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Klimawandel: Erdachse verschiebt sich - mit dramatischen Folgen

Der Klimawandel beeinflusst auch das Magnetfeld der Erde. Bild: AdobeStock / brand.punkt

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Das Erdmagnetfeld ist nicht exakt an der Rotationsachse der Erde ausgerichtet. Die geomagnetischen Pole wandern jedes Jahr sogar ein paar Zentimeter. Und das ist auch völlig normal. Doch in den 1990ern beschleunigte sich der Polar Drift plötzlich und änderte auch seine Richtung. In einer Studie untersuchten Wissenschaftler:innen aus China und Dänemark die Ursachen für diese plötzliche Änderung. Das Ergebnis: Die durch die globale Erwärmung verursachte Eisschmelze beschleunigte den Prozess.

Schmelzen der Polkappen! Klimawandel verschiebt magnetische Erdachse

"Die Erde dreht sich um ihre Achse wie ein Kreisel", erklärte die Wissenschaftlerin Suxia Liu in einem Interview mit "GlacierHub". "Wenn das Gewicht von einem Bereich in einen anderen Bereich verlagert wird, beginnt sich der Kreisel zu neigen, wodurch sich die Achse ändert." So ändere sich die Ausrichtung des Magnetfelds der Erde beispielsweise, wenn auf Grönland ein Gletscher wachse. Der magnetische Pol wäre dann weiter vom geografischen Pol entfernt. Wenn jedoch das Eis schmelze, wirke sich dieses Phänomen in die entgegengesetzte Richtung aus.

Vor dem menschgemachten Klimawandel waren Meeresströmungen und die Bewegung von geschmolzenem Gestein unter der Erdoberfläche die Hauptreiber des Polar Drifts. Das Wissenschaftsteam um Liu untersuchte in seiner Studie nun den Einfluss der terrestrischen Wasserspeicherung in Ozeanen, Polkappen und Grundwasser auf die Erdachsen-Verschiebung.

Die meisten Gletscher der Welt befinden sich oberhalb des Meeresspiegels. Wenn das Eis schmilzt, fließt das Wasser in Gewässer. "Die Verlagerung des Wasserspeichers von oberirdischen Gletschern in einem Bereich der Erdoberfläche zu einem anderen führt aufgrund der Gewichtsänderung zu einer Pol-Verschiebung", sagte Liu weiter.

Polar Drift durch globale Erwärmung beschleunigt

1995 verschob sich die Richtung des Polardrift jedoch völlig abrupt von Süd nach Ost. Anhand vonGravitationsdaten von GRACE-Satelliten (Gravity Recovery and Climate Experiment) der Nasakonnten Wissenschaftler:innen mittlerweile feststellen, dass die Verschiebung der Achse mit dem Schmelzen von Gletschern zusammenhänge. Jedoch zeichnet die Nasa diese Daten erst seit 2002 auf. Für ihre Studie mussten Liu und Co. die Gründe ohne detaillierte Gravitationsaufzeichnung zusammensetzen. 

Neben den Treibhausgasemissionen, die zum Schmelzen der Gletscher führen, sind andere menschliche Aktivitäten für Veränderungen in der Hydrosphäre der Erde verantwortlich. So stellte das Team außerdem fest, dass Grundwasserpumpen ein Faktor für den Polar Drift seien. Seit den 1960er Jahren sind Grundwasserpumpen für Trinkwasser, Bewässerung und Herstellung gängige Praxis. Allein die Vereinigten Staaten verbrauchen täglich 82,3 Milliarden Gallonen Grundwasser. Das Wasser, das unter der Erde entfernt wird, gelangt schließlich in die Atmosphäre, wenn es aus bewässerten Pflanzen oder im Ozean verdunstet oder von Bewässerungssystemen in Flüsse abfließt. Hinzu kommt, dass die Gletscher der Erde mit sehr hoher Geschwindigkeit verschwinden. Dadurch wird die Masse auf der ganzen Welt umverteilt und die Rotation des Planeten verändert. 

Hautkrebs und Co.! DAS sind die Folgen der Achsen-Verschiebung

Die Ergebnisse der Studie deuten daraufhin, dass sich die Erdachse in den kommenden Jahren weiter verschieben werde. Von der Verschiebung würde der Mensch in seinem täglichen Leben jedoch nichts bemerken, heißt es. Wie der "Daily Star" schreibt, könne die fortschreitende Verschiebung der Magnetpole dramatische Folgen haben. "Die Änderung des Magnetfelds während einer Umkehrung schwächt die Abschirmwirkung und ermöglicht eine erhöhte Strahlung auf und über der Erdoberfläche", warnen die Wissenschaftler der University of Leeds, Dr. Phil Livermore und Dr. Jon Mound. Dadurch könnte es zu einer Erhöhung des Hautkrebs-Risikos kommen. Außerdem wären die Auswirkungen geladener Teilchen aus dem Weltraum auf unsere Infrastruktur deutlich massiver. "Wäre dies heute der Fall, würde die Zunahme geladener Teilchen, die die Erde erreichen, zu einem erhöhten Risiko für Satelliten, Luftfahrt und bodengestützte elektrische Infrastruktur führen."

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