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Andrei Tschikatilo: Kannibalismus, Nekrophilie und Co.! "Die Bestie von Rostow" tötete 56 Menschen

Erst nach zwölf Jahren und mindestens 53 Morden konnte die Polizei Tschikatilo stoppen. (Symbolbild) Bild: AdobeStock / motortion

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Nekrophilie, Kannibalismus und brutaler Mord: Zwölf Jahre dauerte es, bis die Polizei die "Bestie von Rostow" endlich schnappte. In dieser Zeit tötete Andrei Romanowitsch Tschikatilo mindestens 53 Menschen. Für seine grausamen Taten wurde er zum Tod durch Erschießung verurteilt und schließlich hingerichtet.

Misshandlung, Inkontinenz und Impotenz: Die schwierige Kindheit des Andrei Tschikatilo

Andrei Tschikatilo wurde am 16. Oktober 1936 inJablutschne und der Sowjetunion geboren. Er hatte keine einfache Kindheit und wurde immer wieder Zeuge schrecklicher Grausamkeiten. So wuchs er mit der Geschichte auf, dass sein Bruder während einer Hungersnot entführt und von hungrigen Menschen verspeist wurde. Im Zweiten Weltkrieg erlebte er Bombardierungen, Erschießungen und weitere Gräueltaten. Er wurde von seiner Mutter misshandelt und fürchtete sich vor kinderfressenden Monstern, Hexen und Wölfen. Er war ein schwächliches Kind mit einer schweren Sehstörung. Außerdem soll er an einer Harninkontinenz gelitten haben. Als Jugendlicher merkte er zudem, dass er impotent war. Sein angeschlagenes Selbstwertgefühl und seine soziale Zurückgezogenheit verstärkten sich.

Sexueller Missbrauch! Tschikatilo verging sich als Lehrer an seinen Schülern

1963 heiratete er Feodosija. Die Hochzeit wurde durch Tschikatilos Schwester arrangiert. Trotz seiner Impotenz wurde er Vater zweier Kinder. Er konnte seine Frau jedoch nur schwängern, indem er masturbierte und manuell besamte. Nach mehreren Jobs und einem Studium wurde Tschikatilo schließlich Russisch- und Sportlehrer. Jedoch machten ihm seine Schüler das Leben zur Hölle. Er konnte sich nur schwer durchsetzen und wurde von den Schülern sogar tätlich angegriffen. 1973 missbrauchte er eine Schülerin im Schwimmunterricht. Er fasste sie an die Brüste und die Genitalien. Er verlor seinen Job als Lehrer und zog 1978 nach Schachty.

Der erste Mord! Tschikatilo schändet die Leiche der 9-jährigen Jelena

Am 22. Dezember 1978 beging Tschikatilo seinen ersten Mord. Nachdem ihn einige Schüler drangsalierten, ging er in einen Laden und kaufte sich ein Klappmesser zur Selbstverteidigung. Doch es kam anders: Er beschloss, sich zu betrinken und sich mit einer Frau zu vergnügen. Auf dem Weg in seine Gartenhütte traf er auf die neunjährige Jelena Sakotnowa. Er schaffte es, dass das Mädchen mit ihm kam. In der Datsche wollte er sein Opfer zunächst missbrauchen. Doch es klappte nicht. Er stach mehrfach mit dem Messer auf das Kind ein und ejakulierte schließlich auf die Leiche. Den toten Körper entsorgte er in einem Fluss. Zwei Tage später wurde die Leiche des Kindes gefunden und Tschikatilo geriet ins Visier der Ermittler. Doch trotz Beweisen und Zeugenaussagen, die eindeutig Tschikatilo als Täter ausmachten, wurde ein anderer Mann für den Mord zur Rechenschaft gezogen. Nach acht Monaten setzte er seine Mordserie in Schachty und Rostow fort.

"Die Bestie von Rostow": Tschikatilo tötet 56 Menschen innerhalb von 12 Jahren

Bis 1990 tötete Tschikatilo nach eigenen Angaben 56 Menschen. Jedoch können ihm nur 53 Morde nachgewiesen werden. Seine Vorgehensweise war immer die gleiche: Er lockte Ausreißerinnen, Obdachlose und Prostituierte in einen Wald und versuchte sie dort zunächst zu vergewaltigen. Weil ihm das aufgrund seiner Impotenz nicht möglich war, tötete er seine Opfer. Anschließend verstümmelte er die Leichen und holte sich so seine sexuelle Befriedigung. Außerdem aß er die Genitalien seiner weiblichen Opfer.

Zwölf Jahre dauerte es, bis die Polizei den Serienkiller schnappte. In der Zeit wurden eine halbe Millionen Menschen überprüft und 165.000 Blutproben ausgewertet. Einige der zu Unrecht Beschudigten starben in Untersuchungshaft oder nahmen sich selbst das Leben. Unter Folter gestand ein Unschuldiger sogar einen Mord, den eigentlich Tschikatilo begangen hatte. Bis 1989 waren die Ermittlungen äußerst chaotisch. Zwar wurde der Mörder zweimal verdächtigt und sogar verhört. Doch die Polizei konnte ihn nie mit den Taten in Verbindung bringen. 

Psychiater entlockt Tschikatilo ein erstes Geständnis

Schließlich verstärkten die Behörden die Ermittlungen. Mehr als 600 Milizbeamte patrouillierten rundum die Uhr an der Eisenbahnstrecke um Rostow. Ein Beamter sah eines Tages, wie Tschikatilo blutbeschmiert aus einem Wald herauskam und versuchte, sich an einem Hydranten abzuwaschen. Er wurde kontrolliert. Doch seine Personalien waren tadellos und so ließ man ihn passieren. Diese Begegnung wurde jedoch glücklicherweise protokolliert.

Später wurden an der Stelle nicht nur Kleidungsreste, sondern auch eine Kinderleiche gefunden. Fortan wurde Tschikatilo von Fahndern des KGB observiert. Am 20. November 1990 wurde der Killer schließlich festgenommen. In seiner Aktentasche hatte er zwei Stricke, einen Taschenspiegel und ein Küchenmesser. Er wurde verhört. Doch ohne Erfolg: Tschikatilo schwieg. Erst im Gespräch mit einem Psychiater gab er zu, einen Mord begangenen zu haben. Schließlich wurden 53 Morde aufgeklärt. Drei weitere konnte man ihm nicht genau nachweisen. 

"Sexuell sadistischer Psychopath!" Todesstrafe für Tschikatilo

Tschikatilo sei ein sexuell sadistischer Psychopath, stelle Dr. Andrei Tkachenko in seinem Gutachten fest. Er war schuldfähig. 1992 begann der Prozess gegen den Serienkiller. Im Gerichtssaal wurde er in einem Käfig aufbewahrt. Am 14. Oktober wurde Andrei Tschikatilo dreimal zu Tode und insgesamt 86 Jahren Haft verurteilt. Er kam in den Todestrakt des Gefängnisses von Nowotscherkassk. Am 14. Februar 1994 wurde er durch einen Genickschuss hingerichtet. 

Seine Taten inspirierten den britischen Schriftsteller Tom Rob Smith zum Roman "Kind 44", der später sogar verfilmt wurde.

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Anika Bube lebt mit fast 100 Pflanzen zusammen. Für news.de findet sie seit fast sieben Jahren die kuriosesten Meldungen im Netz. Sie schreibt über True Crime, Nachhaltigkeit, Popkultur und zur Entspannung auch mal über Trash-TV.

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