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RMS Titanic: Passagierin (12) schrieb Flaschenpost - 1 Tag vor Sinken des Schiffs

Wissenschaftler rätseln über eine Flaschenpost, die einen Tag vor dem Untergang der RMS Titanic von einer Passagierin (12) verfasst wurde. Bild: (Symbolbild) Christopher Krohn/AdobeStock

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Eine Flaschenpost, die einen Tag vor dem Untergang der RMS Titanic ins Meer geworfen worden sein soll, stellt die Wissenschaftler vor Rätsel. Der Brief ist auf den 13. April 1912 datiert - der Tag, bevor die Titanic sank. Er wurde von der damaligen Passagierin Mathilde Lefebvre (12) verfasst.

Titanic-Passagierin schrieb Brief einen Tag vor Untergang

Der Brief lautet: "Ich werfe diese Flasche mitten im Atlantik ins Meer. In einigen Tagen werden wir in New York ankommen. Sollte jemand sie finden, sagt bitte der Lefebvre-Familie in Liévin Bescheid." Er ist auf den 13. April 1912 datiert. Kurz vor Mitternacht am nächsten Tag sollte die RMS Titanic einen Eisberg rammen und bis zum Morgen sinken.

Titanic-Flaschenpost am Strand von Kanada gefunden

Mathilde, ihre drei Geschwister sowie ihre Mutter wurden nie gefunden und kamen vermutlich beim Untergang der Titanic ums Leben. Doch 105 Jahre nach dem Sinken des damals größten Schiffs der Welt fanden Nacera Bellila und El Hadi Cherfouh Mathildes Flaschenpost am Strand von Kanada. Das Paar, das inDieppe, New Brunswick, Kanada, lebt, war mit seinen Kindern Koceila und Dihia unterwegs, als es im Juni 2017 auf die angespülte Flasche stieß.

Wissenschaftler überprüfen rätselhaftes Artefakt auf Echtheit

Immer noch untersuchen Wissenschaftler das mysteriöse Dokument. Sie wollen herausfinden, ob es sich um ein Original handelt oder um einen aufwändigen Fake. "Die Flasche könnte das erste Artefakt der Titanic sein, das an der amerikanischen Küste gefunden wurde", erklärt der Historiker Maxime Gohier gegenüber dem "Daily Star". Nicolas Beaudry von der Université du Québec à Rimouski glaubt, der Brief könne tatsächlich echt sein. Er sagte: "Betrachten Sie eine Reihe von Möglichkeiten, die alle gleichermaßen interessant und alle auf ihre Weise 'echt' sind. Die Nachricht könnte von Mathilde an Bord der Titanic oder von jemand anderem in ihrem Namen geschrieben worden sein", sinniert er und fügt an: "Es könnte ein Scherz sein, der kurz nach der Tragödie geschrieben wurde, oder es könnte ein neuer Scherz sein."

Radiokarbondatierung: Flasche und Korken stammen aus dem frühen 20. Jahrhundert

Dr. Beaudry und seine Kollegen begannen zunächst damit, das Artefakt mit schonenden Methoden zu untersuchen. Er schildert: "Die Form- und Werkzeugspuren auf der Flasche und die chemische Zusammensetzung des Glases stimmen mit den Technologien überein, die bei der Herstellung dieser Art von Flasche im frühen 20. Jahrhundert verwendet wurden. Der Korkstopfen und ein Stück Papier in der Flaschenbohrung ergaben Radiokarbondaten, die mit dem Datum auf dem Brief übereinstimmen - wir haben den Brief selbst nicht datiert, da die Methode zu destruktiv ist."

Fake oder Original - Titanic-Forscher rätseln

Das könnte darauf hinweisen, dass es sich um ein Original handelt. "Wir haben also noch keinen Scherz entlarvt, aber das schließt einen Scherz nicht aus", erklärt der Experte. "Altes Papier ist leicht zu finden - zum Beispiel durch Herausreißen einer leeren Seite aus einem alten Buch -, während alte Flaschen und sogar Korken keine Seltenheit sind."

Wissenschaftler analysieren Strecke, die Flaschenpost zurücklegte

Anschließend untersuchten die Wissenschaftler, ob die Flasche zu ihrem späteren Fundort, dem Strand im "Hopewell Rocks Provincial Park" in der kanadischen Provinz New Brunswick, gespült worden sein könnte. Dr. Beaudry: "Eine Computersimulation zeigte, dass die überwiegende Mehrheit der am 13. April 1912 im Nordatlantik gestarteten Treibguts dem Golfstrom zu europäischen Ufern gefolgt wäre." Er glaubt zwar, dass einige einzelne Gegenstände auch zu den nordamerikanischen Ufern gespült worden sein könnten, hält diese aber für Ausnahmen. "Obwohl dies nicht völlig unmöglich ist, bleibt es sehr unwahrscheinlich, und weitere Forschungen werden versuchen, die Wahrscheinlichkeit zu quantifizieren."

Handschrift entspricht nicht der Schrift von französischen Schulkindern zu der Zeit

Die Handschrift, in der der Brief verfasst ist, stellt die Forscher vor weitere Rätsel. Demnach stimmt die Schrift nicht mit dem überein, was französische Schulkinder damals in der Schule gelernt haben. Andererseits könnte der Brief aber auch von jemand anderem für Mathilde geschrieben worden sein. Das Team plant nun die Durchführung weiterer chemischer Analysen sowie einer geomorphologischen Untersuchung der Bay of Fundy, in der der Brief gefunden wurde. "Unser Team wird in naher Zukunft um einen Experten für die forensische Prüfung von Dokumenten erweitert", kündigt der Professor an. Wir dürfen gespannt sein, was die Forscher herausfinden werden.

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sig/bua/news.de

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