Corona-Impfstoff-News: Impfung unwirksam? Immer mehr Geimpfte infiziert
Erstellt von Sarah Baumann-Rüster
17.07.2021 14.41
Wer sich impfen lässt, schützt sich und andere vor einer Corona-Infektion. Dass es dennoch keinen hundertprozentigen Schutz vor Covid-19 gibt, macht eine neue Studie aus Großbritannien deutlich. Demnach handelt es sich bei knapp der Hälfte der Corona-Infizierten in Großbritannien um Geimpfte. Zum Vergleich: Anfang Juni war es noch knapp ein Drittel der Bevölkerung, das sich trotz Impfschutz infizierte, wie die "Daily Mail" schreibt.
Impf-News aktuell: In Großbritannien infizieren sich immer mehr Geimpfte mit Corona
Vor allem junge Briten, die bislang nur eine Impfung erhalten hätten, seien betroffen, schreibt das Briten-Blatt, das sich auf eine Studie des King's College London bezieht. Die Wissenschaftler schätzen, dass sich in der Woche bis zum 10. Juli täglich 33.118 Menschen mit dem Virus infizierten. Rund 47 Prozent der Corona-Infizierten waren mindestens einmal geimpft, heißt es. Müssen wir uns Sorgen machen, dass die Corona-Impfungen nicht richtig wirken?
Sind die Corona-Impfungen unwirksam?
Nein, versichern Experten. Die Zahlen bedeuten nicht, dass die Impfungen nicht funktionieren. Auch erklärten die Wissenschaftler, dass Menschen, die bereits die zweite Dosis ihrer Corona-Impfung erhalten haben, deutlich seltener betroffen seien. Die Studie basiert auf den Daten der ZOE-App, bei der sich mehr als eine Million Briten registriert haben und von ihrem Gesundheitszustand berichten. Allerdings zählte die App dabei auch Menschen als "vollständig geimpft", die bislang nur eine Impfung erhalten haben. Es hat sich demnach gezeigt, dass die zweite Impf-Dosis viel wirksamer gegen die indische "Delta"-Variante ist als die erste Dosis.
Professor Tim Spector, der die in Zusammenarbeit mit der Gesundheitstechnologie-Firma ZOE durchgeführte Studie leitet, sagte, dass die Trendverschiebung wahrscheinlich darauf zurückzuführen sei, dass dem Virus die nicht geimpften Briten zum Infizieren ausgehen, da fast 90 Prozent der Erwachsenen inzwischen mindestens eine Dosis erhalten hätten.
Neue Studie zeigt: AstraZeneca weniger wirksam gegen Delta-Variante
Studien zeigen, dass eine einzelne Dosis weniger wirksam ist, um eine Infektion zu verhindern, obwohl sie immer noch das Risiko von Krankenhausaufenthalten und Tod drastisch senkt. Allerdings weist eine aktuelle Studie aktuell auch daraufhin, dass ältere Briten, die den Impfstoff von AstraZeneca erhalten haben, weniger wahrscheinlich Covid-Antikörper bilden als diejenigen, die den Impfstoff von Pfizer oder Moderna erhalten haben. Das bedeutet, dass Astra-Geimpfte eher Symptome entwickeln als Biontech- oder Moderna-Geimpfte. Die Wirksamkeit des britischen Impfstoffs scheint bei der "Delta"-Variante daher niedriger als bei Biontech oder Moderna.
Was passiert, wenn man sich trotz vollständiger Impfung mit der "Delta"-Variante infiziert?
Fakt ist jedoch auch: Bei Menschen, die sich nach einer doppelten Impfung mit dem Coronavirus infizieren, "könnte sich der Schutz verstärken, weil die Immunantwort bei einer sogenannten Wildinfektion breiter ist.", erklärt Dr. Martin Stürmer im Gespräch mit "Bild". "Wer zweifach geimpft ist, kann zunächst davon ausgehen, dass er ausreichenden Schutz hat", so der Mediziner. Tatsächlich belegen jüngste Zahlen, dass Doppelt-Geimpfte, die sich mit dem Coronavirus infizierten, lediglich milde bis gar keine Symptome verspüren. Das bedeutet auch, dass die Zahlen der Intensivpatienten trotz hoher Fallzahlen nicht weiter ansteigen - zumindest in Großbritannien, wo bereits 68 Prozent eine Impfung und 52,4 Prozent die zweite Impfung erhalten haben.
Zum Vergleich: In Deutschland haben bislang 59,5 Prozent die erste Dosis bekommen, 45,3 Prozent sind vollständig geimpft.
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sba/news.de