Christian Drosten: Virologe hält neuen "Lockdown" im November für unvermeidbar, wenn ...
Erstellt von Sandra Ignatzy
02.09.2021 14.52
Im Interview mit Deutschlandfunk mahnt Christian Drosten zu einer massiven Erhöhung der Impfquote, um der Notwendigkeit von Corona-Maßnahmen und Kontaktbeschränkungen vorzubeugen. Bei der aktuellen Impfquote kämen wir laut Einschätzung des Virologen nicht an jenen Corona-Beschränkungen vorbei, die in Deutschland umgangssprachlich als Lockdown bezeichnet werden.
Christian Drosten mahnt zu mehr Impfungen - statt Corona-Beschränkungen
Der Berliner Virologe Christian Drosten hält angesichts des sinkenden Impftempos in Deutschland neue Corona-Beschränkungen für möglich. "Wir werden gesamtgesellschaftlich die Zahl der Kontakte wieder einschränken müssen. Das ist ganz klar. Die Infektionslast steigt im Herbst", sagte der Forscher der Berliner Charité im Deutschlandfunk. Es müsse unbedingt an der Impfquote gearbeitet werden. Die derzeitige Quote von 61 Prozent vollständig Geimpfter reiche überhaupt nicht. "Mit dieser Quote können wir nicht in den Herbst gehen", so Drosten.
Drosten interpretiert RKI-Papier: Kontaktreduktion um 30 Prozent
"Wir werden [laut RKI] gegen Anfang Oktober eine 10-prozentige Kontaktreduktion und gegen Anfang November eine 30-prozentige nochmalige Kontaktreduktion brauchen, angesichts der erwartbaren Lage in den Krankenhäusern", erklärt Drosten die Angaben aus dem aktuellen Papier des Robert Koch-Instituts und ergänzt: "Da schwingt schon deutlich mit, dass durchaus davon ausgegangen wird, dass man nicht ohne weitere Maßnahmen [auskommen wird], die in Deutschland ja relativ schnell in der Öffentlichkeit leichtfertig als Lockdown bezeichnet werden." Er weist darauf hin, dass die Maßnahmen in Deutschland in diesem Sinne nie einem Lockdown entsprochen hätten, "wenn man das in anderen Ländern anschaut..."
Durchseuchung der Kinder "kann man auf keinen Fall machen"
Für Kinder unter 12 Jahren empfiehlt der Corona-Experte, die regelmäßigen Corona-Tests in den Schulen beizubehalten. Vor einer sogenannten Durchseuchung der Kinder warnt der Virologe ausdrücklich. "Das kann man auf keinen Fall machen", so der Virologe. "Man kommt schon zu dem Ergebnis, es ist nicht so, dass es irgendeinen wissenschaftlichen Beweis dafür gäbe, dass das nicht in nennenswerter Zahl auftritt. Diese Sicherheit bräuchten wir ja, um die Kinder im Prinzip, wenn man das so salopp sagen möchte, freizugeben für eine Durchinfektion", schildert Drosten.
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sig/bua/news.de/dpa