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Schwerwiegender Justizirrtum: Unschuldiger 14-Jähriger auf elektrischem Stuhl hingerichtet

Für den elektrischen Stuhl war der 14-Jährige eigentlich zu klein. Bild: AdobeStock/ alexlmx (Symbolbild)

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Der Fall des schwarzen Jungen George Stinney Jr. ging in die Geschichte der USA als einer der größten Justizirrtümer aller Zeiten ein. Im Jahr 1944 wurde der 14-Jährige zum Tode verurteilt, weil er angeblich zwei weiße Mädchen ermordet haben soll. Beweise, die ihn eindeutig mit den Morden in Verbindung brachten, wurden allerdings niemals gefunden. Über den schrecklichen Fall berichtet aktuell der britische "Daily Star".

Fall George Stinney Jr.: Unschuldiger 14-Jähriger auf elektrischem Stuhl hingerichtet

Dem Nachrichtenportal zufolge, war es dem Jugendlichen damals nicht einmal erlaubt, sich von seiner Familie zu verabschieden.David Stout, Georges Neffe, hat die erschütternde Geschichte seines Onkels später in einem Buch niedergeschrieben, welches wiederum Grundlage für den Film "Carolina Skeletons" (im Deutschen "Das Ende des Schweigens") war.

George Stinney Jr. wegen Mordes zweier Mädchen zum Tode verurteilt

George Stinney Jr. wurde vorgeworfen, die beiden Mädchen Betty June Binnicker (elf Jahre alt) und Mary Emma Thames (acht Jahre) ermordet zu haben. Nur einen Tag nach dem Fund der beiden Leichen wurde der 14-Jährige verhaftet und die Mordanklage gegen ihn erhoben. Einen Monat nach dem Leichenfund fand das Gerichtsverfahren am 24. April im Clarendon County Courthouse statt. Korrupte Beamte hatten später behauptet, Stinney habe ein Geständnis abgelegt, was jedoch nicht der Wahrheit entsprach.

Jury aus 12 weißen Männern verurteilte den 14-Jährigen zum Tode

Laut "Daily Star" verurteilte eine Jury aus 12 weißen Männern den 14-Jährigen in nur 10 Minuten zum Tode. Zwei Monate später fand sich der unschuldige George Stinney Jr. auf dem elektrischen Stuhl wieder. Für diesen war der Junge eigentlich zu klein, so dass Telefonbücher als Sitzerhöhung herhalten mussten.

Verurteilung von George Stinney Jr. wegen Verfahrensfehlern für ungültig erklärt

Erst 70 Jahre später wurde seine Verurteilung wegen Verfahrensfehlern für ungültig erklärt. Laut der zuständigen Richterin Carmen T. Mullen war das im ursprünglichen Verfahren verwendete Geständnis unglaubwürdig und allem Anschein nach erzwungen worden. Stinney erhielt nach Auffassung der Richterin kein faires Verfahren und wurde dadurch in seinen verfassungsmäßigen Rechten verletzt.

Die Familie von George Stinney Jr. wurde nach dem Schuldspruch aus der Stadt vertrieben.

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