschieden, das halte ich für zynisch", sagte Dahmen dem Sender NDR Info. Auch widerspreche die Forderung der Haltung der Mehrheit der niedergelassenen Ärzte. Für eine Lockerung der Maßnahmen bräuchte es eine Impfquote bei den über 60-Jährigen von deutlich über 90 Prozent, in der Gesamtbevölkerung bei den impffähigen Personen von über 80 Prozent. "Es wäre gut, wenn die Kassenärztliche Vereinigung sich hier auf das Impfen konzentriert, hier mehr Tempo macht", riet Dahmen.

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sig/news.de/dpa/

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